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Verkehrszählung

TAbkürzung durchs Wohngebiet: Anwohner in Apensen sind auf Zinne

Die schmale Wohnstraße Beim Untervogt: Die kleine graue Box zählt Fahrzeuge und Geschwindigkeit.

Die schmale Wohnstraße Beim Untervogt: Die kleine graue Box zählt Fahrzeuge und Geschwindigkeit. Foto: Laudien

Weil sich der Verkehr an der Zevener Straße in Apensen staut, nutzen Autofahrer zwei Wohnstraßen als Abkürzung. Für die Anwohner eine Zumutung. Was sie fordern.

Von Susanne Laudien Sonntag, 06.07.2025, 07:50 Uhr

Apensen. Ein kleiner grauer Kasten an einem Pfahl in der Straße Beim Untervogt soll entscheidende Daten liefern. Blitzen kann diese sogenannte Topo-Box nicht, aber Hinweise geben, wann und wie viele Autofahrer ihn passieren und wie schnell sie dabei fahren.

Diese Verkehrszählung soll Apensens Verwaltung verlässliche Daten liefern, wie viele Autofahrer von der Zevener Straße die Wohnstraßen Beim Untervogt und Auf dem Brink als Abkürzung zur Stader Straße nutzen.

Ausgelöst wurde diese Maßnahme durch einen Antrag der Anwohner Beim Untervogt, die sich im Februar mit einer langen Unterschriftenliste und ihrem Wunsch nach Verkehrsberuhigung an die Gemeinde wandten.

Durch das erhöhte Verkehrsaufkommen sei der Lärm für sie unerträglich, heißt es in ihrem Antrag. Da es keinen Fußweg gebe, sei zudem die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer wie Schülern des nahe gelegenen Schulzentrums und Senioren der Seniorenresidenz Beim Untervogt/Ecke Stader Straße durch den Autoverkehr mit überhöhter Geschwindigkeit in der Tempo-30-Zone stark gefährdet. Außerdem ist bei parkenden Autos in den Wohnstraßen bei einer Breite von 3,40 Meter die Durchfahrt von Einsatz- und Rettungsfahrzeugen nicht mehr gewährleistet.

Die Anwohner hatten in ihrem Antrag konkrete Vorschläge gemacht, etwa die Einrichtung einer Sackgasse durch den Aufbau von klappbaren Pollern an der Einmündung der Straße Beim Untervogt auf die Straße Auf dem Brink oder die Einrichtung einer Einbahnstraße von der Seniorenunterkunft bis zur Einmündung der Straße Beim Untervogt auf die Straße Auf dem Brink sowie ein Parkverbot.

Vorschlag der Samtgemeindebürgermeisterin abgelehnt

Im Rahmen einer Verkehrsschau wurde im April über eine Verkehrsberuhigung in den beiden Wohnstraßen beraten. Mit dabei waren Vertreter vom Land, vom Landkreis, von der Samtgemeinde und der Gemeinde Apensen. Daraufhin wurde eine Beratung im Gemeinderat und eine verkehrsrechtliche Prüfung beziehungsweise Anordnung durch den Landkreis Stade empfohlen. Im Mai tagte der Planungsausschuss und erörterte weitere Möglichkeiten, mit einer Umwandlung der Straßen in Einbahnstraßen, um eine Durchfahrt von der Zevener Straße zu stoppen.

Der Vorschlag von Apensens Samtgemeindebürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock, die Straße mit Schwellen zu beruhigen, wurde von allen Einwohnern abgelehnt, da die Häuser direkt an der Straße stünden und es eine zusätzliche Lärmbelästigung bedeuten würde.

Bürgermeister kritisiert Vorschlag des Landkreises

Apensens Bürgermeister Frank Buchholz spricht jetzt in der Angelegenheit Klartext: „Nachdem Anwohner der Straße Auf dem Brink seit Jahren den ständig zunehmenden Durchgangsverkehr beklagen, haben sich jetzt auch die Anwohner Beim Untervogt an Rat und Verwaltung gewand. Ich persönlich halte den Gemeinderat für den falschen Ansprechpartner.“

Tatsache sei, dass beide Straßen zu den Stoßzeiten als Abkürzung genutzt werden. Grund dafür sei die Überlastung der Kreuzung Zevener Straße/Beckdorfer Straße, so Buchholz. Genervte Autofahrer würden die Abkürzung über die beiden Wohnstraßen nehmen. Das sei nachvollziehbar - aber eben nicht erlaubt.

Die Beschilderung „Durchfahrt verboten - Anlieger frei“ erlaube lediglich den Ziel- und Quellverkehr. Dass diese Beschilderung praktisch keine Beachtung finde, ist die Ursache für den berechtigten Ärger.

„Die Zuständigkeit liegt meines Erachtens bei der Polizei. Der Landkreis empfiehlt den Anwohnern die Durchfahrten zu dokumentieren und zur Anzeige zu bringen. Sie sollen sich mit Fotoapparat an die Straße stellen, sich mit den Autofahrern anlegen und Anzeigen schreiben. Also die Arbeit der Polizei übernehmen. Das kann so nicht richtig sein. Gezielte Kontrollen würden hier helfen“, so Buchholz.

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