TBeckdorf: Kampf für Verkehrsberuhigung geht weiter

Gefahrenpotenzial für Radfahrer und Fußgänger: Die rote Markierung für den Radweg an der L130/Goldbecker Straße ist nur noch teilweise vorhanden. Foto: Laudien
Immer mal wieder kommt es an der L130 in Beckdorf zu schweren Unfällen. Anwohner und Politik fordern dringend Entschärfung. Das sagt die Landesbehörde zum Thema.
Beckdorf. Mehr als 12.000 Fahrzeuge rollen täglich durch Beckdorf. Die Ortsdurchfahrt mit der L130 und der Goldbecker Straße (K52) als Verbindungsstrecken zur Autobahn sind besonders stark frequentiert. Erst kürzlich kam es wieder zu schweren Unfällen hinter dem Ortsausgang in Beckdorf. Bei dem einen Unfall war ein Transporterfahrer mit seinem Fahrzeug in den Gegenverkehr geraten und frontal mit einem Fahrzeug kollidiert. Die Pkw-Fahrerin musste mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik transportiert werden.

Ende Juni: Nach dem Unfall an der L130 in Beckdorf wird die schwer verletzte Pkw-Fahrerin mit dem Hubschrauber abtransportiert. Foto: Hellwig
Bereits 2012 wurde, wie mehrfach berichtet, im Beckdorfer Rat ein Antrag für eine Querungshilfe an der Ortsdurchfahrt in Beckdorf gestellt. Ohne Erfolg. 2017 der nächste Anlauf: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen forderte zwei Verkehrsinseln als Querungshilfen an den Ortseinfahrten sowie eine Ampel in der Ortsmitte an der Kreuzung Hauptstraße/Goldbecker Straße.
Querungshilfe: Bauarbeiten nach den Cyclassics
Das Land Niedersachsen ist zuständig, weil es sich um eine Landesstraße handelt. Es hatte im Dezember 2024 zugesagt, die Kosten für eine Querungshilfe an der L130 zwischen Wiegersweg und Horneburger Kamp zur Hälfte zu übernehmen - und auch die Sanierung der Asphaltdecke in einem Teilbereich. Die Gemeinde Beckdorf wollte die andere Hälfte der Kosten für die Querungshilfe im Rahmen einer Verwaltungsvereinbarung dazugeben und plante Mittel in Höhe von 200.000 Euro ein.
Mit den Bauarbeiten für die Querungshilfe soll nach den Cyclassics begonnen werden, teilte Beckdorfs Gemeindedirektor Edgar Rot in der jüngsten Ratssitzung mit. Am 17. August startet das Radrennen erstmals in Niedersachsen mit Buxtehude als neuem Standort, und die 207 Kilometer lange Strecke wird auch durch Apensen und Beckdorf führen.
Landesstraße 130
T Wie gefährlich ist die Beckdorfer Ortsdurchfahrt? Anwohner in Sorge
Fraglich bleibt, wann mit der Sanierung der Asphaltdecke an der L130 begonnen wird. Ursprünglich sollte diese Maßnahme seitens der Landesbehörde zeitgleich mit dem Bau der Querungshilfe erfolgen.
Neue Bushaltestelle mit beschmiertem Unterstand
Die barrierefreie Bushaltestelle an der L130 wurde hingegen in Planungshoheit der Gemeinde gerade fertiggestellt. Die Freude darüber hält sich beim Beckdorfer Rat in Grenzen. Die Bushaltestelle sei zwar sehr schön geworden - doch der beschmierte Unterstand sei ein Schandfleck, so die einhellige Meinung.

Der beschmierte Unterstand an der neuen und barrierefreien Bushaltestelle. Foto: Laudien
Weiterhin monierten die Politiker die fehlende rote Markierung an der Goldbecker Straße, eine Kreisstraße, für die der Landkreis zuständig ist. Dadurch verstärkt sich für Fußgänger und Radfahrer entlang der L130 das Gefahrenpotenzial an der vielbefahrenen Kreuzung. Zudem weist der Rad- und Fußweg von Beckdorf nach Apensen immer stärkere Schäden auf und wird durch Wildwuchs zunehmend schmaler.

Der Radweg von Beckdorf nach Apensen wächst zu und wird immer enger. Der Gesamtzustand verschlechtert sich. Foto: Laudien
Im Zusammenhang mit den zwei schweren Verkehrsunfällen im Juni sprach SPD-Vorstandsmitglied Christian Bendrig von katastrophalen Zuständen an der Hauptstraße in Beckdorf. Der Rat diskutierte unter anderem eine Geschwindigkeitsregulierung, etwa durch das Aufstellen von Verkehrsschildern.
Brief an die Landesbehörde
Hans-Heinrich Twiefel, einst Ratsmitglied, der sich seit Jahren für eine Verkehrsberuhigung in Beckdorf einsetzt, schrieb an die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Stade. In seinem Schreiben weist Twiefel auf die akute Gefahrenlage mit den beiden schweren Verkehrsunfällen an der L130 hin. Eine Entschärfung durch die Querungshilfe führe laut Twiefel nicht weit genug. Zusätzlich müsste unbedingt eine Verlegung des Ortsschildes mit einer entsprechenden Geschwindigkeitsreduzierung Richtung Apensen erfolgen.
Insbesondere der Eingangs- und Ausgangsverkehr in Beckdorf sei viel zu schnell. Richtung Sauensiek gibt es nach dem Ortsschild immerhin eine 70er-Zone, die Richtung Apensen fehlt, obwohl der Verkehr laut Twiefel dort viel stärker sei. Den Beckdorfer verwundert es außerdem, dass das Ortsschild in Sauensiek auf gleicher Landesstraße bereits 200 Meter vor der ersten Bebauung steht.
Das sagt Leiterin Friederike Wöbse
Auf TAGEBLATT-Nachfrage äußert sich dazu Friederike Wöbse, Leiterin der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr im Geschäftsbereich Stade: „Wir prüfen die Anfrage und die Situation vor Ort, ob ein Unfallschwerpunkt in Beckdorf vorliegt. Lediglich wenn das Ortsschild nicht hinreichend von Verkehrsteilnehmern einzusehen ist, müsste es versetzt werden.“ Grundsätzlich gilt generell außerorts eine Geschwindigkeit von 100 und innerorts von 50 km/h. Für eine geänderte Geschwindigkeitsbegrenzung sei die Straßenverkehrsbehörde der bessere Ansprechpartner. „Wir sind lediglich der Straßenbaulastträger und für Bau, Unterhaltung und Verkehrssicherung verantwortlich“, so Wöbse.
Ob mit der Querungshilfe im August auch die Sanierung der Asphaltdecke an der L130 umgesetzt wird, konnte die Leiterin nicht bestätigen. Das liege an der zweijährigen Haushaltsplanung und daran, ob Beckdorf dort ganz oben stehe.
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