Zähl Pixel
Bestattungstrend

TApensen diskutiert über drei Tierfriedhöfe – Pietätlos?

Rund 120 Tierfriedhöfe und 160 Tierbestatter gibt es mittlerweile in Deutschland, teilt der Bundesverband der Tierbestatter mit.

Rund 120 Tierfriedhöfe und 160 Tierbestatter gibt es mittlerweile in Deutschland, teilt der Bundesverband der Tierbestatter mit. Foto: Rosengarten_Tierbestattung

Die Bestattungskultur hat sich geändert, dadurch gibt es auf Friedhöfen in Apensen, Beckdorf und Sauensiek mehr Platz. Der soll für die Beerdigung von Haustieren genutzt werden. Doch der Antrag sorgt für Diskussionen zur Pietät in der Samtgemeinde.

Von Susanne Laudien Freitag, 24.11.2023, 08:50 Uhr

Apensen. Apensens Samtgemeindebürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock hatte den Antrag zu Tierfriedhöfen in Apensen, Beckdorf und Sauensiek gestellt. Am Dienstagabend wurde das Thema im Planungs-, Klimaschutz-, Umwelt- und Kanalisationsausschuss ausführlich diskutiert.

Seit rund zwei Jahrzehnten gibt es zwei Entwicklungen: Zum einen geht die Bestattungskultur immer mehr weg vom Reihen- oder Rasengrab hin zum Urnengrab, so dass auf Friedhöfen viel weniger Fläche benötigt wird. Zum anderen erfreuen sich Haus- und Freizeittiere wie Hunde, Katzen und Pferde immer größerer Beliebtheit und sind mehr Familienmitglied als Nutztier, erklärte die Samtgemeindebürgermeisterin den Ausschuss-Mitgliedern ihren Antrag. Auch der Seniorenbeirat habe bereits seine positive Rückmeldung zu dieser Idee geäußert.

Weniger Pflege - höhere Einnahmen

Weitere Argumente: Der einzige im Landkreis vorhandene Tierfriedhof befinde sich aktuell in Stade-Wiepenkathen. Auf den großen Friedhöfen in der Samtgemeinde Apensen seien ausreichend Flächen vorhanden, um abgetrennte Bereiche für einen Tierfriedhof zu errichten. Zudem würden sich durch die zusätzliche Nutzung die vom Bauhof zu pflegenden Friedhofsflächen verringern - und die Grabnutzung für Haustiere bringe der Samtgemeinde zusätzliche Einnahmen.

Apensens Verwaltung hat beim Landkreis bereits eine Anfrage für Tierfriedhöfe auf den Friedhöfen in Apensen, Beckdorf und Sauensiek gestellt. Aufgrund der bestehenden Friedhofsgelände gibt es baurechtlich keine erweiterten Anforderungen. Das Veterinäramt muss allerdings seine Genehmigung erteilen. Zudem ist baurechtlich eine Trennung beider Friedhöfe nötig, entweder durch einen niedrigen Zaun oder durch Anpflanzung einer Hecke.

Tierfriedhöfe sorgen für Diskussion im Rathaus

Die Politiker im Planungsausschuss waren zu der Idee von Tierfriedhöfen auf den bestehenden Friedhöfen sehr unterschiedlicher Meinung - und es entbrannte eine längere Diskussion. Christian Wilkens (CDU) und Apensens Bürgermeister Frank Buchholz (FWG) etwa fanden die Idee aus Pietätsgründen keinesfalls in Ordnung. Grünen-Politikerin Marion Augustin wies hingegen darauf hin, dass die Bestattung von Mensch und Tier wie etwa im Ruhewald in Nottensdorf anscheinend im Trend sei.

Die Befürworter der Tierfriedhöfe wie SPD-Fraktionsvorsitzender Dirk Brumme waren sich einig darüber, dass es sich ausschließlich um Urnenbestattungen und nicht um Erdbestattungen handeln sollte. Auch eine strikte Trennung und ausreichend Abstand zwischen den beiden Flächen für Mensch und Tier müsse es auf jeden Fall geben. Sauensieks Bürgermeister Rolf Suhr (CDU) machte den Vorschlag zu einem Probelauf auf dem größeren Friedhof in Apensen, bevor Beckdorf und Sauensiek eventuell nachziehen.

Letztlich beschlossen die Politiker bei zwei Gegenstimmen, das Thema in den einzelnen Fraktionen zu besprechen und ohne Empfehlung an den Rat zu geben.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel