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Cosplay-Szene

TDrachenkopf aus dem 3D-Drucker: Apenser macht Hobby zum Nebenjob

Prachtexemplar aus dem 3D-Drucker: Die Drachenmaske hat Jan Niclas Venske nach dem Druck zusammengebaut, bemalt und verziert.

Prachtexemplar aus dem 3D-Drucker: Die Drachenmaske hat Jan Niclas Venske nach dem Druck zusammengebaut, bemalt und verziert. Foto: Laudien

Von Star Wars bis Manga-Mädchen: Fantasy und Cosplay sind seine Welt. Jan Niclas Venske fertigt diverses Zubehör für Superhelden. Er hat ein großes Ziel.

Von Susanne Laudien Sonntag, 09.02.2025, 05:55 Uhr

Apensen. Leise schnurrt der 3D-Drucker im Hobbyraum von Jan Niclas Venske. Durch eine Glastür in dem Druckergehäuse lässt sich genau verfolgen, wie aus einer aufgewickelten Kunststoffschnur fast magisch ein dreidimensionaler Kelch entsteht. Der 35-jährige Apenser nutzt die moderne Technologie hauptsächlich zur Fertigung von Accessoires und Verkleidungselementen für Cosplayer, die sich als Bösewichte oder Superhelden verkleiden.

Cosplay ist in der Anime- und Manga-Fanszene in Japan entstanden und setzt sich aus den englischen Begriffen Costume und Play zusammen, übersetzt Kostümspiel. Teilnehmer stellen ihre Lieblingsfigur - etwa Heldinnen und Helden aus Film, Comic oder Videospiel - durch Kostüme, Masken, Accessoires und Verhalten möglichst nah am Original dar.

Rüstungselemente, Lichtschwerter und aufwendige Drachenmasken für die verschiedenen Charaktere aus Star Wars, Pokémon oder Super Mario gehören mittlerweile zum Repertoire des Apensers. Die Elemente stellt er in seinem Hobbyraum selbst her. Dafür gibt es spezielle Dateien, mit denen er seinen 3D-Drucker füttert, den er sogar per Handy steuern kann.

Der 3D-Drucker, in dem hier gerade ein roter Kelch gefertigt wird, lässt sich über das Display oder per Handy steuern.

Der 3D-Drucker, in dem hier gerade ein roter Kelch gefertigt wird, lässt sich über das Display oder per Handy steuern. Foto: Laudien

Objekte werden per Hand bemalt und verziert

Mehrere Stunden später ist der Kelch in dem 3D-Drucker fertig. „Meine eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt“, erläutert Venske. Größere Elemente wie etwa eine Axt, die der Drucker in 15 Einzelteilen erstellt hat, baut er sorgfältig zusammen, verspachtelt die Nähte, schleift alles glatt und bemalt und verziert die Gegenstände originalgetreu. Bis zu 30 Stunden investiert Venske in aufwendigere Elemente. Die Zeit dürfe er aber nicht rechnen, sagt er.

Hinzu kommen Kosten für Datei, Spulen mit dem Kunststoffmaterial, das sogenannte Filament, Strom, Internetanschluss - und auch die Anschaffung des 3D-Druckers mit rund 800 Euro war nicht unerheblich. Die Preise für kleinere Funktionsteile aus dem Drucker liegen bei 20 bis 40 Euro, aufwendige Objekte mit Bemalung gibt es ab 200 Euro aufwärts.

Angefangen habe alles vor vier Jahren mit einem kleineren 3D-Drucker, mit dem er lediglich Schlüsselanhänger fertigte, erzählt der Mechatroniker, der in einem internationalen Unternehmen in Heidenau arbeitet, das für den Logistikbereich fahrerlose Transportfahrzeuge entwickelt und produziert. Früher hat er in seiner Freizeit an einem alten Trabi geschraubt, dann entdeckte er den Modellbau für sich. „Das waren aber nur kurzzeitige Hobbys.“ Inzwischen macht er Tabletop. Bei diesen Strategiespielen werden auf einer Tischplatte mit Miniaturfiguren Konfliktsituationen nach eigener Fantasie ausgetragen und gelöst.

Eines der Produkte aus dem 3D-Drucker: Der schillernde Drache ist sogar beweglich.

Eines der Produkte aus dem 3D-Drucker: Der schillernde Drache ist sogar beweglich. Foto: Laudien

Vom beweglichen Drachen bis zu Blasterpistolen

„Fantasy ist jetzt meine Welt“, sagt der 35-Jährige, der nicht nur seinen fünfjährigen Sohn mit seinen Objekten begeistert. Mit einem besseren 3D-Drucker fertigt er aufwendige Objekte wie Drachenköpfe, Schwerter oder Blasterpistolen mit Funktion wie aus „Star Wars“. Schnell kamen von Freunden und Bekannten die ersten Bestellungen. Dann sei er irgendwie in die Cosplay-Szene reingekommen. Inzwischen meldete er ein Gewerbe an und wirbt über Kleinanzeigen und Instagram unter lil3dworld für seine Cosplay-Objekte, Kleinserien und Dekoartikel. Ein bis zwei Aufträge gehen monatlich ein, wie kürzlich der Sailor-Moon-Stab aus der gleichnamigen Anime-Serie für eine Cosplay-Spielerin. „Es ist inzwischen ein kleiner Nebenjob“, sagt Venske.

Vom Konsolen-Halter bis zur Blasterpistole - eine kleine Auswahl der Accessoires aus dem 3D-Drucker.

Vom Konsolen-Halter bis zur Blasterpistole - eine kleine Auswahl der Accessoires aus dem 3D-Drucker. Foto: Laudien

Der 35-Jährige strebt aber noch ein größeres Ziel an: Zusammen mit anderen Tabletop-Spielern möchte er ein eigenes Geschäft in Buxtehude eröffnen. „Damit wir mal wieder raus kommen, weil man mittlerweile alles von zu Hause aus machen kann“, begründet er. Dort sollen sich Gleichgesinnte aus der Fantasy-Szene treffen, Figuren und Farben kaufen können - und der 3D-Drucker fertigt vor Ort die gewünschten Elemente.

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Prachtexemplar aus dem 3D-Drucker: Die Drachenmaske hat Jan Niclas Venske nach dem Druck zusammengebaut, bemalt und verziert.

Prachtexemplar aus dem 3D-Drucker: Die Drachenmaske hat Jan Niclas Venske nach dem Druck zusammengebaut, bemalt und verziert. Foto: Laudien

In seinem Hobbyraum in Apensen fertigt Jan Niclas Venske diverses Zubehör für Superhelden.

In seinem Hobbyraum in Apensen fertigt Jan Niclas Venske diverses Zubehör für Superhelden. Foto: Laudien

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