TGewerbeverbund Apensen: Wirtschaftsförderung statt großes Volksfest

Grund zum Feiern: Der Vorstand des Gewerbeverbunds Apensen mit (von links) Hans Wilhelm Elmers, Michael Tibke, Willem Klie, Regila Radix-Dorozala, Frank Buntrock und Sönke Giese. Foto: Laudien
Was einst als loser Verbund begann, ist heute eine wichtige Institution der Samtgemeinde Apensen: der Gewerbeverbund. Drei Themen beschäftigen die Unternehmer besonders.
Apensen. Volles Haus zur Geburtstagsfeier des Gewebeverbunds Apensen: Das 20-jährige Bestehen war für die 85 Mitglieder ein Grund zum Feiern. Und es war ein guter Zeitpunkt für ein Resümee des sechsköpfigen Vorstands, darunter die drei Gründungsmitglieder Vorsitzende Regila Radix-Dorozala, Willem Klie und Hans Wilhelm Elmers sowie Frank Buntrock, Michael Tibke und Sönke Giese. Sinn und Zweck des Zusammenschlusses ansässiger Gewerbetreibender der Samtgemeinde Apensen war anfangs die Gewerbeschau, die seit Mitte der 1980er Jahre in Apensens Ortskern als Volksfest auf die Beine gestellt wurde.
„Wir waren zuerst lediglich eine Interessengemeinschaft“, sagt Regila Radix-Dorozala. Doch die Veranstaltung und der Aufwand seien schnell größer geworden. „Auch das Risiko der Haftung war nicht unerheblich“, ergänzt Willem Klie. Daher sei im März 2004 der rechtliche Rahmen durch die Vereinsgründung geschaffen worden.
Spektakuläre Darbietungen bei der Gewerbeschau
Die im Rhythmus von ein oder zwei Jahren veranstalteten Gewerbeschauen erfreuten sich großer Beliebtheit in Apensen und Umgebung. Neben Informationen von Betrieben präsentierten sich auch Feuerwehr und Vereine, es gab spektakuläre Darbietungen wie Bungee-Jumping sowie Modenschauen und Livemusik.
„Straßen wurden abgesperrt, Delegationen aus den Städtepartnergemeinden kamen zu Besuch und sogar eine Eislaufbahn wurde nach dem Abriss von Penny aufgebaut“, erinnert sich die Vorsitzende. Bis 2019 lockte die Gewerbeschau Tausende von Besuchern nach Apensen.
Dann kam Corona, danach die Energiekrise und der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Derzeit gebe es keine Ambitionen, die Gewerbeschau wieder aufleben zu lassen, teilt der Vorstand mit. Grund: zu groß der Aufwand und zu gering der Nutzen für die Betriebe. „Wir vom Gewerbeverbund sind alle ehrenamtlich tätig - und die Betriebe können das nebenbei nicht leisten“, sagt Klie.
Inzwischen hat der Gewerbeverbund Apensen eine neue Ausrichtung, die großen Zuspruch findet. Dazu zählen der regelmäßige Stammtisch zu zeitgemäßen Themen und Vorträgen aus der Wirtschaft sowie die Vernetzung.
Fachkräftemangel und Digitalisierung
Auch Unterhaltung und Aktionen stehen auf dem Programm des Gewerbeverbundes - dieses Jahr mit Erzählungen bis Public Viewing zur Fußball-EM. Die Kooperation mit der Oberschule Apensen soll fortgeführt werden, um Einblick in die Betriebe zu ermöglichen und Nachwuchs zu generieren.
„Fachkräftemangel, Digitalisierung und KI sind Herausforderungen, mit denen sich Gewerbetreibende heutzutage beschäftigen“, sagt Frank Buntrock.
„Die Lage ist derzeit angespannt“, sagt André Freudenberg vom gleichnamigen Beckdorfer Bauunternehmen. Im Bereich Sanierung sei er zufrieden, bei Neubauten stagniere es. Anderen Handwerksbetrieben in der Region geht es ähnlich, so die Zahlen der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade: 47 Prozent beurteilen ihre Geschäftslage im zweiten Quartal 2024 als gut, weitere 36 Prozent als befriedigend. Für die kommenden Monate erwarten elf Prozent eine Verbesserung der Geschäftslage, 51 Prozent gehen von einer stabilen Entwicklung aus. 38 Prozent erwarten eine schlechtere Geschäftslage. Der Geschäftsklimaindex liegt mit aktuell 97 Punkten um drei Punkte über dem Vorjahreswert von 94 Punkten.