THendrik „Hinni“ Klindworth: So tickt Beckdorfs neuer Bürgermeister

Bürgermeister, Familienvater und Handballer: Hendrik Klindworth mit seinem sechsjährigen Sohn Henry, der ebenfalls beim SV Beckdorf Handball spielt. Foto: Laudien
Als Handballer des SV Beckdorf wurde er einst gefeiert, als neuer Bürgermeister setzt der 38-Jährige auch auf Teamgeist. Wer ist dieser Mann?
Beckdorf. Die Wahl von Hendrik Klindworth zum neuen Bürgermeister von Beckdorf war für die meisten Ratsmitglieder keine große Überraschung. Wie berichtet wurde der CDU-Politiker auf Vorschlag von Parteikollege Jörg Eisen kürzlich mehrheitlich bei zwei Enthaltungen gewählt.
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Lediglich Sören Wallin äußerte Vorbehalte, ob der dreifache Familienvater neben Beruf und ehrenamtlichen Aktivitäten dem Amt des Bürgermeisters auch gerecht werden könne. Doch „Hinni“, wie Hendrik Klindworth in Beckdorf von vielen genannt wird, sieht darin kein Problem. Auch seine Frau sei einverstanden, sagte der 38-Jährige nach der Wahl.

Nach der Wahl zum Bürgermeister: Hendrik Klindworth (Vierter von rechts) und die Beckdorfer Ratsmitglieder mit einem Abschiedsgeschenk für Siegfried Stresow. Foto: Laudien
Als Stellvertreter hatte Klindworth bereits seit eineinhalb Jahren die Aufgaben des langjährigen Bürgermeisters Siegfried Stresow (SPD) übernommen, der aufgrund einer schweren Erkrankung die Tätigkeit nicht mehr wie gewohnt ausüben konnte. Zum Jahresende 2024 trat Stresow wie berichtet von seinen politischen Ämtern im Beckdorfer Rat und im Apenser Samtgemeinderat zurück.
Dass die Fußstapfen seines Vorgängers, in die er jetzt tritt, sehr groß sind, dessen ist sich Klindworth durchaus bewusst. „Ich danke Siggi dafür, dass er so viel für Beckdorf gemacht hat und sich in seinem Amt für die Gemeinde so viele Jahre derart engagiert hat“, sagt Klindworth beim Gespräch mit dem TAGEBLATT in seinem Haus im Beckdorfer Ortskern.
25 Jahre lang war Stresow Bürgermeister - mit einer kurzen Unterbrechung. 2018 trat der Sozialdemokrat aus Enttäuschung über den Ausgang der Diskussion um den Anbau der Kita Beckdorf, weil dieser von der Samtgemeinde und nicht von der Gemeinde Beckdorf umgesetzt wurde, zurück. Für sein soziales Engagement wurde er 2023 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.
Siggi und Hinni kennen sich seit vielen Jahren
Die Liste von Stresows umgesetzten Vorhaben ist lang und seine Beliebtheit groß. Das zeigte sich deutlich bei der Kommunalwahl 2021, als er mit 912 Stimmen auf die politische Bühne zurückkehrte. Klindworth zog mit 297 Stimmen in den Beckdorfer Rat ein. „Ich war noch Neuling und Siggi hat mich eingewiesen und mir gezeigt, wo es lang geht.“
Der erfahrene „Siggi“ und Newcomer „Hinni“ kennen sich bereits seit vielen Jahren. „Ich habe 2004 zusammen mit seinem Sohn eine Ausbildung bei Mercedes-Benz in Harburg gemacht und Siggi hat uns oft zur Arbeit gefahren“, erinnert sich Klindworth. Seinem Arbeitgeber ist der Maschinenbauingenieur treu geblieben, wechselte vor drei Jahren ins Mercedes-Werk nach Bremen.

Handballer der Herzen: Publikumsliebling „Hinni“ wird schon in jungen Jahren von Fans gefeiert. Foto: Berlin (Archiv)
Klindworth ist in Beckdorf tief verwurzelt, wohnt im Ortskern und ist aktives Mitglied in der Feuerwehr, im Sauensieker Schützenverein und beim Beckdorfer Sportverein. „Ich bin ein Dorfkind und der Name Hinni ist hier bekannt“, sagt der dreifache Familienvater, dessen Kinder zehn, sechs und ein Jahr alt sind.

Familienbande im Handballfieber: Hinni Klindworth mit seinen drei Kindern. Foto: Klindworth
Großvater Hinrich wurde schon „Hinni“ genannt, auch Vater Reinhard. Bei seinem Sohn Henry hätten er und seine Frau diesen Namen gewählt, der sich auch als „Hinni“ anbieten könnte.
Publikumsliebling vom SV Beckdorf
Das Herz des jungen Bürgermeisters schlägt seit seiner Kindheit für den Handball beim SV Beckdorf. Als Fünfjähriger hat er angefangen, spielt heute in der 3. Herren und trainiert die E-Jugend zusammen mit Thorben Krempien.

Einsatz für den SV Beckdorf in jungen Jahren: Hendrik Klindworth (links) und Paul Gummert. Foto: Wisser (Archiv)
Früher in Drittliga-Zeiten gab es bei der Vorstellung der Spieler für „Hinni“ mit der Trikotnummer 19 als Publikumsliebling häufig den lautesten Applaus - vor allem von seinen Freunden, dem Fanclub „Kellerkinder“, der damals für gute Stimmung bei den Heimspielen sorgte. Auch heute sind sie immer noch im engen Kontakt. „Wir sind eine lustige Truppe und treffen uns einmal im Monat.“

„Hinni“ in seinem Element. Foto: Jürgen Gust (Archiv)
Mit seiner aufgeschlossenen Art punktet Klindworth längst auch als Teamplayer im Gemeinderat. „Wir sind hier inzwischen viele jüngere Politiker, die sich seit Kindertagen kennen.“ Die parteiübergreifende Ratsarbeit mache ihm Spaß, um im Ort gemeinsam mit Bürgern etwas zu bewirken. Das zeigte sich bei der Spielplatz-Aktion, dem geplanten Bolzplatz und der Neugestaltung des Nindorfer Spielplatzes.
Aber auch größere Herausforderungen will Klindworth im Team meistern, wie zum Beispiel den Glasfaserausbau, das neue Baugebiet, bei dem die Grundstücksvermarktung demnächst startet, die Verkehrsberuhigung an der Ortsdurchfahrt mit Querungshilfe, Fahrbahnsanierung und barrierefreier Bushaltestelle - eine längerfristige Baumaßnahme mit Umleitung über die Goldbecker Straße.