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Landwirtschaft

TMaisernte: Gute Erträge trotz Auflagen, Trockenheit und Maiszünsler

Stefan Makoschey steuert den riesigen Häcksler mit 1100 PS durch das Maisfeld und mäht und zerkleinert mühelos die zwei Meter hohen Pflanzen.

Stefan Makoschey steuert den riesigen Häcksler mit 1100 PS durch das Maisfeld und mäht und zerkleinert mühelos die zwei Meter hohen Pflanzen. Foto: Laudien

Trockenheit, strengere Regeln, schädlicher Maiszünsler - beim Maisanbau haben Landwirte einige Hürden zu bewältigen. Wie dieses Jahr die Ernte lief.

Von Susanne Laudien Mittwoch, 15.10.2025, 11:50 Uhr

Apensen. Mühelos bahnt sich der riesige Häcksler mit 1100 PS seinen Weg durch das Maisfeld am Rande von Apensen, mäht mit dem großen Schneidewerk die über zwei Meter hohen Pflanzen ab, zerkleinert Maiskolben, Stängel und Blätter in Nullkommanichts und bläst die gehäckselten Stückchen auf den Anhänger des Begleitfahrzeugs. Die Mais-Ernte läuft auf der Geest auf Hochtouren.

Jede Ladung mit gehäckseltem Mais wird bei der Bioenergie Geest in Grundoldendorf kontrolliert und gewogen.

Jede Ladung mit gehäckseltem Mais wird bei der Bioenergie Geest in Grundoldendorf kontrolliert und gewogen. Foto: Laudien

An der Anlage der Bioenergie Geest in Grundoldendorf liefern die Traktoren tonnenweise den gehäckselten Mais an. Jede Ladung wird kontrolliert und genau gewogen. Die Maispflanzen werden zu Futtermittel verarbeitet, der sogenannten Maissilage, die als Futter für Rinder oder als Rohstoff für Biogasanlagen verwendet wird. In Grundoldendorf läuft fast alles wie am Schnürchen.

Hochbetrieb auf dem Berg mit gehäckseltem Mais bei der Bioenergie Geest in Apensen.

Hochbetrieb auf dem Berg mit gehäckseltem Mais bei der Bioenergie Geest in Apensen. Foto: Laudien

Nur die Baustellen in Apensen rauben Geschäftsführer Sven Plorin Nerven, Zeit und Geld. Denn die Lohnunternehmen, die für die Maisernte von morgens bis abends im Einsatz sind, werden nach Zeitaufwand gezahlt. „Trotz Nachfrage habe ich von der Verzögerung am Kreisel beim Gewerbegebiet in Apensen keine Informationen erhalten. Ich hätte die Mais-Ernte sonst anders terminiert.“

Hightech bei der Maisernte: Am Bildschirm wird verfolgt, wo Häcksler und Schlepper im Einsatz sind.

Hightech bei der Maisernte: Am Bildschirm wird verfolgt, wo Häcksler und Schlepper im Einsatz sind. Foto: Laudien

In der Zentrale der Bioenergie Geest in Grundoldendorf, die ein Zusammenschluss aus 27 Landwirten ist, hat Sven Plorin dank Digitalisierung den genauen Überblick über die Mais-Ernte. Die Schlepper haben ein Navigationssystem und sind einem Häcksler zugeordnet. Am Bildschirm verfolgt Plorin, auf welchen Flächen die Erntefahrzeuge im Einsatz sind und die Schlepper auf den Straßen rollen - oder vor einer Baustellen-Ampel stehen. „Ich kann hier alles nachvollziehen - selbst wenn sich Bürger beschweren, weil ein Fahrzeug angeblich zu schnell gefahren ist“, sagt Plorin.

Weniger Erntefahrzeuge durch strengere Regeln

Dieses Jahr sind weniger Erntefahrzeuge im Einsatz, da es generell weniger Flächen für den Maisanbau gibt. Laut Landwirtschaftskammer Niedersachsen gibt es insgesamt einen Rückgang der Anbauflächen von Silo- und Körnermais um 8,2 Prozent auf 543.000 Hektar. Die Politik hat den Anbau von Mais für Biogasanlagen mit strengeren Regeln eingeschränkt. Begründung: Langjährige Maiskulturen haben negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt und den Boden.

Seit 2023 ist ein jährlicher Fruchtwechsel verpflichtend, was bedeutet, dass Mais in der Regel nicht direkt nach Mais auf demselben Feld angebaut werden darf. Ab 2026 werden Mais-Mischkulturen ebenfalls als Mais gewertet, was die Planung weiter einschränken wird. Die Biogasanlage in Grundoldendorf wurde 2023 umstrukturiert und erweitert, um Mist und Gülle durch den Gärprozess in Dünger und Gas zu verwandeln und nicht mehr hauptsächlich auf Mais angewiesen zu sein.

Bedrohung durch den Maiszünsler

Eine weitere Herausforderung ist der Maiszünsler. Viele Lohnunternehmen wie Firma Makoschey in Beckdorf beugen dem Schädling vor. „Wir setzen den Stalkbuster, auch Mulchgebiss genannt, ein. Der Aufsatz zerstört während der Maisernte gleichzeitig die Stoppel, in die sich die Schädlinge sonst einnisten könnten“, erklärt Klaus Makoschey.

Häcksler und Begleitfahrzeug im Einsatz auf der Fläche zwischen Apensen und Nindorf

Häcksler und Begleitfahrzeug im Einsatz auf der Fläche zwischen Apensen und Nindorf Foto: Laudien

Ohne den Aufsatz müssten die Stoppel nachträglich plattgewalzt werden. „Der Maiszünsler ist schon im Norden angekommen, in Sittensen wurden erste Fälle gemeldet“, sagt Ole Christiansen, Geschäftsführer des Maschinenrings Stade. Seiner Meinung nach müsste jeder Landwirt Vorbeugemaßnahmen gegen den Maiszünsler treffen, ansonsten verbreite sich der Falter auch im Landkreis Stade in Windeseile und sorge für Ernteeinbußen.

Gute Ernte trotz extremer Wetterlagen

Der Klimawandel hat ebenfalls Auswirkungen auf den Mais, der in diesem Jahr zwei Wochen früher reif war. Zudem gab es extreme Trockenheit im Frühjahr. Der Regen im Mai sorgte für gutes Wachstum. Die weitere Entwicklung verlief je nach Boden: Auf sandigen Böden wie in Goldbeck und Beckdorf war Wassermangel spürbar. Auf leichten Böden etwa in Daensen und Heimbruch war der Mais schneller reif und in schweren Böden wie im Bullenbruch, die Wasser besser speichern können, wurden bessere Ernteergebnisse erzielt. Insgesamt wurde ein überdurchschnittlicher Ertrag bei der diesjährigen Maisernte erzielt, so die Bilanz der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

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