TOrtsdurchfahrt: Bürger sorgt sich um die Sicherheit in Beckdorf

Hans-Heinrich Twiefel wünscht sich an der vielbefahrenen Kreuzung in Beckdorfs Ortsmitte eine Ampel. Foto: Laudien
Unübersichtliche Kreuzung und ein maroder Radweg: Hans-Heinrich Twiefel sorgt sich um die Verkehrssicherheit in Beckdorf und bringt eine Verlegung der Ampel ins Spiel. Was der Landkreis und die Straßenbaubehörde dazu sagen.
Beckdorf. 11 Uhr vormittags in Beckdorf: Unaufhörlich rollt der Verkehr, darunter große 40-Tonner, mitten durch den Ort. Die Landesstraße 130, die durch das Dorf verläuft, verbindet den Landkreis Stade mit der Anschlussstelle der A1 in Sittensen. Von der L130 zweigt die Goldbecker Straße (K73) ab, dort geht es zur Anschlussstelle der A1 in Hollenstedt. Diese Kombination sorgt in Beckdorf für besonders viel Verkehr.
Erst kürzlich wurde, wie berichtet, nach langjährigem Bestreben von Beckdorfs Politik eine Querungshilfe an Beckdorfs Ortseingang aus Richtung Apensen kommend von der Straßenbaubehörde bewilligt. „Doch diese Maßnahme reicht bei weitem nicht aus, um die gefährliche Ortsdurchfahrt zu entschärfen“, sagt Hans-Heinrich Twiefel, der auf diverse Unfälle mit Blechschäden verweist. Er saß früher zehn Jahre im Beckdorfer Rat und engagiert sich aktiv im Dorfleben.
Twiefel wendet sich an Landrat Kai Seefried
„Der Verkehr hat stark zugenommen und die Situation wird zunehmend gefährlicher“, ist Twiefel überzeugt. Er hält eine Verlegung der einzigen Fußgängerampel an der Hauptstraße zur Kreuzung an die Goldbecker Straße für die schnellste Lösung, um Besserung zu erreichen. Neben der sicheren Straßenüberquerung für Fußgänger und Radfahrer hätte diese Maßnahme auch den Effekt, dass der Verkehr ausgebremst und in der Rotphase von der Goldbecker Straße besser fließen würde. 2022 wandte sich Twiefel erstmals an Landrat Kai Seefried, der eine Rücksprache mit der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr veranlasste. Auch dem Beckdorfer Rat und der Verwaltung der Samtgemeinde Apensen schilderte Twiefel die Situation.
„Der Ort hat sich im Laufe der Jahre verändert, aber die Verkehrsregelung wurde dem stark zugenommenen Verkehr nicht entsprechend angepasst“, moniert Twiefel. Er berichtet, dass vor rund 30 Jahren die einzige Fußgängerampel an der Hauptstraße rund 50 Meter südlich von der Straßenkreuzung errichtet wurde, damit die Grundschüler dort einen sicheren Fußweg von der Westseite des Ortes zur Schule am Waldfrieden durch den Fliederbeerweg hatten. Doch in Beckdorf gibt es schon lange keine Grundschule mehr. Stattdessen ist an der Goldbecker Straße ein kleines Nahversorgungszentrum mit Edeka-Mark, Blumengeschäft und Post entstanden.
Radweg eine wichtige Verbindung zur Schule und zum Einkaufen
Gefahrpotenzial sieht Twiefel auch beim Radweg von Apensen nach Beckdorf. Er verläuft direkt über die Kreuzung in Beckdorfs Ortsmitte. Die rote Markierung für Radfahrer auf der Goldbecker Straße ist größtenteils verblasst. Zudem sei der gesamte Radweg marode. Baumwurzeln haben den Asphalt aufgerissen. „Stürze sind hier vorprogrammiert“, sagt Twiefel. Der Radweg ist für Beckdorfer eine wichtige Verbindung zur Schule und zum Einkaufen in Apensen. Einzige Maßnahme bislang: ein Hinweisschild auf Radwegschäden. „Es ist kein Geld da, ist immer das Argument“, sagt Twiefel verärgert. „Aber es geht um die Sicherheit der Mitbürger, darunter viele Schulkinder.“

In dem Radweg klaffen große Löcher und Risse. Foto: Twiefel
Auf TAGEBLATT-Nachfrage teilt Apensens Samtgemeindebürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock mit, dass sich die Verwaltung mit dem Landkreis und dem Land Niedersachsen über die Errichtung einer Ampel abstimmen muss, da an der Kreuzung eine Landesstraße auf eine Kreisstraße trifft. Sie geht davon aus, dass eine Zustimmung nur erfolgt, wenn die Gemeinde Beckdorf die Kosten für die Errichtung übernimmt. Dabei handelt sich um den Neubau einer Ampelanlage (Kosten 30.000 Euro). Mit Folgekosten von rund 90.000 Euro und mehr sei zu rechnen. Letztlich hat der Gemeinderat darüber zu entscheiden, da nicht davon auszugehen sei, dass Land oder Kreis die Kosten übernehmen. „Die Verwaltung wird das Thema, wenn die erforderlichen Gespräche erfolgt sind, zur Beratung in die Gremien geben. Es ist also noch alles ergebnisoffen“, sagt Beckmann-Frelock.
Verlegung der Ampel nicht geplant
Auch der Landkreis hat sich der Sache angenommen und mit der zuständigen Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Kontakt aufgenommen: „Bislang liegen keine Zahlen für ein erhöhtes und gefährliches Verkehrsaufkommen für Beckdorf vor“, sagt Arne Kramer vom Straßenverkehrsamt des Landkreises Stade. Seitdem die Markierung an der Kreuzung erfolgte, sei es nicht mehr zu Unfällen mit Radfahrern gekommen.

Bisherige Maßnahme: Ein Schild weist auf die Schäden am Radweg hin. Foto: Twiefel
Die Antwort von der Landesbehörde wird Twiefel wohl nicht ausnahmslos freuen. „Es ist noch in diesem Jahr eine Ausbesserung der Wurzelausbrüche am Radweg vorgesehen“, sagt Leiterin Friederike Wöbse. Eine Verlegung der Ampel sei aber nicht geplant.