TPersonalnot in Kitas und Schulen: In Apensen sollen jetzt FSJler einspringen

Wenn junge Menschen erst einmal in einer Kita helfen, ist die Chance erfahrungsgemäß größer, dass sie eine Ausbildung zum Erzieher beginnen. Foto: Susanne Laudien
Der Fachkräftemangel wird immer drastischer. Die Samtgemeinde Apensen will neun FSJ-Stellen für Kitas, Schulen und Jugendbereich finanzieren. Welche Argumente dafür sprechen.
Apensen. Die Personaldecke der Kitas in Deutschland wird immer dünner. Das bestätigt die Studie der Bertelsmann Stiftung aus dem Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme: Bis 2025 fehlen bundesweit rund 113.700 Fachkräfte. Konkrete Beispiele dazu gibt es auch im Landkreis Stade: In Ahlerstedt etwa soll die Hortgruppe von 20 Plätzen auf 12 reduziert werden. Bereits betreute Kinder bekämen im nächsten Schuljahr keinen Platz mehr und neue Kinder hätten keine Chance, berichtet eine Mutter. In Stade sollen laut Kreiselternrat zurzeit 25 Stellen in Kitas offen sein. Gleichzeitig gebe es für den ganzen Landkreis an den Berufsbildenden Schulen (BBS) nur noch eine Ausbildungsklasse für Erzieher. Es mangele an Auszubildenden, aber auch an Ausbildern. Ähnlich ist die Situation in der Samtgemeinde Apensen, wo händeringend Erzieher gesucht werden.
FSJ-Stellen in Apensen, Wiegersen und Beckdorf
Als Offensive gegen die Personalnot will die Samtgemeinde Apensen jetzt insgesamt neun FSJ-Stellen in Kitas, Schulen und im Jugendbereich finanzieren: jeweils eine Stelle für die Grundschule in Wiegersen und in Apensen sowie für die Oberschule, drei Kitas und den Hort in Apensen und den Jugendpfleger der Samtgemeinde und die Kita in Beckdorf. Die Freiwilligen sollen das pädagogische Personal unterstützen. Apensens Verwaltung stellte zur Finanzierung der Maßnahme einen Antrag, Mittel in Höhe von 25.000 Euro im Haushalt 2024 einzuplanen.
Ausbildung
T Angehender Erzieher unterstützt im JUKUZ in Apensen
Verwaltungschefin Petra Beckmann-Frelock geht davon aus, dass nicht der volle Betrag benötigt wird. Grund: FSJ-Stellen werden häufig geteilt wie aktuell bei der Grundschule Wiegersen, die mit dem TSV Holvede kooperiert. Die Kosten belaufen sich auf monatlich 100 Euro für die Samtgemeinde. Die letzte Vollzeit-FSJlerin in Kooperation mit dem DRK wurde in der Grundschule und im Hort in Apensen eingesetzt. Damals beliefen sich die Kosten auf 700 Euro monatlich inklusive Taschengeld für den FSJler, Sozialversicherungsbeiträgen, Versicherungen und Verwaltungspauschale.
Unterstützung für körperbehindertes Kind
Apensens Grundschulleiterin Claudia Jähnke berichtete im Ausschuss von ausschließlich positiven Erfahrungen mit FSJlern - auch hinsichtlich der Kooperation in Hort und Kita. Susan Maack, Rektorin der Grundschule Wiegersen, sieht ebenfalls Vorteile in der Unterstützung von FSJlern. Dadurch werde einiges umsetzbar, das sonst nicht möglich wäre. Beispielsweise kann in einem konkreten Fall ein körperbehindertes Kind durch die Hilfe des FSJlers am Schwimmunterricht teilnehmen.
Für den Jugendbereich in der Samtgemeinde Apensen plädierte die Verwaltungschefin ebenfalls für einen FSJler. Im Vergleich zu anderen Jugendeinrichtungen sei Apensen stark unterbesetzt. Apensens Jugendpfleger Jens Neumann meistert mit freiwilligen Jugendlichen den Betreueralltag, während andere Jugendpfleger im Landkreis einen oder mehrere Erzieher an ihrer Seite hätten oder mit Honorarkräften arbeiteten. Ein FSJler sei eine kostengünstige Alternative. Sozialausschuss und Finanzausschuss sprachen bereits ihre positive Empfehlung zur Finanzierung der neun FSJ-Stellen aus. Das letzte Wort hat jedoch der Samtgemeinderat.