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Polizei greift wegen Jugendbande durch – Stader Staatsanwalt erhebt Anklage

Mehr als 30 Raubstraftaten werden den minderjährigen Mitgliedern zur Last gelegt.

Mehr als 30 Raubstraftaten werden den minderjährigen Mitgliedern zur Last gelegt. Foto: picture alliance / Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Sie sind aggressiv, berauben auf offener Straße immer wieder andere Kinder. Jetzt sitzt einer der Intensivtäter von Buchholz in U-Haft. Die Staatsanwaltschaft hat einen dicken Aktenstapel.

Von Redaktion Montag, 26.08.2024, 13:18 Uhr

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Buchholz. Seit September vergangenen Jahres beschäftigt eine Gruppe Jugendlicher die Polizei in Buchholz im Stader Nachbarkreis. Im November 2023 hatte es dazu unter anderem einen runden Tisch mit Polizei, Verwaltung, Staatsanwaltschaft, Jugendgerichtshilfe und weiteren Institutionen gegeben. In der Folge waren für vier Jugendliche, die damals im Alter von 14 bis 17 Jahren waren, Aufenthaltsverbote für Teile der Buchholzer Innenstadt und zwei Ortsteile erlassen worden.

In den Wochen zuvor hatte die Gruppe immer wieder andere Jugendliche beraubt. Der Gang, die Jugendlichen kennen sich laut Polizei aus der Schule, wurden im November rund 30 Straftaten zugerechnet. Seitdem sei es in Bezug auf Raubtaten ruhiger geworden, berichtet die Polizeiinspektion Harburg am Montag. „Zudem konnte die Polizei beobachten, dass es innerhalb der Gruppe zu Verschiebungen und Differenzen gekommen war“, sagt Sprecher Jan Krüger. Dennoch sorgten Intensivtäter der Gruppe weiterhin für Polizeieinsätze durch Verkehrsstraftaten, Drogen- und Eigentumsdelikte oder Verstöße gegen die Aufenthaltsverbote.

Bandenkriminalität in Buchholz: U-Haft für 16-Jährigen

Ein 15-Jähriger, der mehrmals die Aufenthaltsverbote missachtet und deswegen von der Polizeidirektion Lüneburg zahlreiche Bußgeldbescheide erhalten hatte, wurde zwischenzeitlich einige Tage in Ersatzzwanghaft genommen, bis die Familie die fälligen Bußgelder bezahlte. Nach einer weiteren Straftat, die ihm zur Last gelegt wird, sitzt der mittlerweile 16-Jährige jetzt in Untersuchungshaft. Er werde beschuldigt, im Juli an einer gemeinschaftlich begangenen Körperverletzung gegen einen anderen Jugendlichen beteiligt gewesen zu sein, so die Polizei.

Weil er nach der Tat sein Opfer mehrmals bedroht habe, um ihn von einer Aussage bei der Polizei abzubringen, erließ das Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stade jetzt einen Haftbefehl wegen Verdunkelungsgefahr. Dieser wurde in der letzten Woche von Beamten des Zentralen Kriminaldienstes vollstreckt. Am Donnerstag lieferten sie den 16-Jährigen in eine Jugendhaftanstalt ein.

Staatsanwaltschaft Stade erhebt Anklage in mehreren Verfahren

Ein weiterer 15-Jähriger aus der Bande sitzt derzeit in einem vierwöchigen Dauerarrest, weil er Sozialstunden, die ihm auferlegt worden waren, nicht erbracht hatte.

Für Julia Martens, Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes, ein wichtiges Signal: „Bei jugendlichen Intensivtätern kommt unsere Prävention an ihre Grenzen, weil die Täter scheinbar Erfolg mit ihrer Masche haben und sich unangreifbar fühlen. Dies ist auch für die Geschädigten schwer auszuhalten. Die konsequente Verfolgung der Straftaten im Sinne der Repression, im Extremfall eben auch Untersuchungshaft für einen 16-Jährigen, kann ein deutliches Signal für die Täter sein, dass ihr Handeln früher oder später doch Konsequenzen hat.“

Die Staatsanwaltschaft Stade hat inzwischen in zahlreichen Verfahren Anklage erhoben, sodass die ersten Verhandlungen vor dem Jugendgericht in den nächsten Wochen und Monaten zu erwarten sind. (pm/tip)

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