TApensens Ex-Bürgermeister Peter Sommer sucht das Abenteuer

Aktiv-Urlaub in Lappland: Bei Minus 30 Grad packt Peter Sommer mit an, um die Huskys zu versorgen. Foto: Sommer
Bereits als Verwaltungs-Chef im Apenser Rathaus gönnte sich Peter Sommer Auszeiten in fernen Ländern. Die Leidenschaft fürs Abenteuer ist geblieben - wenn auch mit Schmerzen verbunden.
Goldbeck. Mit Schlittenhunden durch die finnische Wildnis: Ein spannendes Abenteuer, von dem Peter Sommer immer wieder gerne berichtet - ob bei Apensens Landfrauen, dem Goldbecker Seniorenkreis oder am Montag beim DRK Ortsverband Drochtersen.
Gebannt lauschen die Zuhörer seinem Reisebericht. Zusammen mit Ehefrau Ulrike war Apensens ehemaliger Samtgemeindebürgermeister bei Minus 30 Grad oberhalb des Polarkreises unterwegs.
Von Hamburg nach Helsinki und weiter nach Kittilä ist das Goldbecker Ehepaar 2022 ins verschneite Lappland geflogen. Gebucht war eine fünftägige Husky-Tour, bei der sie eine Welt inmitten der Wildnis kennenlernten. Übernachtung in spartanischen Hütten, im Schlafsack mit acht Leuten in einem Raum, ohne Strom, fließend Wasser oder Heizung, das Klo unter freiem Himmel.

Während Peter Sommer den Hundeschlitten lenkt, filmt er mit seinem Handy. Foto: Peter Sommer
„Wir hackten das Kaminholz selbst, holten Wasser aus zugefrorenen Seen, bei Kerzenlicht gab es abends Rentierfrikadellen, aber auch mal Lachs, der am Kaminfeuer zubereitet wurde. Der Beste, den ich je gegessen habe“, schwärmt Sommer noch heute.

Jeder Teilnehmer fährt einen eigenen Schlitten, der von fünf Huskys gezogen wird. Foto: Peter Sommer
„Ein einmaliges Erlebnis, aber auch harte Arbeit“
Seine Erzählungen von der Abenteuertour in die finnische Wildnis kombiniert der 67-Jährige mit eigenen Filmbeiträgen. Die Route führte auf dem Hundeschlitten mitten durch eine faszinierende Winterlandschaft, teilweise am Rande des baumlosen Fjällgebiets und über zugefrorene Seen und Flüsse. Körperliche Fitness, Ausdauer, Gleichgewichtssinn sowie ein hohes Maß an Flexibilität und Teamfähigkeit sind laut Veranstalter Voraussetzung.

Peter Sommer hielt am Montag beim DRK Ortsverband Drochtersen seinen Reisevortrag über die Husky-Tour. Foto: Laudien
„Jeder führte seinen eigenen Schlitten und ich musste die fünf Huskys selbst versorgen“, so Sommer. In eisiger Kälte habe er gefrorenes Hundefutter zubereitet und das Gespann angelegt, bevor es weiter zur nächsten Tagesetappe ging.
Zwischen 30 und 40 Kilometer wurden täglich in etwa sechs Stunden zurückgelegt - stehend auf dem Schlitten. „Durch Verlagerung meines Gewichts lenkte ich den Hundeschlitten durch den Schnee“, erklärt Sommer.

Platz ist in der kleinsten Hütte: Peter und Ulrike Sommer (vorne) mit den Teilnehmern der Husky-Tour bei Rentierfrikadellen und Fladenbrot. Foto: Peter Sommer
Schmerzliche Erfahrung für den Urlauber aus Goldbeck: Während er den Schlitten mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 Stundenkilometer führte, filmte er mit seinem Handy. Als es in den tiefen Schnee fiel, stoppte Sommer das Hundegespann. Doch die Huskys liefen plötzlich wieder los und beim Bremsversuch kam seine Hand zwischen Bremsseil und Kufe. „Die tiefe Wunde wurde von unserer Wildnisbegleiterin verarztet. Ich fand mein Handy wieder und rief gleich meine Arztpraxis in Sauensiek zu meinem Impfstatus an. Letztlich hatte ich Glück und die Hand ist gut verheilt.“
Vierwöchige Reisen während seiner Amtszeit
Die Husky-Tour von Peter Sommer ist nur eine von zahlreichen Reisen. Schon während seiner Amtszeit als Apensens Samtgemeindebürgermeister nahm er sich öfters eine Auszeit in fernen Ländern. „Ich wollte von meiner Arbeit im Rathaus mal richtig abschalten und nicht erst bis zur Rente warten“, erklärt der heutige Pensionär die längeren Urlaube.

Annegret Bösch, Vorsitzende und Präsidentin vom DRK Kreisverband Stade, bedankt sich bei Peter Sommer für den Vortrag in Drochtersen. Foto: Laudien
2018 verabschiedete er sich nach 21 Jahren als Apensens Samtgemeindebürgermeister aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand - drei Jahre früher als geplant. Er habe eine chronische Krankheit, die auch mit der Arbeitsbelastung zusammenhing und sein Arzt hatte ihm damals empfohlen, unbedingt kürzer zu treten.
Die Liste seiner Reiseziele ist seitdem noch länger geworden: Australien, Neuseeland, USA, Südafrika, Namibia, Botswana, Kanada - und nicht als Pauschalurlauber, sondern stets auf eigene Faust mit Abenteuer-Feeling inklusive. „Wir buchen lediglich Flug und Mietwagen. Meine Frau sagt, was sie gerne sehen möchte und ich plane dann die Route.“
Mehrere Jahre in England gelebt
Auf der To-Do-Liste des Ehepaares stehen noch einige Länder wie Peru und Bolivien, aber auch Vietnam. Dass er und seine Frau fließend englisch sprechen, sei bei ihren Reisen immer sehr hilfreich.
Von 1984 bis 1988 lebten die Sommers in England, wo auch ihre Kinder geboren sind. Damals war Peter Sommer noch bei der Luftwaffe tätig. Von England ging es nach Braunschweig, dann nach Wolfenbüttel und seit 1998 lebt die Familie in der Samtgemeinde Apensen. „Wir sind zehnmal umgezogen und meine Frau wollte nicht noch einen Umzug mitmachen“, begründet Sommer heute die Entscheidung, in Apensen zu bleiben.
Seit seinem Abschied aus dem Rathaus hält er sich konsequent aus kommunal-politischen Dingen raus. Langweilig wird es ihm aber nicht. Denn neben den Reisen und seinen Reisevorträgen engagiert er sich in vielen Bereichen ehrenamtlich: Etwa beim Buxtehuder Lions Club ist er Clubmaster, für die Apenser Kirchengemeinde übernimmt er Besuchsdienste. Zudem ist er Mitglied beim Sauensieker Naturbad, sitzt dort auch öfters an der Kasse, und ist bei den Kranzbindern Beckdorf aktiv. „Beim Weihnachtsmarkt auf dem Beekhoff kümmere ich mich jedes Jahr um die Feuerzangenbowle.“

Aktiv-Urlaub in Lappland: Bei Minus 30 Grad packt Peter Sommer mit an, um die Huskys zu versorgen. Foto: Sommer