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TUmwelt-Alarm bei Döhler in Neuenkirchen

Nachdem die Einsatzstelle ausgeleuchtet wurde, wird mit einem Abdichtungsrohr das Ablaufrohr des Rückhaltebeckens abgedichtet.

Nachdem die Einsatzstelle ausgeleuchtet wurde, wird mit einem Abdichtungsrohr das Ablaufrohr des Rückhaltebeckens abgedichtet. Foto: Lange

Sojakonzentrat fließt in die Medem. Die Feuerwehr rückt an - Schnelligkeit ist gefragt. Die Untere Wasserbehörde ordnet die Lage ein.

Von J. Iven, K. Heins, J. Potschka, J. Lange Freitag, 28.02.2025, 14:45 Uhr

Landkreis Cuxhaven. Am Donnerstagabend kam es bei der Firma Döhler in Neuenkirchen zu einem Zwischenfall, bei dem eine geringe Menge Sojakonzentrat in den Fluss Medem gelangte. Dank des raschen und koordinierten Einsatzes der örtlichen Feuerwehren und weiterer Fachkräfte konnte eine potenzielle Umweltgefährdung schnell unter Kontrolle gebracht werden.

Um 18.19 Uhr wurde die Untere Wasserbehörde des Landkreises Cuxhaven alarmiert, nachdem bei einer Routinekontrolle im Döhler-Werk ein technischer Defekt an einem Absperrschieber festgestellt worden war. Dieser Defekt führte dazu, dass zwischen zwei und vier Liter Sojakonzentrat aus einem Rückhaltebecken austraten und in die Medem gelangten. Aufgrund starker Regenfälle war das Rückhaltebecken übergelaufen, wodurch das Konzentrat nicht wie vorgesehen in die Kanalisation, sondern in den Fluss floss.

Einsatz in Neuenkirchen: Feuerwehrleute setzen Rohrdichtkissen ein

Unverzüglich rückten zwölf Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Neuenkirchen, Otterndorf und des Gefahrgutzugs Hemmoor-Warstade an. Unterstützt wurden sie vom Gemeindebrandmeister des Landes Hadeln, der Feuerwehr Hechthausen, der Unteren Wasserbehörde und der Polizei. Zunächst wurde die Einsatzstelle großflächig ausgeleuchtet, um ein sicheres Arbeiten zu gewährleisten.

Anschließend dichteten die Feuerwehrleute das Ablaufrohr vom Rückhaltebecken zur Medem mit einem speziellen Rohrdichtkissen ab, um weiteren Austritt des Konzentrats zu verhindern. Die verbliebene Flüssigkeit im Becken wurde abgepumpt und ordnungsgemäß in die Kanalisation eingeleitet.

„Dank des schnellen Eingreifens der Einsatzkräfte konnte eine größere Umweltgefährdung verhindert werden“, erklärte ein Sprecher der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Cuxhaven und fügte hinzu: „Das ausgetretene Sojakonzentrat wird als nicht wassergefährdend eingestuft, und aufgrund der geringen Menge besteht keine Gefahr für das Ökosystem der Medem.“

Kontrollmechanismen sollen weiter optimiert werden

Gegen 20 Uhr war der Einsatz erfolgreich abgeschlossen, und die Kräfte konnten die Einsatzstelle verlassen. Die Firma Döhler, ein in Neuenkirchen ansässiger Betrieb zur Herstellung von Lebensmittelzusatzstoffen, arbeitet eng mit den Behörden zusammen, um derartige Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. „Wir bedauern den Zwischenfall und werden unsere internen Kontrollmechanismen weiter optimieren, um die Sicherheit unserer Anlagen zu gewährleisten“, so der Werksleiter Norman Duwe.

  • Vandalismus: Wer randaliert am Otterbiotop?

Hermann Kück ist sauer. „Ich betreue das Otterbiotop seit 20 Jahren, aber diese Art von Vandalismus habe ich noch nicht erlebt“, sagte der bekannte Naturschützer aus Lunestedt. „Es macht keinen Spaß mehr, sich ehrenamtlich zu engagieren und hinter diesen Vandalen aufzuräumen.

Was war passiert? „Vor einigen Tagen musste ich feststellen, dass mehrere Info-Tafeln an unserem Bohlensteg durch das Otterbiotop aus der Verankerung gerissen wurden“, erzählt der Naturschützer. Auf den Tafeln wird über die Flora und Fauna in der Region informiert, etwa über die Vögel des Jahres oder über das Wasserkonzept im Otterbiotop.

Die blinde Zerstörungswut hat massive Schäden im Otterbiotop in Lunestedt hinterlassen. Die Polizei ermittelt.

Die blinde Zerstörungswut hat massive Schäden im Otterbiotop in Lunestedt hinterlassen. Die Polizei ermittelt. Foto: Heins

„Die Schilder waren sehr gut befestigt. Das waren also keine Kinder, sondern mindestens Heranwachsende, die viel Kraft haben“, sagte Hermann Kück. Die Schilder wurden dann achtlos in das natürliche Areal geschmissen. „Wir haben noch nicht einmal alle Schilder wiedergefunden“, sagte er.

Hermann Kück schätzt den Schaden auf mindestens 500 Euro. „Das sind Ausgaben, die wir ersetzen müssen und uns an anderer Stelle für das Otterbiotop fehlen“, sagte er.

Naturschützer Hermann Kück hat im Sommer sein neues Buch „Als die Tiere in den Schulwald zogen“ am Otterbiotop vorgestellt.

Naturschützer Hermann Kück hat im Sommer sein neues Buch „Als die Tiere in den Schulwald zogen“ am Otterbiotop vorgestellt. Foto: Iven

Auch der Steg wurde in Mitleidenschaft gezogen

Konkrete Hinweise auf Täter gebe es nicht. Weiter Spuren, Beschädigungen oder hinterlassener Müll wurden nicht festgestellt. „Wir hatten in der Vergangenheit schon mal mit kleineren Schmierereien zu tun. Aber solche Zerstörung gabe es noch nie“, sagte Kück.

„Wir sind gerade erst vom Land Niedersachsen für unser ehrenamtliches Engagement mit einer Urkunde gewürdigt worden. Und dann passiert so etwas“, ärgert sich Kück. Es sei so schon schwer genug, Menschen zu finden, die sich ehrenamtlich engagieren möchten.

Otterbiotop ist ein beliebtes Ausflugsziel

Mitglieder des von Hermann Kück geleiteten Forum Natur Lunekring engagieren sich seit Jahrzehnten für das Lunestedter Otterbiotop. Dem kleinen Kreis engagierter Naturliebhaber ist es gelungen, aus der ehemaligen Klärteichanlage an der Lune in ein Biotop mit Teichen, Gräben mit Ried- und Auwaldflächen zu verwandeln, welches zahlreichen Arten als Lebensraum dient.

Das Otterbiotop ist ein beliebtes Ausflugsziel. Es finden Führungen statt. Auf dem Erlebnispfad mit seinen Thementafeln können sich die Besucher über die Artenvielfalt der ansässigen Fauna und Flora informieren.

Otter werden dort zwar nicht regelmäßig gesichtet. Es soll aber als naturnaher Lebensraum erhalten werden, um dem Tier eine Heimat zu bieten, sollte es sich wieder stärker in der Region ausbreiten.

Was geschieht derzeit im Otterbiotop in Lunestedt?

Vom Aussichtsturm können Besucher die naturbelassene Landschaft auf sich wirken lassen. Derzeit werden dort die ersten Pflegemaßnahmen durchgeführt. „Wir sind damit beschäftigt, die Kopfweiden zu beschneiden“, sagte Kück. Die Weiden wurden vor 20 Jahren von Grundschülern im Otterbiotop gepflanzt.

Jedes Jahr entwickeln sie Dutzende Triebe, die bis zu zwei Meter wachsen können. „Da entsteht ein richtig spannendes Biotop für Vögel und Insekten“, erzählt Hermann Kück. Und das muss gepflegt werden.

Hermann Kück hat Anzeige bei der Polizei erstattet

Inzwischen hat Hermann Kück Anzeige bei der Polizei erstattet. „Das Otterbiotop gehört der Gemeinde und die hielt das für notwendig, weil der Schaden so groß ist“, sagte der Naturschützer. Mögliche Zeugen der Tat werden gebeten, sich bei der Polizei unter Tel. 04721 573 104 zu melden.

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