TVereinshaus statt Dixi-Klo: TSV Apensen beim Millionenprojekt in Zeitnot

Die Sportanlage am Soltacker bietet ausreichend Platz für ein Gemeinschaftsgebäude mit Umkleideräumen und sanitären Einrichtungen. Foto: Laudien
Mehr als 700 Sportler und keine sanitäre Anlage, das will der TSV Apensen ändern. Die Not ist groß - aber auch die Eile bei der Finanzierung. Was geplant ist.
Apensen. Bereits 2021 wurde bei der Einweihung der Sportanlage des TSV Apensen am Soltacker über ein Dorfgemeinschaftshaus mit angebundenem Umkleidebereich gesprochen. Anfang dieses Jahres war das Projekt Thema in einer Ratssitzung. Jetzt legte der Sportverein im Planungsausschuss der Gemeinde Apensen konkrete Pläne vor.
Mit einem sportlichen Zeitplan bei der Finanzierung spielte der TSV-Vorsitzende Oliver Drechsel den Ball der Gemeinde als Grundstückseigentümerin zu: Bis spätestens 15. September muss sie den Förderantrag bei der ZILE (Zuwendung zur integrierten ländlichen Entwicklung) einreichen. „Danach ist der Zug abgefahren“, sagte Drechsel.

Oliver Drechsel, 1. Vorsitzender des TSV Apensen. Foto: Berlin
Das ZILE-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie fördert Kommunen bis zu einer Höchstsumme von 500.000 Euro. Zudem hofft der Verein bei der Finanzierung des Projektes in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro auf 900.000 Euro aus dem Gemeinde-Etat. Zusätzlich sollen kleinere Fördertöpfe angezapft werden, etwa von der DSEE (Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt), dem Landessportbund und über Kfw-Förderkredite für erneuerbare Energien.
TSV präsentiert förderfähigen Architektenentwurf
Der Sportverein, der mit 1350 Mitgliedern der größte in der Samtgemeinde Apensen ist, ging bereits in Vorleistung und ließ von einem Architekten einen förderfähigen Entwurf für ein barrierefreies Gebäude mit Photovoltaik und Wärmepumpe erstellen. Umkleidekabinen, sanitäre Anlagen, ein Multifunktionsraum für verschiedene Sportgruppen wie etwa den Seniorensport sowie die TSV-Geschäftsstelle sollen in dem neuen Vereinshaus untergebracht werden.
Der Multifunktionsraum stünde ganztags auch für die Oberschule oder andere Gruppen zur Verfügung, sagte Drechsel. Die Fertigstellung könnte Ende 2027 oder im Frühjahr 2028 sein. Vorstand, Trainer und Platzwarte machen alles ehrenamtlich und setzen sich für den Sport und die Jugend in der Samtgemeinde ein, betonte der Vorsitzende.

Der Architektenentwurf für das Gemeinschaftsgebäude. Foto: TSV Apensen
Detailliert präsentierte Drechsel das Projekt den anwesenden Politikern, Verwaltungschefin Petra Beckmann-Frelock und Bauamtsmitarbeiterin Charlotte Richter. Der Vorsitzende schilderte die Dringlichkeit für ein Gemeinschaftsgebäude an der Sportanlage: Die 650 TSV-Fußballerinnen und -Fußballer in 28 Mannschaften, darunter etliche Jugendliche und Kinder, haben an der Sportanlage keine Toiletten, Duschen oder die Möglichkeit zum Umziehen. Sie und externe Spieler auswärtiger Mannschaften müssen auf die 100 Meter entfernte Sporthalle der Oberschule ausweichen - oder das aufgestellte Dixi-Klo benutzen.

Die Raumplanung beinhaltet sanitäre Einrichtungen, Umkleideräume, Multifunktionsraum und TSV-Geschäftsstelle. Foto: TSV Apensen
Wie berichtet gab es im vergangenen Herbst eine absolute Notlage für die Sportler, als aufgrund eines Wasserschadens durch Vandalismus die sanitären Anlagen an der Sporthalle für mehrere Monate gesperrt worden waren.
Abgabe von mehreren Sportflächen in Apensen
Der TSV strebt eine Zentralisierung am Soltacker als Treffpunkt für die Sportler der Samtgemeinde an. Der Sportplatz an der Fruchtallee wurde bereits aufgegeben, in Kürze wird auch die Fläche mit Leichtathletikanlage und Rasenplatz an der Grundschule abgegeben. Diese Fläche könnte für die neue Sporthalle der Grundschule und für den Bürgerpark genutzt werden, so Drechsel.
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Doch der Zeitdruck bei dem Förderantrag stellte die Politiker vor eine große Hürde. Mögliche Formfehler durch eine übereilte Antragstellung sowie Blockierung künftiger Vorhaben für ein Dorfgemeinschaftshaus wurden als Bedenken genannt. „Ich schätze die Planung, aber wir werden hier durchgetrieben, etwas zu entscheiden“, sagte Renée Ermisch (SPD).
Apensens Bürgermeister Frank Buchholz (FWG) plädierte für das Gemeinschaftsgebäude und die Abgabe des Förderantrages: „Der TSV macht es für uns alle und für die 700 Kinder in Apensen.“
„Es geht erst mal nur um den Eingangsstempel, um sich die maximale Fördersumme von einer halben Million nicht entgehen zu lassen“, versicherte Drechsel. Der Förderantrag sei in vielen Punkten vom Verein bereits ausgefüllt, lediglich Angaben von der Gemeinde fehlten noch.
Ob sich das bei der dünnen Personaldecke im Rathaus zeitlich schaffen lässt, war jedoch fraglich. Das Anliegen wurde ohne Empfehlung in den Verwaltungsausschuss gereicht, der sich am 2. September trifft. Bis dahin will die Verwaltung den Förderantrag prüfen.
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