T6000 Tonnen Betonstahl und mehr als 100 Kilometer Kabel: Das ist das neue Stader Finanzamt

Im Herbst 2025 soll das Gebäude fertig sein. Dann sind alle 330 Beschäftigten des Finanzamts Stade nicht mehr auf vier Standorte in der Stadt verteilt, sondern unter einem Dach. Foto: ASP Architekten
Vier Standorte an einem: Wenn das neue Finanzamt Am Staatsarchiv in anderthalb Jahren fertig ist, werden alle Mitarbeiter in einem Gebäude vereint sein. Am Freitag gab es den obligatorischen Spatenstich - und passend zu einer Steuerverwaltung viele beeindruckende Zahlen.
Stade. Das Wetter war wie bestellt: Bei blauem Himmel und Sonnenschein feierten der Leiter des Stader Finanzamts, Andreas Romeiser, und 30 geladene Gäste aus Politik und Verwaltung den Spatenstich. Baubeginn des neuen Finanzamts war im Herbst 2023. Richtfest soll im Dezember 2024 sein, Bauende ist für Herbst 2025 anvisiert.
Der Neubau soll vor allem Büro- und Besprechungsräume für mehr als 330 Beschäftigte umfassen sowie einen großen Archivbereich für die Aktenlagerung. Nach Fertigstellung können alle Beschäftigten in einem Haus arbeiten. Bisher sind sie auf vier Standorte in Stade verteilt. Das Projekt wurde mit insgesamt 22 Millionen Euro veranschlagt.
So wurde das neue Finanzgebäude geplant
Der Grund für die Baumaßnahme ist der erhebliche Sanierungsbedarf am bestehenden Gebäude an der Harburger Straße. Berechnungen hatten gezeigt, dass ein Neubau wirtschaftlicher ist als eine Sanierung des Bestandsgebäudes. Andreas Romeiser zeigte sich sehr erfreut. „Wir bauen für die Zukunft und sind endlich alle unter einem Dach“, sagte er. Das fördere das Miteinander, das Arbeitsklima und die Kommunikation.

Reibungslose Teamarbeit, auch beim feierlichen Spatenstich (von links): Sabine Tegtmeyer-Dette, Cristina von Pozniak-Bierschenk, Andreas Romeiser, Sönke Hartlef und Philipp Schneider. Foto: Alexandra Bisping
Sabine Tegtmeyer-Dette freute sich auch, besonders über einen weiteren Gast. „Wir sind beide Stader Deerns“, sagte die Staatssekretärin des niedersächsischen Finanzministeriums und meinte damit Cristina von Porzniak-Bierschenk. Die Leiterin des Staatlichen Baumanagements Region Nord-West war ebenfalls anwesend.
Das Finanzamt sei für sie auch „eine persönliche Geschichte“, so Tegtmeyer-Dette. Als sie in den 1970ern zum Studium nach Hannover aufbrach, sei das Finanzamt an der Harburger Straße gerade neu errichtet worden. Bürgermeister Sönke Hartlef scherzte dazu: „Ich werde mir den Termin für ein neues Finanzamt auf Wiedervorlage für 2070 legen.“
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Entworfen wurde das neue Gebäude vom Staatlichen Baumanagement Region Nord-West und das Hamburger Büro ASP Architekten um Philipp Schneider mit der Ausführungsplanung und Bauüberwachung beauftragt. Und so soll es aussehen: Zwei Gebäudehälften sollen um eine Mittelzone (Dreibund) erweitert werden. Dabei werden sie so zueinander versetzt, dass der Zugang für Besucher und Beschäftigte deutlich sichtbar ist. Mit weiß-beigem, dünnformatigem Klinker werden die außenliegenden Bürobereiche verkleidet. „Die Fassade ist mit klimafreundlichen, hochgedämmten Holzfassadenelementen ausgeführt“, erläuterte Cristina von Porzniak-Bierschenk.
Der Außenbereich und warum es keinen Keller gibt
Nachhaltig und energiesparend soll das neue Haus sein. „Ein Gebäude mit Vorbildfunktion“, sagte Staatssekretärin Tegtmeyer-Dette. Die Beheizung erfolge über strombetriebene Luft-Wärmepumpen. Strom liefere eine Photovoltaikanlage. Zusammen mit einer hochgedämmten Fassade sollen die gesetzlichen Vorgaben zur Energieeinsparung deutlich unterschritten werden. Nicht nur energie- und klimapolitische Ziele würden dabei verfolgt. Das neue Gebäude werde ein „sehr viel angenehmeres Arbeitsumfeld“ sein, versprach sie.
Auch an einen Lebensraum für heimische Pflanzen und Tiere wurde gedacht. Dafür sorgen später eine Wildblumenwiese, Obstbäume und ein kleiner Teich.
Eine besondere Herausforderung, so von Pozniak-Bierschenk, sei der vorhandene Baugrund mit einem hohen Grundwasserstand gewesen. Darum sei das Gebäude ohne die übliche Unterkellerung ausgeführt und circa einen Meter über das Straßenniveau geführt worden. Um den Boden zu verdichten und eine ausreichende Tragfähigkeit zu erzielen, musste davor der Bauplatz mit einem ein bis zwei Meter starken Sandbett aufgefüllt werden.
Das neue Finanzamt in Zahlen
Das Grundstück, auf dem gebaut wird, umfasst circa 8700 Quadratmeter. Die Gesamtnutzfläche beträgt 4900 Quadratmeter. Für das viergeschossige Gebäude werden 6000 Tonnen Betonstahl verbaut, außerdem 15.000 Kubikmeter Beton, inklusive Nebengebäude. Außerdem werden 59 Kilometer diverse Installationsleitungen und Kabel verbaut. Für das Netzwerk sind es noch einmal circa 56 Kilometer Datenleitung.
Übrigens führt das Staatliche Baumanagement Region Nord-West als eines von sieben staatlichen Bauämtern in Niedersachsen die Baumaßnahmen des Landes und des Bundes durch. Mit knapp 360 Beschäftigten unterschiedlicher Fachdisziplinen betreuen sie mehr als 5500 Bauwerke im westlichen Niedersachsen - von den Regionen Grafschaft Bad Bentheim und Osnabrück im Süden bis an die Nordsee.