TInvasion der Schwäne am Badesee in Otterndorf

Es wimmelt nur so von Schwänen. Auf dem Otterndorfer See wurden in den vergangenen Tagen mehr als 30 Wasservögel und insgesamt drei Nester gesichtet. Foto: Mangels
Weiße Federkleider: Der See Achtern Diek im Otterndorfer Feriengebiet erlebt in diesem Jahr eine regelrechte Invasion der Schwäne. Warum die großen Vögel den See bevölkern und was das für Badegäste und Touristen bedeutet.
Otterndorf. Elegant ziehen sie ihre Bahnen. Von Einheimischen und Urlaubern werden die Schwäne an der Otterndorfer Seenlandschaft gleichermaßen bestaunt. Auf dem Gewässer, gleich hinter dem Otterndorfer Deich, wurden in den vergangenen Tagen mehr als 30 Tiere und drei Nester gesichtet. Noch dauert es ein paar Wochen, bis die Sommerferien beginnen - Wasserratten, Paddler und Tretboot-Kapitäne halten sich dementsprechend noch zurück. Die Schwäne haben deshalb weitgehend freie Bahn und werden kaum gestört.
Ein weiterer Grund, warum sich derzeit so viele Höckerschwäne auf dem Otterndorfer See tummeln, dürfte das reichhaltige Nahrungsangebot sein. Auf dem Wasser breiten sich vielfach die Wasserlinsen aus, umgangssprachlich auch Entengrütze genannt - eine beliebte Nahrung bei den Schwänen.
Schwäne finden reichhaltiges Nahrungsangebot
Dass sich die großen weißen Wasservögel mit dem zoologischen Namen Cygnus olor in diesem Jahr besonders zahlreich auf dem See niedergelassen haben, ist auch Otterndorfs Tourismus-Chefin Ulrike Meyer nicht entgangen. „Wir freuen uns, dass Otterndorf nicht nur bei menschlichen Gästen, sondern auch bei Schwänen so beliebt ist und genießen das Bild aktuell“, sagt die Leiterin des Fachbereichs Tourismus. Natürlich beobachtet das Tourismus-Team das Schwan-Geschehen ganz genau. Denn bleiben die Tiere länger, könnte dies mit touristischen Interessen kollidieren.
Aggressive Wasservögel sorgten in der Vergangenheit für Ärger
In der Vergangenheit gab es am Otterndorfer See immer wieder mal Probleme mit aggressiven Schwanenmännchen, die ihre Brut verteidigten und sogar auf Wassersportler losgingen. Vor zehn Jahren wurde ein besonders hitzköpfiger Schwan, der im Badesee Schwimmer attackiert und verletzt hatte, nach Hamburg umgesiedelt. Der hanseatische Schwanenvater Olaf Nieß hatte den Otterndorfern aus der Patsche geholfen und das rabiate Tier aufgenommen.
Aktuell sei ein aggressives Verhalten nicht zu beobachten, wie Ulrike Meyer versichert. Die Tourismus-Abteilung hat aber ein Nest abgezäunt und mit Schildern versehen. Bei den anderen beiden Nestern sei das nicht notwendig, da die Brutstätten nicht erreichbar beziehungsweise gar nicht mehr bewohnt seien.
Ulrike Meyer geht davon aus, dass nicht alle Schwäne dauerhaft auf dem Otterndorfer See wohnen bleiben, „zum einem aufgrund der benötigten Reviergrößen, zum anderen aufgrund der zunehmenden Nutzung des Sees durch unsere menschlichen Gäste“.

Diese Schwanenfamilie fühlt sich auf dem Otterndorf See offenbar tierisch wohl. Von den nahen Ferienhäusern und den Urlaubern nehmen die Wasservögel kaum Notiz. Foto: Mangels
Nabu und Tourismus-Chefin geben Tipps zum Umgang mit den Tieren
Für die Urlauberinnen und Urlauber hat Otterndorfs neue Tourismus-Chefin folgenden Tipp: „Abstand zu den Schwänen zu halten, sollte selbstverständlich sein.“ Und zweitens: „Sollte es zu einer Situation kommen, wo die Schwäne mit ihren Flügeln schlagen oder fauchen, bitte direkt den Rückzug antreten.“
Martin Behrmann, Vorsitzender der Nabu-Gruppe Land Hadeln, bittet ebenfalls um Rücksichtnahme, und zwar „auf alle Lebewesen am und im Wasser“. Er rät dazu, Abstand zu Uferzonen zu halten. „Das gilt insbesondere im Umgang mit dem Revierverhalten der Höckerschwäne, die außerhalb der Brutzeit Menschen gegenüber noch sehr tolerant sind und im Zweifel dem Menschen ausweichen“, so Behrmann. „Aber in der Brutzeit werden diese Schwäne schnell den Verteidigungsfall ausrufen und vermeintliche Angreifer beeindruckend zurückdrängen wollen.“ Direkten Kontakt mit einem Schwan gelte es daher unbedingt zu vermeiden.