TAhlerstedts Ex-Schulleiterin ist jetzt Leih-Oma in England

Grüße aus Weybridge: Monika Hanschen vor ihrem neuen Zuhause in England. Foto: Monika Hanschen
22 Jahre war Monika Hanschen Leiterin der Grundschule Ahlerstedt. Ihr Wunsch zum Abschied: Granny-Aupair werden. Statt in Australien ist die 64-Jährige jetzt vorübergehend in England zu Hause. Wie es plötzlich dazu kam und was sie dort macht.
Ahlerstedt/Weybridge. Während einer turbulenten Veränderungsphase an der Grundschule Ahlerstedt ging Schulleiterin Monika Hanschen im vergangenen Sommer nach 22 Jahren „mit Bauchschmerzen“ in den Ruhestand (das TAGEBLATT berichtete). Ihr Abschied kam zu einem Zeitpunkt, an dem an der Schule große Veränderungen anstanden: die Zusammenlegung mit der Oberschule.
Bei der Verabschiedung hegte die Bremerin, die täglich die 80 Kilometer lange Fahrt von ihrem Wohnort in Bremen zur Schule in Ahlerstedt auf sich genommen hatte, für ihre Zeit als Pensionärin bereits neue Pläne, wie sie damals dem TAGEBLATT verriet. Sie wollte als Granny-Aupair nach Australien. Im November meldete sie sich auf der Plattform www.granny-aupair.com an und nahm kurz danach den ersten Kontakt zu einer Familie in Australien auf. Als die Verbindung über den Jahreswechsel stockte, kam zwischenzeitlich ein Hilferuf aus Weybridge in England. Eine Mutter suchte ab sofort bis April Unterstützung für sich und ihre beiden Töchter (7 und 5 Jahre). „Eigentlich war England nicht auf meinem Plan, aber auf ein Telefonat habe ich mich dann gerne eingelassen. Das verlief so positiv und ich hatte den Eindruck, die Chemie mit der Gastmutter stimmte sofort, dass ich nach kurzer Überlegung spontan zugesagt habe“, berichtet Hanschen.
Zuspruch von einstigen Arbeitskolleginnen
Kurzfristig traf sie Vorbereitungen in Deutschland, verschob Arzttermine, schloss eine Auslandskrankenversicherung ab und buchte den Flug nach England. Viel Zuspruch bekam sie von Familie, Freunden und ehemaligen Arbeitskolleginnen. „Alle sagten: Wow, das finde ich klasse, dass du das angehst.“ Mit ein bisschen „Kribbeln im Bauch“ sei sie dann am 28. Januar in den Flieger gestiegen.
Monika Hanschen ist jetzt also Granny-Aupair bei der Familie in Weybridge im Südosten Englands, etwa 50 Kilometer vom Zentrum Londons entfernt. Sie bringt die beiden Töchter morgens zur Schule und holt sie nachmittags wieder ab. Die Jüngere braucht besondere Unterstützung. Das war für die ehemalige Schulleiterin anfangs eine Herausforderung. „Man wächst mit seinen Aufgaben und so wird es täglich besser. Und wenn Kinder mit einer Beeinträchtigung erst Vertrauen gefasst haben, geben sie oft ganz viel zurück“, berichtet Hanschen. Autofahren bei dem Linksverkehr traue sie sich allerdings noch nicht zu.
Positives Fazit für das Abenteuer
Nachmittags spielt sie mit den Kindern, hilft bei den Hausaufgaben, abends wird gemeinsam gegessen. „Vielleicht kommen in den nächsten Wochen noch Aufgaben dazu. Gerne würde ich auch die Zeit am Vormittag nutzen, um einen Sprachkurs zu machen.“ Bei einem längeren Spaziergang hat Monika Hanschen bereits die Gegend erkundet. Weybridge und Walton-on-Thames seien zwei Orte, in denen es sich für die nächsten Monate gut aushalten lasse. Auch London sei nicht weit weg. „Ich habe mich ziemlich schnell eingelebt und fühle mich sehr wohl hier.“ Ihr Fazit: Das Abenteuer zu wagen war genau richtig.