Zähl Pixel
Oldtimer-Treffen

TAlt und wertvoll: Ehepaar aus Hammah sammelt Schätze auf vier Rädern

Maika und Thomas Philippi mit ihrem Jaguar E-Type, Baujahr 1974.

Maika und Thomas Philippi mit ihrem Jaguar E-Type, Baujahr 1974. Foto: Helfferich

Früher waren Maika und Thomas Philippi aus Hammah am liebsten mit dem Wohnmobil unterwegs. Jetzt fahren sie Oldtimer-Replikas. Insgesamt vier dieser Autos besitzt das Ehepaar - und es sind ganz besondere Modelle.

author
Von Susanne Helfferich
Dienstag, 28.05.2024, 14:20 Uhr

Hammah. Thomas Philippis Traumauto war lange Zeit der Jaguar S.S. 100. „Doch so ein Oldtimer ist nicht mehr zu bezahlen“, sagt der Autoliebhaber. Zwischen 800.000 und 1,2 Millionen Euro müsse man dafür in die Hand nehmen. Es gibt aber eine günstigere Variante: einen Nachbau mit Originalteilen auf einem Kunststoff-Chassis - eine sogenannte Replika.

Vor einigen Jahren fand Philippi einen roten Jaguar S.S. 100 als Replika in Limburg - und bald darauf einen Club, in dem sich Freunde dieser Nachbauten organisieren: der Oldtimer Replica Club (ORC) Deutschland. Die meisten Mitglieder haben ihre Autos selbst gebaut.

„Drei bis fünf Jahre dauert das“, weiß Philippi. Er ist inzwischen Vorsitzender des Clubs für Norddeutschland und organisiert zum zweiten Mal das jährliche Treffen der Replika-Freunde. Von Donnerstag, 30. Mai, bis Sonntag, 2. Juni, sind Oldtimer-Nachbauten aus ganz Deutschland im Landkreis Stade unterwegs. Mittendrin auch Maika und Thomas Philippi aus Hammah.

Der vermeintliche Bentley war ein Beaufort

Der rote Jaguar S.S. 100 ist inzwischen verkauft. „Eigentlich wollte ich das nicht, aber der Käufer hatte einen so hohen Preis geboten, da konnte ich nicht Nein sagen“, erzählt Philippi, der früher als Steuerberater gearbeitet hat.

Immer wieder stöbert er im Internet nach Replikas. So stieß er vor sieben Jahren auf einen Beaufort, das englische Hochzeitsauto. Ein sogenanntes Kit Car (Bausatz-Auto) mit Kotflügeln aus Kunststoff. Der Vorbesitzer, ein Tennisspieler, habe ihn für einen Bentley gehalten und nie zugelassen.

Der vermeintliche Bentley entpuppte sich als ein Beaufort.

Der vermeintliche Bentley entpuppte sich als ein Beaufort. Foto: Helfferich

„Es hat ein Jahr gedauert, bis ich den Wagen durch den TÜV gekriegt habe“, erzählt Thomas Philippi. Maximal zehn Beauforts gebe es in Deutschland und nur vier linksgelenkte, davon zwei im ORC. Einer gehört Thomas Philippi.

„Ich hatte schon immer ein Faible für Autos, habe gerne daran rumgeschraubt“, erzählt der 72-Jährige. Als junger Mann bastelte er an seinem Käfer herum, heute sind es die Replikas. Übers Internet hat er nicht nur seine vier nachgebauten Oldtimer gefunden, sondern auch die notwendigen Ersatzteile; meist stammen diese aus England oder Holland. Wenn er mal nicht weiter weiß, nutzt er die geballte Kompetenz seiner Club-Freunde.

Übers Land fahren wie ein Mitglied des Königshauses

Im Internet gefunden hat er auch einen blauen Daimler Jaguar DS 420, das Auto des britischen Königshauses - natürlich rechtsgelenkt. „Queen Mum hatte zwei davon“, weiß Maika Philippi, allerdings in Schwarz-Weinrot. Die Lackierung habe sich das Königshaus sichern lassen. Der Verkäufer sei ein schottischer Earl gewesen und das Fahrzeug gut erhalten.

„Ich habe den Wagen dann von einer Spedition holen lassen. Er kam hier wohlbehalten an und viel machen musste ich auch nicht. Nur am Lack ein bisschen was“, erzählt Thomas Philippi. Nun steht der sechs Meter lange und 2,8 Tonnen schwere Wagen mit fünf regulären und zwei Not-Sitzen auf der Auffahrt.

Das Armaturenbrett des Jaguar E-Type ist liebevoll mit kanadischem Bergahorn ausgelegt.

Das Armaturenbrett des Jaguar E-Type ist liebevoll mit kanadischem Bergahorn ausgelegt. Foto: Helfferich

„Schockverliebt“ kaufte er wenig später einen Jaguar XJS in Worpswede, um wenig später einer neuen Liebe zu erliegen: einer Replika eines Jaguar E-Type. „Das ist mein Lieblingsauto“, gibt Thomas Philippi zu; auch wenn er da ziemlich tief sitzt, das Steuer rechts ist und dadurch jedes Überholmanöver ohne Beifahrer schwierig ist.

„Ein Club-Mitglied hatte eine Mail geschrieben, ein Bekannter wolle das Auto verkaufen. Da habe ich zugesagt, ohne den Wagen gesehen zu haben und habe ihn sofort mit dem Hänger abgeholt.“ Der Wagen - Baujahr 1974 -, dessen Armaturenbrett mit kanadischem Bergahorn ausgelegt ist, machte das Philippische Auto-Quartett mit zwei Jaguar, dem Beaufort und dem Daimler komplett.

Teurer Spaß: Autos müssen bewegt werden

„Nun ist aber genug“, sagt Maika Philippi, „die Autos müssen ja auch alle bewegt werden.“ Bei einem Verbrauch von 20 Litern kann das wehtun. Auf der anderen Seite: „Ein Auto, das steht, wird nicht besser. Der Keilriemen wird spröde, die Reifen stehen platt, die Maschinen laufen leer“, sagt Thomas Philippi. Weggeben möchte er keine seiner Nachbauten.

Majestätisch kommt der Daimler Jaguar DS 420 daher.

Majestätisch kommt der Daimler Jaguar DS 420 daher. Foto: Helfferich

Wer einen Blick auf die Oldtimer-Nachbauten werfen möchte, kann dies am Sonnabend, 1. Juni. Der ORC Deutschland ist mit 35 Replikas im Landkreis Stade unterwegs. Am Freiburger Kornspeicher werden zwischen 13.30 und 14 Uhr Fahrzeuge und Clubmitglieder von einem mitreisenden Dekan gesegnet. Danach geht es in Richtung Stade, wo die Replikas gegen 16 Uhr auf dem Pferdemarkt eintreffen.

Weitere Artikel