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Dorfprojekt

TAlte Schule in Essel: Das geschieht mit dem Jugendstilhaus

Die Alte Dorfschule in Essel könnte zu einem charmanten Ort der Begegnung für Jung und Alt werden.

Die Alte Dorfschule in Essel könnte zu einem charmanten Ort der Begegnung für Jung und Alt werden. Foto: Bisping

In Essel haben aktive Bürger gemeinsam ein Konzept für die Sanierung der Alten Dorfschule entworfen. Sie ist ein Schmuckstück - doch es gibt viel zu tun.

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Von Alexandra Bisping
Donnerstag, 05.09.2024, 15:50 Uhr

Essel. Die Alte Dorfschule in Essel liegt den Anwohnern am Herzen. Das wunderschöne und denkmalgeschützte Gebäude in der Ortsmitte, erbaut 1905, strahlt Charme und Würde aus. Lange schon wird es nicht mehr als Schule genutzt.

In dem Gebäude stecken die frühere Lehrerwohnung und ein Viehstall. Jahrzehntelang hatte eine Familie in der Wohnung gelebt, das Mietverhältnis aber 2021 gekündigt. Jetzt liegen Sanierungswünsche vor - und Fördermöglichkeiten.

Die Bürger möchten das Jugendstilhaus für alle zugänglich machen. Wie, steht in dem „Vorläufigen Folgenutzungskonzept“, verfasst vom Forum Essel, den Bürgern selbst. Ein wichtiger Punkt ihres Konzeptes: Die Alte Schule soll als Mehrgenerationenhaus hergerichtet und ein Treffpunkt für Jung und Alt werden - vom Dorfjugendtreff bis zur Seniorengymnastik.

In der Alten Dorfschule sind einige Arbeiten erforderlich

„Im Jahr 2018 wurde der Spiel- und Dorfplatz vor dem Schulgebäude mit Mitteln aus dem Programm der Verbunddorferneuerung neu gestaltet und modernisiert“, heißt es in dem Konzept. Die Maßnahme habe dazu beigetragen, dass viele generationenübergreifende Aktivitäten dort stattfänden.

Fußböden und Fenster in der Alten Dorfschule bleiben erhalten.

Fußböden und Fenster in der Alten Dorfschule bleiben erhalten. Foto: Bisping

Die Gemeinde Kutenholz ist Besitzerin der Alten Schule. Der Ausschuss für Verbunddorfentwicklung Kutenholz hatte sich mit der Ausarbeitung des Forums befasst und jetzt das alte Gebäude mit dem ortsansässigen Bauingenieur Marc Kottke in Augenschein genommen.

„Sanierungsstau will ich gar nicht sagen, es wurde ausgebessert“, sagt Kottke bei der Schulbegehung. Die Sanierung der Fassade wurde 2016 schon mal gefördert, „mit einer Zuwendung von 40.000 Euro“, so der Planer. Die Gesamtkosten lagen bei 76.000 Euro.

Das bleibt wegen des Denkmalschutzes erhalten

Im Inneren hat der Zahn der Zeit genagt, sichtbar an den alten schwarz-weißen Fußbodenkacheln im Flur, eine Maßarbeit. Sie bleiben erhalten, sollen gereinigt, abgeschliffen und versiegelt werden.

Der maßgefertigte Kachelboden bleibt erhalten.

Der maßgefertigte Kachelboden bleibt erhalten. Foto: Bisping

Die anderen Fußböden bleiben auch, genauso wie die Fenster. Nach einem Brand Mitte der 1990er-Jahre wurden einige erneuert, aber ein Anstrich fehlt. Die vergleichsweise neue Heizungsanlage bleibt, genauso wie die Türen, die allerdings aus Denkmalschutzgründen, sagt der Planer.

Das Haus soll barrierefrei werden. Durchbrüche sind geplant in der ehemaligen Wohnung, die sich wie die früheren Klassenzimmer im Hochparterre befindet. Die einstige Küche soll sich in eine Gemeinschaftsküche für verschiedene Dorfaktionen verwandeln.

Die ehemalige Wohnküche könnte als Gemeinschaftsküche dienen.

Die ehemalige Wohnküche könnte als Gemeinschaftsküche dienen. Foto: Bisping

Auch die sanitären Anlagen müssen erneuert und barrierefrei werden. Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen können nach Fertigstellung über eine Rampe am Eingang in das Gebäude gelangen.

Die Feuerwehr hätte nach den Maßnahmen ein kleines Büro für den Gemeindebrandmeister. Das größte Zimmer - im Konzept heißt es MeGa-Raum (Mehrgenerationen-Raum) - könnten die Freiwilligen als Gruppenraum und für Schulungen nutzen.

Der jetzige Gruppenraum der Freiwilligen befindet sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Er kann zu einem Umkleideraum umgebaut werden.

Der größte Raum der Alten Schule soll zum MeGa-Raum für verschiedene Gruppen umfunktioniert werden.

Der größte Raum der Alten Schule soll zum MeGa-Raum für verschiedene Gruppen umfunktioniert werden. Foto: Bisping

Das Obergeschoss wird zukünftig nicht mehr genutzt. Geplant ist, es optisch zu schließen.

So viel kostet die Sanierung nach ersten Schätzungen

Den angrenzenden Stall wollen die Bürger in Eigenleistung schick machen. Er soll dem ehemaligen Feuerwehr-Bully, Baujahr 1954, als neue Bleibe dienen. Vor dem Gebäude sollen Terrasse und Zuwegung neu gepflastert und Pflanzen gestutzt werden.

Den Stall der Alten Esseler Schule wollen die Bürger selbst schick machen.

Den Stall der Alten Esseler Schule wollen die Bürger selbst schick machen. Foto: Bisping

„Ich glaube, dass das unheimlichen Charme hat“, sagt Marc Kottke. Mit dem Denkmalschutz müsse man sich noch abstimmen. Die Sanierungspläne sind erforderlich, kosten allerdings auch. Mit einer ersten vorsichtigen Schätzung liegen sie bei 605.000 Euro. Einstimmig votiert der Ausschuss dafür, die Baukosten im Haushalt 2025 bereitzustellen. Die Umsetzung erfolgt allerdings unter einer Bedingung.

Die Esseler hoffen auf eine 55-prozentige Förderung. Spätestens am 30. September muss dazu ein Förderantrag beim Amt für regionale Raumentwicklung Lüneburg (ArL) vorliegen. Kommt die Förderung nicht, wird es schwierig, heißt es.

Liane Knabbe, Koordinierungsstelle Fördermittel aus dem Fredenbecker Rathaus, will noch verschiedene Stiftungen ansprechen. Ausschussmitglied Jörg Schomacker (CDU) bringt noch einen Vorschlag ein.

Die Feuerwehr habe ja auch etwas von der Sanierung, sagt Schomacker, sei aber Samtgemeinde-Sache. „Da sollten wir uns von der Samtgemeinde auch was wiederholen.“ Ob das möglich ist, wird jetzt geprüft.

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