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TAltkleider-Container in Horneburg quellen über – Das ist der Grund

Seit die Container nicht mehr geleert werden, stapeln sich die Kleidersäcke auf dem Boden.

Seit die Container nicht mehr geleert werden, stapeln sich die Kleidersäcke auf dem Boden. Foto: Vasel

Die Säcke stapeln sich auf den Wegen, doch niemand kommt zum Abholen. Die DLRG-Ortsgruppe versucht, das Problem zu lösen - doch Schuld ist ein anderer.

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Von Steffen Buchmann
Donnerstag, 17.10.2024, 17:50 Uhr

Horneburg. Dass die Altkleidercontainer am Rewe-Markt in Horneburg gut gefüllt sind, ist für die DLRG-Ortsgruppe Horneburg/Altes Land kein Novum. Doch aktuell zeichnet sich ein chaotisches Bild ab: Die Containerklappen sind mit Säcken und Bettwäsche verstopft, um die roten Blechbehälter herum liegen halb aufgerissene Müllbeutel, aus denen T-Shirts und Hosen herausquellen. Die Organisation hat jetzt die Reißleine gezogen: Die insgesamt 32 Behälter in den Samtgemeinden Horneburg und Lühe sowie der Gemeinde Jork sind bis auf Weiteres gesperrt.

„Das Problem besteht seit etwa zwei Wochen“, sagt der Ortsgruppen-Vorsitzende Rainer Bohmbach. Auf den Containern steht zwar das Logo der DLRG, Eigentümerin und Verantwortliche für die Entleerung ist jedoch die Firma SOEX Textil-Verwertungsgesellschaft m.b.H. aus Ahrensburg in Schleswig-Holstein.

Vertragsfirma hat Insolvenz angemeldet

Der Grund des Altkleiderstaus: Die Vertragsfirma hat derzeit „anhaltende betriebliche Schwierigkeiten“. Deshalb hat der DLRG-Landesverband Niedersachsen vorübergehend die Altkleidersammlungen im Landkreis Stade eingestellt. „Das ist ein großer Image-Schaden für uns“, sagt Bohmbach.

Wie das Unternehmen kurzfristig auf TAGEBLATT-Anfrage mitteilt, hat die Geschäftsführung der SOEX-Gruppe am 7. Oktober 2024 ein Insolvenzverfahren beim zuständigen Amtsgericht in Reinbek beantragt. Eine ausführliche Stellungnahme zur Situation im Landkreis Stade soll bis Ende der Woche folgen, teilt ein Unternehmenssprecher mit.

Ehrenamtliche müssen Kleidersäcke auf eigene Kosten entsorgen

Die DLRG Horneburg/Altes Land sowie die weiteren fünf Ortsgruppen im Bezirk Stade mussten schnell handeln. „Der Landesverband hat uns mitgeteilt, umgehend alle Container zu sperren“, sagt Rainer Bohmbach. Am Samstag wollen Mitglieder der Ortsgruppe die Container in den Gemeinden mit Plastikfolie verschließen, damit keine Altkleider mehr eingeworfen werden können.

Doch was passiert mit den Säcken, die sich jetzt etwa vor den Containern in Horneburg stapeln? „Wir haben einen Abfallcontainer gebucht“, sagt DLRG-Vorsitzender Bohmbach. Am Wochenende wollen die Ehrenamtlichen der Rettungsorganisation selbst Hand anlegen und die Altkleider einsammeln. Diese müssen dann entsorgt werden - vorerst auf Kosten der Ortsgruppe. „Wir beabsichtigen jedoch, uns die Kosten vom Insolvenzverwalter der Vertragsfirma zurückzuholen“, so Bohmbach weiter.

DLRG wendet sich mit Bitte an die Menschen im Landkreis

Die DLRG-Ortsgruppe Horneburg/Altes Land richtet sich angesichts der Problematik in einem Aufruf direkt an die Menschen. „Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger, keine neue Sammelware in die Behälter einzuwerfen und diese auch keinesfalls an den bereits vollen Behältern abzustellen“, schreibt die Ortsgruppe auf ihrer Homepage. Im Bedarfsfall verweist die DLRG auf die Sammelbehälter der anderen Organisationen in der Region.

Der Zeitpunkt des Abholstopps sei ungünstig, sagt Rainer Bohmbach. „Um diese Zeit im Herbst findet bei vielen Menschen erfahrungsgemäß ein Klamottenwechsel statt“, sagt der Ortsgruppen-Vorsitzende. Angesichts der sinkenden Temperaturen sortieren viele ihre Kleiderschränke aus und bringen Kleidung zu den Sammelcontainern. „Wer uns helfen will, möge bitte die Altkleider noch mal zwei Monate zu Hause stehen lassen und abwarten“, bittet Rainer Bohmbach.

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