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Stabwechsel

TArno Bull hört nach 40 Jahren als Ortsbrandmeister auf – Das ist sein Nachfolger

Nach 40 Jahren gibt Arno Bull sein Amt als Ortsbrandmeister in Balje-Hörne ab.

Nach 40 Jahren gibt Arno Bull sein Amt als Ortsbrandmeister in Balje-Hörne ab. Foto: Susanne Helfferich

Vier Jahrzehnte war Arno Bull Ortsbrandmeister von Balje-Hörne. Nun hat er sein Amt an seinen Sohn Jochen abgegeben. In den 40 Jahren hat der Vollblut-Feuerwehrmann allerhand erlebt.

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Von Susanne Helfferich
Donnerstag, 18.01.2024, 15:00 Uhr

Balje. Arno Bull war gerade 22 Jahre alt, als er 1983 Chef der Hörner Ortsfeuerwehr wurde. Er sei damals schon länger als potenzieller Ortsbrandmeister gehandelt worden, erinnert er sich. Doch dann ging es ganz schnell: Weil sein Vorgänger Wilhelm Gellert plötzlich verstarb, musste sich Arno Bull schnell entscheiden. „Ich hatte noch nicht alle erforderlichen Scheine und musste Lehrgänge nachholen“, erzählt er. Aber seine Feuerwehrkameraden hätten ihn sofort akzeptiert und unterstützt, „obwohl ich zu manchem wenige Jahre zuvor noch ,Onkel‘ gesagt hatte“, erzählt er lachend.

Schon sein Vater war in der Feuerwehr. „Als Kind war ich total feuerwehrverrückt“, erzählt Arno Bull, „es war klar, dass ich da mitmachen werde.“ Mit 16 Jahren trat er in die Ortswehr ein. Da ahnte er nicht, dass er vier Jahrzehnte lang die Geschicke der Hörner Ortswehr lenken würde.

Sohn Jochen Bull sitzt künftig vorne

Nach 40 Jahren Ortsbrandmeister hat der 62-Jährige nun sein Amt in jüngere Hände gegeben. „Ich werde künftig im Auto hinten einsteigen“, sagt er. Vorne sitzt dann der neue Ortsbrandmeister: sein Sohn Jochen Bull. Am Montagabend wurde der 35-Jährige bei der Jahreshauptversammlung einstimmig als Nachfolger gewählt. Zwillingsbruder Carsten ist übrigens auch aktiv. Er ist Gerätewart in Hörne.

In den 40 Jahren hat Arno Bull 561 Einsätze erlebt. Mehr als 3600 Einträge gibt es in seinen 40 Dienstbüchern. Gerade hat der 62-Jährige sie durchgeblättert. Sein erstes Großfeuer als Ortsbrandmeister erlebte er 1987, als ein Getreidelager in Hörne in Flammen stand. 2010 zerstörte ein Feuer das Wohnhaus von Bürgermeister Hermann Bösch. 2016 brannte die Lagerhalle eines Obstbauern ab. In so einem kleinen Dorf wie Hörne kenne man die Betroffenen, das nehme einen schon mit, so Bull.

Kurioser Unfall wurde im Fernsehen nachgestellt

Arno Bull erinnert sich aber auch an kuriose Vorfälle: Im Jahr 2000 sei ein Pizzabote mit seinem Auto von der Straße abgekommen und landete in einem Garten auf dem Autodach und eine Dachlatte hatte sich durch beide Oberarme gebohrt. Das sei später sogar „mit ganz viel Theaterblut“ für eine Fernseh-Reality-Show nachgestellt worden.

Einmal gerieten die Ehrenamtlichen unter bösen Verdacht: Bei einer Sturmflut 1998 hielten die Feuerwehrleute aus Hörne zwischen Terforthweg und Oste-Sperrwerk Deichwache. Als sie am Sperrwerk ankamen, sahen sie Hunderte Gänse am Himmel, die plötzlich völlig entkräftet herabstürzten. Wenige Tage später wurde Arno Bull im Wartezimmer seines Arztes angesprochen: „Und wie viele Gänse habt Ihr geschossen?“ Im NDR habe es eine Meldung gegeben, schießwütige Feuerwehrleute hätten in der Sturmnacht Gänse geschossen. Alle Gänse hätten Einschusslöcher. Schließlich habe sich herausgestellt, dass die Gänse mit Forken eingesammelt worden waren. Der NDR habe daraufhin die Falschmeldung korrigiert.

Auf solche Schlagzeilen hätte Arno Bull gut verzichten können. Jetzt ist er in die hintere Reihe zurückgetreten. „Bis zur Altersgrenze mit 67 Jahren mache ich noch weiter, als ganz normaler Feuerwehrmann“, sagt er, „vielleicht kann ich ja die ein oder andere Frage noch beantworten.“ Seinem Sohn werde er eher nicht reinreden, arbeiten sie doch im Familienbetrieb, der Schmiede, schon lange zusammen. „Wenn es brenzlig wird, bewahren wir die Ruhe: erst einmal überlegen und dann geht’s mit einem Ruck.“

Am Montagabend wurde Jochen Bull (rechts) zum neuen Ortsbrandmeister gewählt. Er folgt damit seinem Vater Arno Bull.

Am Montagabend wurde Jochen Bull (rechts) zum neuen Ortsbrandmeister gewählt. Er folgt damit seinem Vater Arno Bull. Foto: Egon Viehmann

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