Zähl Pixel
Abenteuer Leben

Aus der Komfortzone gelockt: Stader Jugendliche fordern sich heraus

Die Leiterin der Stader Privatschule, Ute Pieper, stellt im nächsten Sommer das Projekt „Herausforderungen“ auf die Beine. Dafür sucht sie Ehrenamtliche.

Die Leiterin der Stader Privatschule, Ute Pieper, stellt im nächsten Sommer das Projekt „Herausforderungen“ auf die Beine. Dafür sucht sie Ehrenamtliche. Foto: Alexandra Bisping

Der Name ist Programm: Beim Projekt „Herausforderungen“ geben Jugendliche der Stader Privatschule die Marschrichtung vor. Das Budget ist klein. Darum sind unter anderem Teamgeist und Kreativität gefordert. Jetzt werden Begleitpersonen gesucht.

author
Von Alexandra Bisping
Donnerstag, 23.11.2023, 08:00 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Stade. Zehn Tage mit zehn Euro pro Tag und Person ein Projekt bestreiten, in einer Gruppe von zwei bis fünf Personen. So sehen die groben Rahmenbedingungen für die Schülerinnen und Schüler der Stader Privatschule aus. Diesen Aufgaben werden sie sich im kommenden Sommer in einem Projekt stellen, begleitet von einem Erwachsenen - der nur im Notfall eingreifen soll, sagt Anke Pieper, Leiterin der Stader Privatschule. Jetzt sucht sie ehrenamtliche Begleitpersonen ab 18 Jahre, die sich gemeinsam mit den Schülern in ein Abenteuer stürzen.

Bei den Jugendlichen handelt es sich um Acht- und Neuntklässler. Wie das Projekt „Herausforderungen“ aussieht, bestimmen sie selbst. „Nach London fliegen ist nicht“, sagt Pieper mit einem Augenzwinkern. Der Projektradius umfasst Deutschland, Holland und Dänemark. Hier können die Jugendlichen kreativ werden.

Vom Arbeiten bei der Tafel bis Zelten in Holland

Ziel sei es, Jugendliche aus ihrer Komfortzone herauszuholen. Ute Pieper: „Sie lernen, mit Frustration klarzukommen und Stresssituationen zu meistern. Sie müssen Eigeninitiative zeigen - daran wachsen sie.“ Dabei können die Projekte vielfältig sein. Die Jugendlichen könnten beispielsweise sozial unterwegs sein und auf einem Gnadenhof helfen, kulturell und Museen besuchen oder sportlich bei einer Radtour. Herausforderungen gibt es dabei reichlich.

„Die Jugendlichen müssen sich um alles kümmern, auch um Schlafplätze.“ So könnten sie zum Übernachten bei einem Bauernhof klingeln. „Die Erfahrung bei anderen Schulen hat gezeigt, dass das funktioniert. Zum Beispiel dass Bauern die Jugendlichen irgendwo zelten lassen.“ Damit sparen die Schüler auch Geld - sie müssen ja mit ihren zehn Euro nicht nur sich selbst, sondern auch die Begleitperson versorgen.

„Eine Kreditkarte darf nicht mitgenommen werden“, sagt die Schulleiterin. Auch die Handys bleiben zu Hause - bis auf eins. Wer Heimweh habe, müsse etwas vor Ort machen, so Pieper. Zum Beispiel bei der Tafel helfen oder im Altenheim. Auch dafür werden ehrenamtliche Begleiter gesucht.

Das niedersächsische Kultusministerium hatte zu dem Projekt eine Arbeitsgemeinschaft gegründet. „Die Bewältigung herausfordernder Situationen stärkt die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen, indem sie Soft Skills wie Teamfähigkeit, Empathie, Durchhaltevermögen, Anstrengungsbereitschaft und Frustrationstoleranz fördert“, so das Kultusministerium. Das führe nicht nur zu mehr Selbstvertrauen und dem Gefühl von Selbstwirksamkeit, das gemeinsame Bewältigen schwieriger Situationen habe auch einen positiven Einfluss auf das Schulklima, heißt es. In der AG ist auch Ute Pieper. Für ihre Schule ist das eine Premiere - sie nimmt erstmalig an dem Herausforderungsprojekt teil.

Das erwartet die Ehrenamtlichen

Die Projekte starten am 7. Juni und enden am 14. Juni. Bei Bedarf kann um zwei Tage verlängert werden. Wer Zeit hat und motiviert ist, meldet sich als Begleitperson bis Ende Januar 2024 unter u.pieper@stader-privatschule.de. Lehrer oder Eltern von Teilnehmern sind ausgenommen. „Beispielsweise können sich angehende Erzieher oder Pfadfinder melden, Hauptsache, sie haben Lust auf Abenteuer.“ Die Ehrenamtlichen bekommen vorher eine Juleica-Ausbildung.

Weitere Artikel