TAuszeichnung: Sie erschufen Engelschoffs Dorfmittelpunkt
Stellvertretend für den Tanzkreis Engelschoff präsentieren Britta Nagel, Kirsten Stüven-Diercks und Ulrike Weber (von links) den Goldenen Hecht vor der „Danz- un Klönstuv“ . Foto: Susanne Helfferich
Mit dem „Goldenen Hecht“ zeichnet die AG Osteland Menschen aus, die sich um die Region verdient gemacht haben. Nun steht dieser Preis auch in Engelschoff.
Landkreis. Eine starke Stimme für die Region ist die Arbeitsgemeinschaft Osteland auch in ihrem Jubiläumsjahr: Seit 20 Jahren ist die AG in Sachen Kultur- und Heimatpflege, Natur- und Denkmalschutz und nicht zuletzt als Ideengeber zur Tourismusförderung eine treibende Kraft.
Festgäste aus Politik und Wirtschaft
Der zweite Vorsitzende der Osteland AG, Harald Kleinmann und Hannah Wedemeyer (Klostergut Burgsittensen), die am Sonntag den „Tag der Oste“ in Bremervörde moderierte, freuten sich, zahlreiche Festgäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung im Oste-Hotel begrüßen zu können, darunter Landrat Marco Prietz (Landkreis Rotenburg) und Erster Kreisrat Thorsten Heinze (Landkreis Stade).
Im Mittelpunkt aber standen die Preisträgerinnen und Preisträger des „Goldenen Hechtes 2024“: Für den Auftakt sorgten die Lokalmatadoren, die von den diesjährigen Preisträgern den vielleicht unmittelbarsten Kontakt zum Ostewasser haben und zugleich für sich in Anspruch nehmen können, für die Zukunft im Osteland zu stehen: die Verantwortlichen der Jugendabteilung des Oste-Yacht-Clubs Bremervörde.
Junge Segler mit Verantwortung
„Das Segeln ist eine Sportart, die Geduld und Konzentration erfordert und gleichzeitig den Mut fördert, Herausforderungen anzunehmen“, würdigte Tanja Buck, Beisitzerin im Osteland-Vorstand, die 1976 gründete Kinder- und Jugendabteilung des OYC mit Jugendwart Gideon Jahnke und dem Vorsitzendem Hendrik Paulsen an der Spitze. Die jungen Mitglieder lernten Teamarbeit, die Übernahme von Verantwortung und den respektvollen Umgang mit der Natur – Fähigkeiten, die sie ein Leben lang begleiten würden, sagte Buck.
Für eine andere Generation stand ein Mann, den Laudatorin Susanne Schult ebenso liebevoll wie augenzwinkernd als „heimlichen Bürgermeister“ Oberndorfs einführte: Albertus Lemke, der in der Kategorie Dorfleben“ ausgezeichnet wurde. „Er bekommt die Ehrung heute stellvertretend für alle, die sich wie er ehrenamtlich in den Dienst der dörflichen Gemeinschaft stellen“, heißt mit Blick auf einen Mann, der nicht nur das Schöpfwerk am Mühlenfleth betreute.
Albertus Lemke als Botschafter der Heimatregion
„In rund 50 Wanderungen hat er jeden Kilometer der Oste vorgestellt und dabei Hunderte Teilnehmer zu den schönsten Punkten der Osteregion geführt. Zusätzlich ist er wiederholt vor TV-Kameras als denkbar bester Botschafter seines Dorfes und seiner Heimatregion aufgetreten“, betonte die Laudatorin.
In der Kategorie Heimatpflege hat die Osteland AG die 2018 gegründete Offenser Erzähldiele ausgezeichnet. Die Diele der Familie Martens unweit von Heeslingen werde auch für Fotoausstellungen genutzt. In erster Linie ist sie aber kultureller Treffpunkt, an dem Themen wie „Generationen im Wandel“ oder „Dorf im Wandel“ ihren Platz finden. Brigitte Kammigan-Brandt und ihr Ehemann Harald-Gerd Brandt haben aus ihrem alten Bauernhaus in Eigenleistung die Voraussetzungen für die preisgekrönte Erzähldiele geschaffen. Dass dieses Konzept „live“, aber auch auf YouTube funktioniert, hat die Osteland-Verantwortlichen begeistert.

Autor und Verleger Peter von Allwörden freut sich über den „Goldenen Hecht“. Zu den ersten Gratulantinnen gehörte seine Frau Esmer Ülker-von Allwörden. Foto: Schmidt
Verlag veröffentlicht Bildbände und Krimis
Der Autor und Verleger Peter von Allwörden wurde in der Kategorie Kultur ausgezeichnet. Er war leitender Redakteur beim Stader Tageblatt. Schon 2004 gründete er in Drochtersen den MCE-Verlag. Neben Bildbänden und Kochbüchern veröffentlicht der MCE-Verlag unter anderem Krimis aus dem Osteland. „Der vielbeachtete Bild- und Textband ,Leben zwischen Elbe und Oste – Menschen, Landschaft, Kultur und Wirtschaft in der Region Kehdingen und Oste‘ stamme ebenfalls aus seinem Verlag, wie Laudatorin Christel Mix betonte. Auch sein jüngstes Projekt ist mit dem Osteland verbunden und widmet sich „Leben und Arbeiten auf der Geest“, das im November veröffentlicht wird.
In der Kategorie Kunst wurde der Tanzkreis Engelschoff ausgezeichnet, benannt nach einem kleinen Dorf in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten. Als die letzte Gaststätte in Engelschoff schloss, in welcher der Verein Proben und Auftritte veranstaltet hatte, baute der Verein daraufhin das „Danz- un Klönhus“, das seit 1997 der kulturelle Mittelpunkt des Dorfes sei und faktisch als Dorfgemeinschaftshaus diene, lobte die Osteland-AG das große ehrenamtliche Engagement der Preisträgerinnen.

Eine starke Stimme ist die Arbeitsgemeinschaft Osteland auch in ihrem Jubiläumsjahr: der Zweite Vorsitzende Harald Kleinmann und Hannah Wedemeyer, die am Sonntag den „Tag der Oste“ moderierte. Foto: Thomas Schmidt
Hobbyfilmer und regionale Kulturgeschichte
Als visuelles Gedächtnis des Ostelandes würdigte die AG den leidenschaftlichen Hobbyfilmer Hartmut Mester. Für seine Filme setzt der 1953 in Cuxhaven geborenen Kfz-Meister unter anderem eine kleine Handkamera und eine Kameradrohne ein. Hartmut Mester betreibt den YouTube-Kanal „Der Norden“.
Esther Meyer-Biemold wurde in der Kategorie Heimatgeschichte gewürdigt. Ihre Hobbys seien Lesen, Schreiben und Geschichte, zitierte Osteland-Laudator Reinhard Lindenberg die Preisträgerin und würdigte ihre Bescheidenheit. Doch in Wirklichkeit sei sie eine treibende Kraft in der regionalen Geschichtsforschung: „Sie wirkt mit im Vorstand des ,Vereins für Regionalgeschichte im Landkreis Rotenburg‘ und sie leitet die Fachabteilung Chronik und Schrifttum im Heimatverein der Börde Sittensen.“ Mit ihrer publizistischen Arbeit leiste sie einen großen Beitrag zur Bewahrung und Pflege der regionalen Kulturgeschichte.