TBaustellen und kein Ende: Wie geht es auf der A27 in Zukunft weiter?

Bei Nordholz wird derzeit der Durchlass für den Altenbrucher Kanal erneuert. Dabei werden Betonteile durch die teilweise geöffnete Fahrbahn eingepasst. Foto: Autobahn GmbH
Die Baustellen, Teilsperrungen und Staus auf der A27 hören gar nicht mehr auf. Was zwischen Bremerhaven und Cuxhaven geplant ist.
Cuxhaven/Bremerhaven. Dazu sagt Autobahnsprecher Michael Wendt: „Die Häufung größerer Baumaßnahmen im Verlauf der A27 ergibt sich aus dem Alter der Autobahn.“ So ist das älteste Teilstück zwischen Debstedt und Nesse vor 50 Jahren eingeweiht worden.
Bei Fernstraßen wird im Allgemeinen von einer Lebensdauer von mindestens 30 Jahre ausgegangen. Im Cuxland wurde die Autobahn auch schon teilweise saniert. „Wo die Fahrbahn noch nicht saniert wurde, muss dies in absehbarer Zeit geschehen“, so der Autobahnsprecher. Sprich: Es muss bald etwas geschehen.
Auch Brückenbauwerke müssten aufgrund des Alters und des zunehmenden Straßenverkehrs ersetzt werden, was gerade bei Bremerhaven eine besondere Herausforderung darstelle. Aber: „Wir bezeichnen den Abschnitt nicht als Problemfall“, so Michael Wendt.
Welche Arbeiten finden aktuell auf der Autobahn 27 im Cuxland statt?
In Bremerhaven-Wulsdorf wird derzeit die Brücke komplett erneuert. Bei Nordholz wird der Durchlass für den Altenbrucher Kanal ersetzt. Wegen der erhöhten Belastung durch die halbseitige Sperrung muss dort auch die Fahrbahn erneuert werden. Des Weiteren finden Baugrunduntersuchungen bei den Moorbrücken Bremerhaven statt. All das führt zu halbseitigen Sperrungen und Staus. Der Parkplatz Midlum ist teilweise gesperrt, weil dort ein Schnellladepark für E-Autos errichtet wird.

Auf dem A27-Parkplatz Midlum Richtung Bremen wird ein Schnellladepark gebaut. Foto: Iven
Was ist für die Zukunft auf dem Abschnitt geplant?
Die Autobahn GmbH plant für die kommenden zehn Jahre zahlreiche Baustellen auf der A27 im Cuxland. „Genaue Zeitpläne lassen sich noch nicht nennen“, sagt Autobahnsprecher Michael Wendt. Auf der Liste steht unter anderem die Erneuerung von mehreren Durchlässen für Entwässerungsgräben.
Nach dem Grienenbergsmoorgraben bei Hagen im vergangenen Februar und aktuell dem Altenbrucher Kanal sind ab dem kommenden Jahr weitere Gräben dran: der Blömkenmoorgraben und der Königsmoorgraben bei Hagen sowie der Lüderskopper Strom und der Wesermoorstrom bei Altenwalde.
Erneuert werden in den kommenden Jahren in Bremerhaven außerdem die Moorbrücke, die Geestebrücke sowie die Überführungen Johann-Wichels-Weg und Thebushelmde. Und: Sogar die Anschlussstelle Bremerhaven-Zentrum muss neu gemacht werden. Bei Bremen soll die Lesum-Brücke verstärkt und teilweise neu gebaut werden.

Der Durchlass für den Altenbrucher Kanal bei Nordholz wird derzeit erneuert. Foto: Iven
Wie ist der Zustand der Strecke im Cuxland im Vergleich zum Rest der A27 und anderen Autobahnen?
Ein pauschaler Vergleich ist nach Angaben der Autobahn GmbH aufgrund der Länge des Abschnitts Bremen/Cuxhaven nicht möglich. „Der Zustand der Fahrbahn zwischen den Anschlussstellen Debstedt und Altenwalde ist sicherlich als schlecht zu bezeichnen“, so Autobahnsprecher Wendt.
„Der Abschnitt bedarf absehbar einer Grundsanierung.“ Ein Termin könne allerdings noch nicht genannt werden. In allen anderen Abschnitten sei der Zustand der Fahrbahn hingegen mindestens befriedigend bis sehr gut.
Autobahn-Fiasko
T Riesen-Rohre sollen A27 retten – aber wie lange?
Wie ist der Stand an der A27-Brücke in Wulsdorf?
Das Brückenbauwerk besteht eigentlich aus zwei Brücken und muss nach 50 Jahren komplett erneuert werden. Nachdem die östliche Brücke bereits im Sommer abgerissen wurde, ruhten die Bauarbeiten aber erst mal komplett für mehr als zwei Monate. Grund: Das Grundwasser in Wulsdorf war höher als erwartet und lag nach Angaben der Autobahn GmbH 40 Zentimeter über dem bisherigen Höchststand.
Schnell wurden Vorbereitungen getroffen, um das Grundwasser abzupumpen. Doch wochenlang war unklar, wo das Wasser hin gepumpt werden sollte. Ein Entwässerungsgraben kam aufgrund des hohen Eisengehalts nicht infrage. Schließlich wurde entschieden, das Wasser im Bereich der Anschlussstelle versickern zu lassen. Nach der Trockenlegung der Baugrube können nun die Fundamente für den Neubau der Brücke gegossen werden.

Das Grundwasser wurde aus der Baugrube an der A27-Brücke bei Wulsdorf gepumpt. Nun können die alten Fundamente entfernt werden. Foto: Iven
Lohnt sich überhaupt der Ausbau der A20, wenn die A27 so sanierungsbedürftig ist?
Diese Frage möchte das Unternehmen nicht bewerten. „Es ist nicht Aufgabe der Autobahn GmbH, diese Abwägung zu treffen, das ist eine politische Entscheidung. Derzeit ist geplant, die A20 zu bauen“, so Autobahnsprecher Wendt.
Stand heute ist geplant, dass die A20 eines Tages von der Anschlussstelle Bremerhaven-Süd südlich der L71 über 16,5 Kilometer nach Heerstedt führen soll. Der Vorentwurf befindet sich in der Aufstellung. Danach geht es über 20,5 Kilometer weiter Richtung Bremervörde.
Für diesen Abschnitt wird noch das Planfeststellungsverfahren vorbereitet. Nach bisherigen Erfahrungen kann sich eine Umsetzung durch Klagen von A20-Gegnern aber noch um Jahre oder Jahrzehnte verzögern. Ob die Autobahn politisch dann noch gewollt ist, wird sich zeigen.