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Advent

TSaisoneröffnung: Volle Weihnachtsmärkte in Beckdorf und Groß Sterneberg

Kaum ist der Weihnachtsmann in Groß Sterneberg angekommen, wird er von Kindern umringt.

Kaum ist der Weihnachtsmann in Groß Sterneberg angekommen, wird er von Kindern umringt. Foto: Helfferich

Am Sonnabend startete die Weihnachtsmarktsaison. Gleich zweimal hatte der Weihnachtsmann gut zu tun: In Groß Sterneberg und in Beckdorf. Es sind die ersten Märkte im Kreis.

Von Susanne Helfferich und Franziska Felsch Sonntag, 24.11.2024, 19:20 Uhr

Groß Sterneberg. „Die Ersten kommen gegen 11.30 Uhr“, weiß Anja Viets von den Kranzbindern Beckdorf. Die organisieren jedes Jahr den Weihnachtsmarkt vor der malerischen Kulisse der reetgedeckten Fachwerkhäuser.

Anja Viets (rechts) und Claudia Meinke von den Kranzbindern backen Waffeln.

Anja Viets (rechts) und Claudia Meinke von den Kranzbindern backen Waffeln. Foto: Franziska Felsch

Die Stimmung ist wie immer entspannt, alle seien gut drauf: die Aussteller, die laut Anja Viets „wirklich ganz tolle Sachen“ anbieten und die Besucher, die sich rechtzeitig vor dem ersten Advent mit allerlei schönen Dingen eindecken.

So wie Silvia Holtfreter. Der Schulleiterin aus Apensen, die mit zwei Freundinnen unterwegs ist, gefällt, dass sie schon so frühzeitig Gelegenheit hat, weihnachtliche Deko auszusuchen, auch wenn es noch gut vier Wochen bis Heiligabend sind.
Weihnachtsmarkt in Beckdorf: Silvia Holtfreter freut sich über ihren Wichtel.

Weihnachtsmarkt in Beckdorf: Silvia Holtfreter freut sich über ihren Wichtel. Foto: Franziska Felsch

Bereits um kurz nach 13 Uhr hat sie diesmal ein richtig großes Gesteck ergattert, mit einem lustigen roten Wichtel drauf.

Rote Wichtel sind der Renner

„Wichtel gehen immer, in Skandinavien das ganze Jahr über“, erklärt Lars Ohle. „Eine Dame wollte erst einen der roten Wichtel kaufen, hat dann aber davon abgesehen, weil sie meinte, es ist ja noch zu früh dafür“, wundert sich der 24-Jährige, dessen Hobby Holzarbeiten sind, vornehmlich Futterhäuschen. Die kleinen, weihnachtlichen Basteleien, die seine Mutter beigesteuert hat, finden trotzdem reißenden Absatz.

Viele Anbieter hatten nicht nur Weihnachtliches im Programm.

Viele Anbieter hatten nicht nur Weihnachtliches im Programm. Foto: Franziska Felsch

Sein Nachbar bietet Kunst aus Steinen und Treibgutholz an, das er an der Ostsee gesammelt hat. Er kann nicht verstehen, warum sich manche Leute darüber mokieren, dass Adventsmärkte vor dem Totensonntag stattfinden. „Meine Frau arbeitet im Einzelhandel, die hat nicht immer Zeit und so geht es ja einigen, die nehmen die Gelegenheit wahr, wenn sie sich bietet“, so David Grabauskas. „Und weil die Besucher und die Kollegen immer gut drauf sind, da kommt man eben besonders gern nach Beckdorf“, fügt der 49-Jährige hinzu, der seit 15 Jahren dabei ist.

David Grabauskas hat Unikate mit Steinen und Holz im Angebot.

David Grabauskas hat Unikate mit Steinen und Holz im Angebot. Foto: Franziska Felsch

Die besondere Atmosphäre in Beckdorf schätzen viele. „Wen es stört, dass Weihnachtsmärkte derart früh aufmachen, der soll nicht hingehen, an die Verstorbenen kann man jeden Tag denken“, argumentiert Meng-Lee Walberg, die mit ihrer Freundin Andrea Szynka wegen der hochwertigen Kunsthandwerk-Artikel hergekommen ist.

Hochwertiges Kunsthandwerk

Rund 60 Aussteller sind vertreten, drinnen wie draußen. Es gibt Mützen, Schals, Bilder, Kalender, Schmuck und vieles, was man im Winter oder das ganze Jahr über gebrauchen kann. Aber gerade Kränze und Kerzen sind der Renner. „Die Gestecke sind schön, aber teurer als im Vorjahr“, glaubt Sabine Schmoll, die nach einem kleinen Adventskranz Ausschau hält.

Doch es gibt auch Schönes zum kleinen Preis. Wie die weißen Raysin-Häuschen mit Lichterketten zum Aufstellen oder Engel aus diesem gipsähnlichen Material für um die zehn Euro, wie sie Sandra Mühlenbrink im Programm hat. Die Hobbyhandwerkerin hat reichlich zu tun, lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen. „Die sind alle sehr nett, es macht mir viel Spaß“, sagt sie lachend.

Sandra Mühlenbrink bietet schon was für Silvester an.

Sandra Mühlenbrink bietet schon was für Silvester an. Foto: Franziska Felsch

Nicht langweilig wird es auch den Damen, die Kaffee ausschenken und Kuchen verkaufen, sowie den Mitgliedern der Kranzbinder, die Kartoffelsuppe, Pommes, Bratwurst oder Waffeln anbieten. „Punsch geht immer“, meint ein Besucher. Dafür sei es nie zu früh. Wohl aber für weihnachtliche Musik. Darauf haben die Kranzbinder bewusst verzichtet, so Anja Viets.

Autos parken dicht an dicht im kleinen Groß Sterneberg

Ortswechsel: Im kleinen Ort Groß Sterneberg ist entlang der Straße der Gehweg mit Weihnachtsbäumen geschmückt. Dicht an dicht geparkte Autos in der Ortsmitte lassen vermuten: Hier ist was los.

Das Kinderkarussell von 1893 machte Kindern und Erwachsenen Spaß.

Das Kinderkarussell von 1893 machte Kindern und Erwachsenen Spaß. Foto: Helfferich

Wie jedes Jahr, sang der Kinderchor der Freikirchlichen Baptistengemeinde Stade auf dem Saal des Moorpedders.

Wie jedes Jahr, sang der Kinderchor der Freikirchlichen Baptistengemeinde Stade auf dem Saal des Moorpedders. Foto: Helfferich

Links im Buchenwald dreht sich zwischen Punschbude und Brötchen-Stand das Karussell von Eschermann. Rechts strömen die Menschen in den Saal der ehemaligen Gaststätte Moorpedders. Um kurz nach 13 Uhr ist er gut gefüllt. Auf der Bühne singt der Kinderchor der Stader Baptistengemeinde Weihnachtslieder, in der Mitte des Saals genießen die Besucher Kuchen, Torten und Kaffee. Die Tische und Stühle sind flankiert von Verkaufsständen.

Kunsthandwerk an 18 Ständen

An 18 Ständen wird Kunsthandwerk - von Kerzenständern über Patchwork, Etageren und handgemachte Seifen bis hin zu handgestrickten Mützen und schicken Lampen - feilgeboten. Ingrid Allers aus Heinbockel stellt ihre hölzerne Adventsdeko mit Stichsäge und Oberfräse her: Sterne, Kerzenständer und Namensschilder sind dabei; einige nicht ganz so weihnachtlich - HSV-Schilder sind auch zu haben. Auch beplottert sie Weihnachtskugeln mit guten Wünschen oder bindet Kränze und bestückt sie mit Lichterketten. Sie kommt seit vier Jahren, „immer wieder gerne“, nach Groß Sterneberg.

Bei Marlies Strupat (rechts) hat Birgit (Mitte) ihre Traummütze aus Alpaka gefunden. Freundin Astrid (links) lässt sich die gleiche nachstricken.

Bei Marlies Strupat (rechts) hat Birgit (Mitte) ihre Traummütze aus Alpaka gefunden. Freundin Astrid (links) lässt sich die gleiche nachstricken. Foto: Helfferich

Ingrid Allers kommt seit vier Jahren zum Weihnachtsmarkt nach Groß Sterneberg und bietet Adventsdeko aus Holz an.

Ingrid Allers kommt seit vier Jahren zum Weihnachtsmarkt nach Groß Sterneberg und bietet Adventsdeko aus Holz an. Foto: Helfferich

Bei dem Weihnachtsmarkt einen Platz zu bekommen, klappt nicht immer. Marlies Strupat hatte Glück. Sie stand auf der Warteliste. Am Freitag um 21.15 Uhr erhielt sie einen Anruf, ob sie nicht doch kommen wolle, es habe gerade jemand abgesagt. In Hektik musste sie nicht geraten. „Ich habe meine Sachen immer bereit fürs nächste Mal“, erzählt sie, „gut organisiert ist halb gewonnen.“ Und so hat sie ihre Mützen am Stand ausgebreitet.

Zielsicher steuern Astrid und Birgit die Auslage an. Birgit greift nach einer Alpaka-Mütze in Petrol, setzt sie auf - und ist sofort glücklich. „Ich habe noch heute Morgen gesagt, vielleicht finde ich endlich eine schöne Alpaka-Mütze“, erzählt sie. Sandkasten-Freundin Astrid freut sich mit ihr, aber die Mütze hätte auch ihr gefallen. Liebt sie doch die Farbe so sehr. Kein Problem: Mützen-Marlies strickt sie nach und bringt sie zum Kunsthandwerker-Markt im Stader Rathaus mit.

Seit zwei Jahren ein eingetragener Verein

Ivonne Vos hat alles im Blick. Sie ist die zweite Vorsitzende des Dorfgemeinschaftsvereins. Den Weihnachtsmarkt gibt es schon seit 24 Jahren. „Nächstes Jahr feiern wir unser Jubiläum“, so Vos. Die 46-Jährige hat alle Märkte mitgemacht; zunächst auf einem Bauernhof, dann in der Scheune von Gut Hetlingen und nun in der Ortsmitte im und gegenüber dem Moorpedders.

„Meine Eltern waren von Anfang beim Weihnachtsmarkt dabei, und ich bin in die Fußstapfen getreten.“ Stets hatte die Dorfgemeinschaft den Markt ausgerichtet, die sich vor zwei Jahren zu einem eingetragenen Verein zusammenschloss; auch um Fördergelder zu akquirieren. So bekamen sie im Jubiläumsjahr von der Spar- und Kreditbank einen ordentlichen Zuschuss für ihre Tombolabude und von der Kreissparkasse Himmelpforten Geld für ein Pavillonzelt.

Ivonne Vos und Stephan Schnigge, Vorsitzende des Dorfgemeinschaftsvereins, begrüßen den Weihnachtsmann im Buchenwald.

Ivonne Vos und Stephan Schnigge, Vorsitzende des Dorfgemeinschaftsvereins, begrüßen den Weihnachtsmann im Buchenwald. Foto: Helfferich

Ivonne Vos, zweite Vorsitzende des Dorfgemeinschaftsvereins, füttert das Pferd des Weihnachtsmannes mit Karotten.

Ivonne Vos, zweite Vorsitzende des Dorfgemeinschaftsvereins, füttert das Pferd des Weihnachtsmannes mit Karotten. Foto: Helfferich

Zu den Aktiven gehören rund 30 Helfer und Helferinnen. Bereits am Freitagmittag wurden die Buden im Buchenwald aufgebaut; und am vergangenen Wochenende hatten sie Weihnachtsbäume entlang der Straße aufgestellt, die die Anwohner selbst schmücken. Ärgerlich: Schon zweimal wurde an derselben Stelle ein Baum geklaut. Gut 20 Helferinnen haben 25 Kuchen und Torten gebacken, „alle aus dem Dorf“, erzählt Ivonne Vos, „ich muss sie nur anschreiben und sie liefern zuverlässig.“ Und dann gibt es noch die Leute für die Organisation und die Tombola. Zu ihnen gehören auch Ivonne Vos und der erste Vorsitzende Stephan Schnigge.

Weihnachtsmann trifft im Buchenwald ein

Kurz vor 15.30 Uhr wird es unruhig. Aufgeregte Kinder drängen an den Händen ihrer Eltern nach draußen. Stephan Schnigge hat den Weihnachtsmann angekündigt. „Wo ist er denn?“, fragen einige ungeduldig. Und da ist er auch schon. Haflingerstute Scarlet zieht die Kutsche mit ihrem Fahrgast. Während die aufgeregte Kinderschar den Weihnachtsmann in den Moorpedders begleitet, belohnt Ivonne Vos die Stute mit Möhren.

Sönke (links) und Pascal Bardenhagen bieten als aktive Feuerwehrmänner ein besonderes Adventsarrangement an: Teelichter in C-Kupplungen auf ausgedienten Feuerwehrschläuchen.

Sönke (links) und Pascal Bardenhagen bieten als aktive Feuerwehrmänner ein besonderes Adventsarrangement an: Teelichter in C-Kupplungen auf ausgedienten Feuerwehrschläuchen. Foto: Helfferich

Hier im Buchenwald stärken sich die Besucher mit belegten Brötchen, geräuchertem Aal, Pommes, Bratwurst, Punsch oder Waffeln. An der niegelnagelneuen Tombola-Bude drängeln sich potenzielle Gewinner. Die Preise stammen vom Weihnachtsmarkt, denn statt einer Standgebühr geben die Aussteller ein Teil ihrer Auslage zur Verlosung frei. Und hier gibt es Kurioses zu entdecken: Sönke und Pascal Bardenhagen - Vater und Sohn - bieten ein besonderes Adventsarrangement für Feuerwehrfreunde an: Teelichter in C-Kupplungen auf ausgedienten Feuerwehrschläuchen.

Meng-Lee Walberg und Andrea Szynka schätzen das hochwertige Kunsthandwerk-Angebot.

Meng-Lee Walberg und Andrea Szynka schätzen das hochwertige Kunsthandwerk-Angebot. Foto: Franziska Felsch

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