TBein verloren: 71-Jährige überlebt Busunfall – Gaffer filmten alles

Nach einem schlimmen Busunfall in Bremerhaven lag Siglinde R. zwei Wochen im Koma. Ihr musste ein Bein amputiert werden. Foto: Leandra Hanke Foto: Leandra Hanke
Siglinde R. wird im Februar von einem Bus erfasst und überrollt. Sie verliert ihr Bein. Zehn Wochen und sieben Operationen später ist die Bremerhavenerin wieder wohl auf. Die Polizei ermittelt gegen Gaffer, die ihren schlimmen Unfall gefilmt haben.
Bremerhaven. „Es geht, ich habe noch Schmerzen“, sagt Siglinde R. Dann versagt ihre Stimme, die 71-Jährige kämpft mit den Tränen. Die Bremerhavenerin hat einen schweren Busunfall Anfang Februar nur knapp überlebt. An diesem Dienstagmittag war Siglinde R. auf dem Weg nach Hause. Kurz vor ihrer Haustür wird sie an der Kreuzung Lloydstraße/Bürgermeister-Smidt-Straße von einem Linienbus erfasst und überrollt.

Bei einem Unfall mit einem Linienbus wurde die 71-jährige Frau in Bremerhaven schwer verletzt. Foto: Iven Foto: Iven
Wie es passiert ist, daran kann sie sich nicht mehr erinnern. „Ich habe nur noch gehört ‚Wir müssen die Hose aufschneiden‘. Von da an, weiß ich nichts mehr.“
Rentnerin liegt nach Unfall im Koma
Da ihr Sohn, Tim R., sie nicht erreichen kann, telefoniert er die verschiedenen Krankenhäuser ab und erfährt schließlich, dass seine Mutter notoperiert werden musste und im Koma liegt. Rückblickend sind Tim und Siglinde R. über die schnelle Hilfe der Feuerwehr, Notfallsanitäter und der Polizei sehr dankbar.
Nach zwei Wochen wacht Siglinde R. wieder auf, es folgen sieben Operationen, wie zum Beispiel komplizierte Hauttransplantationen. In den zehn Wochen, in denen sie im Krankenhaus liegt, bekommt sie fast jeden Tag Besuch. Die Unterstützung von Familie, Freunden und Bekannten habe ihr viel Kraft gegeben. „Meine Mutter hat nicht aufgegeben und um ihr Leben gekämpft“, sagt Tim R.
Nun folgt für Siglinde R. die Reha, auch soll sie eine Beinprothese bekommen. Die Familie hofft, dass sie damit das Laufen wieder lernen kann. Das Fortbewegen im Rollstuhl sei für die Rentnerin noch ungewohnt und beängstigend.
Fotos und Videos von Unfall in sozialen Netzwerken
Einer ihrer schlimmsten Momente im Leben wurde von rücksichtslosen Gaffern gefilmt und fotografiert. Sie haben die Bilder und Videos ihres Unfalls in sozialen Netzwerken - wie bei Facebook - verbreitet, in diversen Gruppen und auch bei Instagram. „Ich war schockiert, als ich das gehört habe“, sagt Siglinde R. Ihr Sohn hatte bei der Polizei Anzeige erstattet. Das Filmen oder Fotografieren eines Unfalls sind Straftaten, die je nach Situation bis zu 1000 Euro Bußgeld - oder eine Freiheitsstrafe bedeuten können.
Familie hofft auf hohe Strafen für Gaffer
Tim R. hofft auf eine hohe Strafe, damit Nachahmer abschreckt werden. Denn aus seiner Sicht werde noch nicht ausreichend gegen Schaulustige vorgegangen. Sein Anwalt sei optimistisch, auch habe die Polizei viele Hinweise bekommen, Handys am Unfallort beschlagnahmt und Videos gesichert. Laut Staatsanwaltschaft sind die polizeilichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Zum aktuellen Stand konnten weder die Staatsanwaltschaft noch die Polizei Bremerhaven Auskunft geben.