TBundesliga-Rückkehr nach 38 Jahren: Was den MTV Wangersen erwartet

Angreifer Christian Struck zählt zu den Oldies beim MTV. Foto: Wolfgang Bartsch
Nach 38 Jahren spielen die Faustballer des MTV Wangersen wieder in der Bundesliga. Die Mannschaft steht vor einer echten Herausforderung. Das bekamen die Wangerser bereits am Wochenende beim eigenen Turnier zu spüren.
Wangersen. In Expertenkreisen ist Wangersen der heiße Abstiegskandidat. Davon will aber Werner Behnken nichts wissen. „Wir werden alles in die Waagschale werfen, um das fast Unmögliche zu schaffen“, sagt der MTV-Coach, der seine Mannschaft an zwei Tagen in der Woche zum Training versammelt. „Ja, wir haben die Zügel ein wenig straffer als in Liga zwei gezogen“, sagt Co-Trainer Arndt Poppe. Am 28. Oktober geht es in Ahlerstedt los mit dem Heimspiel gegen den TV Brettorf.
Im Training steht insbesondere das Service im Vordergrund. „Ein starkes Service ist ganz einfach erforderlich, willst du in der Liga bestehen“, sagt Behnken. Acht Spieler bilden zurzeit das Mannschaftsgerippe, das aus erfahrenen und jungen Spielern besteht. Der Aufstieg in die erste Liga ist für alle Beteiligten mit sehr viel Aufwand verbunden. So gibt es in dieser Saison gleich zehn Einzel- und zwei Doppelspieltage. In der zweiten Liga waren es nur acht Ansetzungen.
Höhere Kosten durch weite Fahrten
Und nicht nur das. Auch die Fahrtwege nehmen zu, was einen enormen Kostenaufwand bedeutet. „Wir hoffen, dass unsere sieben Heimspieltage von den Zuschauern gut angenommen werden, um durch das Eintrittsgeld die Kasse ein wenig aufzufüllen“, sagt Angriffsspieler Christian Struck, der neben Andre Sebastiani und Christian Hagenah zu den Oldies zählt. Ansonsten kann sich der MTV auch auf seine Sponsoren verlassen.
Um den Klassenerhalt zu schaffen, müssen Punkte her. Aber wen kann der MTV überhaupt schlagen? Eher unwahrscheinlich wird es gegen den deutschen Vizemeister TV Brettorf, den letztjährigen DM-Vierten TSV Hagen 1860 und den Leichlinger TV, der bei der DM Rang fünf belegte. „Aber auch hier wollen wir die Gegner zumindest ärgern“, sagt Trainer Behnken. Als bezwingbar gelten die übrigen Teams der Liga: VfK Berlin, TSV Hohenlockstedt-Lola, Berliner TS und SV Armstorf. Aber das wird nur möglich sein, wenn Wangersen eine starke Leistung abruft.
MTV hat Nationalspieler in seinen Reihen
Dafür bietet der MTV im Angriff Christian Struck, Nick Poppe und Marcel Brey auf. Für die Abwehr und den Aufbau stehen Christian Hagenah, Florian Behrens, Andre Sebastiani sowie die Brüder Thilo und Tom Löhden zur Verfügung. Der Kader scheint eine gute Mischung zu sein.

Der Kader des MTV Wangersen für die Mission Klassenerhalt. Foto: Wolfgang Bartsch
Zudem ist mit Nick Poppe ein 20-facher Nationalspieler im Team, der viel Erfahrung im Hinblick auf große Spiele mitbringt. Aber auch alle weiteren Akteure spielen schon seit Jahren auf hohem Niveau, auch wenn die erste Liga Neuland ist.
Es ist davon auszugehen, dass Wangersen es ganz schwer haben wird und als erster Abstiegskandidat gehandelt wird. Zweiter Absteiger könnte VfK Berlin sein. Oben sind Brettorf, Hagen und Leichlingen zu erwarten und Hohenlockstedt-Lola, Berliner TS und Armstorf im Mittelfeld.
Vorgeschmack auf die Bundesliga beim eigenen Turnier
Einen ersten Vorgeschmack auf die Liga bekam Wangersen am Wochenende bei seinem eigenen Turnier. Nach einem Sieg gegen Zweitligist Burgdorf und zwei Punkteteilungen gegen Ahlhorn und Bardowick (beide 2. Liga) erlebte der MTV ein Debakel im Viertelfinale: Gegen den künftigen Ligarivalen VfK Berlin gab es ein 1:11 und 4:11. „Wir waren einfach zu schlecht, haben auch zu viele Eigenfehler produziert“, sagt Angreifer Struck.
Vielleicht kommt diese Schlappe zur richtigen Zeit, denn noch läuft die Vorbereitung. Am Samstag nimmt Wangersen an dem mit Bundesligisten besetzten Turnier vom TV Brettorf teil. Eine Woche später wird es ernst.
TSV Essel überrascht beim Vorbereitungsturnier
Beim mit Faustball-Bundesligisten besetzten Vorbereitungsturnier der Frauen in Kutenholz hat Gastgeber TSV Essel für eine Überraschung gesorgt und Platz zwei belegt. Im Finale gegen den Erstligisten und Topfavoriten TV Brettorf stand am Ende eine 0:2-Niederlage. Der MTV Wangersen verlor das kleine Finale gegen Moslesfehn und wurde Vierter.
In der Vorrunde konnte von den Zweitligisten aus dem Kreis Stade nur der MTV Wangersen mit 5:1 Punkten überzeugen und direkt das Halbfinale erreichen. Gegner Essel setzte sich mit 2:0 durch. Der SV Düdenbüttel verpasste das Halbfinale durch ein 0:2 gegen Moslesfehn. Der TSV Hagenah kam nur auf 1:5 Punkte und schied frühzeitig aus.