TButjenter Brauhaus: Braumeister Christiani hat neue Sorten kreiert

Andreas Christiani genießt nach getaner Arbeit sein hergestelltes, frisch gezapftes Craftbeer. Foto: Privat
Vom Bierpraktikant zum Braumeister: Andreas Christiani hat in Großbrauereien weltweit gearbeitet. Für das anstehende Brauereifest stellt er jetzt zwei neue Sorten her.
Nordenham. Im Butjenter Brauhaus wird das Bier noch traditionell gebraut. Der Meister, der für den unverwechselbaren Genuss sorgt, heißt Andreas Christiani.
Der kann sich schon seit der neunten Klasse für das Hopfengetränk begeistern. Ein einwöchiges Praktikum in der Beck‘s-Brauerei war für ihn das Eingangstor in den Beruf.
„Das Praktikum hatte mir gut gefallen, deshalb habe ich mich als Brauer und Mälzer beworben“, sagt der 63-Jährige, der heute auf internationale Erfahrungen in der Branche zurückschauen kann.
Den Großteil seiner Karriere verbrachte der Braumeister in Großbrauereien weltweit, ehe er entschied, sich in einem kleineren Brauhaus zu verwirklichen.
Udo Venema suchte für sein Butjenter Brauhaus einen Braumeister. Andreas Christiani wurde auf die Stelle aufmerksam, bewarb sich und wurde von Udo Venema eingestellt. „Große Brauereien arbeiten kosten- und zielorientiert.

Andreas Christiani produziert vier Hauptsorten, die das ganze Jahr über angeboten werden. Foto: Hippler
So fällt vieles weg, was man eigentlich machen sollte, um Biere gehaltvoller und geschmackvoller zu machen. Für das angebotene Pils im Butjadinger Brauhaus werden beispielsweise drei klassische Hopfengaben und verschiedene Malze eingesetzt.
In Großbrauereien wird ein zusätzliches Malz oder eine weitere Hopfengabe meist durch ein einziges Malz oder einen Hopfen ersetzt“, erläutert Andreas Christiani, der hier das Bier nach Tradition herstellen kann.
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Von der Gerste bis zum Tropfen
Es werden verschiedene Malzsorten verwendet, die für den richtigen Geschmack und die Farbe entscheidend sind. Aus der Gerste wird das Malz gewonnen, das für die Produktion verwendet wird.

Im Hopfengarten stehen etwa 100 Pflanzen. Im August kann eventuell der Hopfen geerntet werden, der dann für den Maibock verwendet wird. Foto: Hippler
Aus der Schrotmühle läuft das Malz direkt in den Braukessel, ehe mit dem „Maischen“ begonnen wird. Dabei wird Wasser erhitzt und das Malz hinzugegeben. Verschiedene Temperaturen sorgen dafür, dass Malzstärke in Zucker umgewandelt wird und der Abbau von Eiweiß beginnt.
Anschließend wird die Mischung geläutert. Hierbei werden feste Bestandteile des Malzes von der Flüssigkeit im Läuterbottich getrennt. Die Malzrückstände, die sogenannten Treber, werden als Futter für Tiere verwertet. „Dann wird gewürzt, der Hopfen zugegeben und gekocht“, sagt der Braumeister. Die Hopfenarten müssen unterschiedlich lang gekocht werden.
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Deswegen werden während des Kochens verschiedene Hopfengaben zugesetzt. So entstehen die gewünschten Bitterstoffe. Dabei werden Aroma- und Bitterhopfen verwendet. „Zwischendurch entnehme ich eine Probe, um die Stammwürze zu ermitteln“, sagt Andreas Christiani.
Die Stammwürze beeinflusst in der Bierproduktion den Alkoholgehalt und ist zugleich eine Messgröße, um die Biersteuer zu ermitteln. In der Etage über dem Raum, in dem die Kessel stehen, befinden sich mehrere Tanks, in die zuerst die Hefe gegeben wird.
Anschließend wird die gekühlte Bierwürze in den Gärtank gepumpt. „Die Bierwürze wird gekühlt, um ein Abtöten der Hefe zu verhindern“, sagt Andreas Christiani. Luft, die hinzugeführt wird, bringt die Hefe zum Gären. Sobald die Gärung beginnt, wird Zucker in Alkohol und Kohlensäure umgewandelt.

Udo Venema lädt zu einem dreitägigen Brauereifest in sein Erlebnisdorf in Abbehausen ein. Der Braumeister Andreas Christiani kreiert für das Wochenende ein Kapitän’s Ale und ein Butjenter Roggenbräu. Foto: Glückselig
Wurde der Restzuckergehalt erreicht, ist auch der Alkoholgehalt erreicht. „Nun wird das Jungbier abgekühlt und gelagert“, sagt der Braumeister, „Wir entnehmen anschließend eine Probe, bei der wir das Aussehen und den Geschmack prüfen“, sagt Andreas Christiani.
Neue Sorten im Programm
Mit der vorhandenen Brautechnik produziert Andreas Christiani vier Hauptsorten, die das ganze Jahr über angeboten werden. „Zwischendurch ergänzen wir das Angebot mit einem Saisonbier, wie beispielsweise im Mai mit dem Maibock oder im Winter mit dem Festbier, einem dunklen Bock“, erklärt Andreas Christiani.
Zum weiteren Angebot gehören das Zwickel, ein Kellerpils, das Märzenbier und ein bayerisches Weizen. Zuletzt wird das wertvolle Hopfengetränk in die Druck- und Ausschanktanks umgefüllt. In einem Raum, in dem ehemals eine Kegelbahn war, steht jetzt eine Abfüllanlage, in der das perlende Getränk in Flaschen abgefüllt werden kann.
Für das bevorstehende Brauereifest vom 8. bis 10. August produziert das Butjenter Brauhaus ein Kapitän‘s Ale und ein Butjenter Roggenbräu, ein Roggenweizen. Das friesische Pale Ale ist eine spätsommerliche obergärige Bierspezialität mit fruchtigen Noten.
Das Roggenweizen dagegen ist ein dunkles Weizenmalz mit einem süffig-fruchtigen Geschmack und cremigem Körper. Die Biere im Butjenter Brauhaus sollen an den ursprünglichen Geschmack der Hopfenkunst erinnern.