TCamping: Ex-Airbus-Ingenieur baut Fahrrad-Anhänger aus Holz

Jörg Reitmann mit seinem Tobi auf einem Campingplatz nahe Geesthacht. Foto: Reitmann
Klein, kompakt und ganz fix aufgebaut - der Mini-Camper fürs Fahrrad aus Holz ist die neueste Konstruktion von Jörg Reitmann. Der Anhänger bietet durchaus Vorzüge.
Harsefeld. Wohnwagen oder Campingbus? Diese Frage wird in der Camper-Community immer wieder gern diskutiert. Pünktlich zur Ferienzeit hat Jörg Reitmann mit seinem neuen Fahrrad-Camper aus Holz eine umweltfreundliche Ergänzung konzipiert.
Anhänger fürs Rad passt auch ins Auto
Sein kompakter Fahrrad-Anhänger lässt sich in nahezu jeden Kofferraum verstauen und auf Reisen mitnehmen. Zudem bietet er auf längeren Radtouren ein bequemes Bett für eine Person. Zusammengeklappt ist er einen Meter hoch und 1,40 Meter lang.
„Während der Fahrt kann ich drüberweg schauen und die Windempfindlichkeit ist total gering, sodass er nicht umkippen kann“, sagt der Harsefelder. Das praktische an TOBI (Tiny outside - Big Inside): Die Räder lassen sich schnell abnehmen, der Anhänger ist blitzschnell auseinandergebaut, sodass er auch in den Kofferraum eines Kombis passt. Zudem ist er mit 35 Kilo ein Leichtgewicht.

Der ausgeklappte Schlafplatz ist 80 Zentimeter breit und zwei Meter lang. Foto: Reitmann
Der ehemalige Airbus-Ingenieur liebt die Herausforderung. Einfach geht anders lautet sein Motto. Aus dünnem Birkenholz, sogenanntem Flugzeugsperrholz, hat er den neuen Fahrrad-Camper konzipiert und das Holz mit Schaum als Sandwichplatte verklebt. „Dadurch habe ich eine hohe Stabilität erreicht und zudem gibt es innen und außen eine nette Optik durch die Birkenmaserung.“
Die Materialkosten betrugen circa eintausend Euro. Der Kaufpreis von vergleichbaren Modellen im Handel seien wesentlich teurer, weiß Reitmann.
Mehrere Raffinessen wie Fußsack und Markise
Außerdem hat der Harsefelder Tüftler auch so einige Raffinessen integriert wie etwa einen Fußsack, durch den es bei schlechtem Wetter auf dem Boden sehr bequem ist. Und auch an die Energieversorgung, etwa für mobile Geräte, hat er mit dem Einbau eines Solarpanels gedacht. „Es gibt aber auch noch etwas Schickimicki wie etwa eine Markise“, ergänzt der Hobby-Konstrukteur.
Familienbetrieb
T Endgültiges Aus für Wohnmobilhändler aus der Region
Vielen in Harsefeld und Umgebung ist Jörg Reitmann noch als Fahrrad-Doktor bestens bekannt. Während der Flüchtlingswelle aus Syrien verhalf er beim Arbeitskreis Asyl in Harsefeld etlichen Flüchtlingen zu einem fahrbaren Untersatz: Knapp 500 gebrauchte Fahrräder reparierte er, um sie wieder fit für die Straße zu machen.
Modelle im Handel hatten zu viele Mankos
2022 konzipierte der einstige Airbus-Entwicklungsingenieur erstmals für sich einen Fahrradanhänger als Mini-Camper. Die herkömmlichen Modelle im Handel entsprachen nicht seinen Vorstellungen. Zu breit, zu schwer und nicht zusammenklappbar - das waren damals die Mankos, die Reitmann bei seinem eigenen Modell verbessern wollte.
Doch die Vorgängermodelle aus leichtem Stahlblech und Doppelstegplatten zeigten im Gebrauch Schwachstellen wie etwa die Federung. Zudem kam es bei der ersten Fahrt zu einem Deichselschaden, da eine der Schweißnähte nicht hielt. „Die Radwege sind teils doch in relativ schlechtem Zustand, sodass ich eine bessere Federung einbauen musste.“ Mit den gewonnenen Erfahrungen baute er seinen TOBI und ließ die Erkenntnisse aus dem Vorgänger einfließen.

Bei der Radtour entlang der Elbe erwies sich der Anhänger als windschnittig und stabil. Foto: Apple Photos Clean Up
Kriterien bei seiner jüngsten Konstruktion: Der Camper sollte schnell zusammenklappbar sein, sodass er auch im Pkw-Kofferraum verstaut werden kann. Außerdem muss er so schmal sein, dass er zwischen Pollern auf Radwegen hindurchpasst und dennoch Platz für ein Bett mit 80 Zentimetern Breite und zwei Metern Länge bietet. Mehrere Entwürfe habe es gegeben von der Idee bis zur Lösung mit einem Klappdach.
,,Der Mini-Camper mit einer total neuen Bauweise ist jetzt perfekt“, sagt Reitmann. Bei Touren mit TOBi nach Lühe, Krautsand, Wischhafen und Wedel sowie durch den alten Elbtunnel in Hamburg und entlang der Elbe Richtung Geesthacht habe sich sein Fahrradcamper bereits bewährt.
Auf einem Campingplatz kurz vor Geesthacht hätten andere Camper allerdings verblüfft geschaut, als er seinen Fahrradcamper zu einem gemütlichen Schlafplatz in lediglich fünf Minuten ohne Werkzeug aufbaute. Der Fahrradcamper ist unverkäuflich, Reitmann gibt aber gerne Tipps zum Selberbauen unter E-Mail joerg.reitmann@googlemail.com
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