TEröffnung des Stader Frühjahrsmarktes – Claus Eschermann ist das 55. Mal dabei

Claus Eschermann vor dem Stader Rathaus - beim Frühjahrsmarkt steht seine grüne Kutsche diesmal in der Breiten Straße. Foto: Bisping
Steht seine grüne Kutsche wieder in der Hökerstraße vor dem Rathaus, wissen alle: Es ist Jahrmarktzeit in der Stader Altstadt. Und heute geht es wieder los - zum 55. Mal mit Claus Eschermann und seinen frischen Naschereien. Wer ist dieser Mann?
Stade. Mokkaküsse, frisch gebrannte Mandeln, Liebesäpfel: Rund 30 verschiedene Süßwaren gibt es bei Claus Eschermann wieder ab Donnerstag auf dem Frühjahrsmarkt. Der 75-jährige Schausteller, seit 1969 auf den Jahrmärkten in Stade unterwegs, kann sich genau daran erinnern, wie für ihn alles anfing.

Mit einer Bude in Assel legte 1952 Hannes Eschermann mit Bruder Herrmann den Grundstein für das Familiengeschäft. Foto: privat
Stader Jahrmarkt mit Pfefferminzbruch und Achterbahn
Die drei Jahre „Allgemeiner Bahnbetrieb“, so der Name der Lehre, gefielen ihm gut. Doch als seine Eltern den Sohn vor die Wahl stellten - bei der Bahn bleiben oder als Schausteller arbeiten - kündigte Claus Eschermann. Mit 20 meldete der gebürtige Asseler sein Gewerbe an. Er erinnert sich noch an Amtmann Timmermann, der ihm damals die erforderliche Karte aushändigte.
Früher verkauften Schausteller Honigkuchen, braune Kuchen und Pfefferminzbruch. Eschermann winkt ab. „Das will heute keiner mehr.“ Damals, sagt er, gab es auf dem Stader Jahrmarkt auch einen Hamburger Autoscooter: „Schippers & van der Ville hießen die.“
Am Sande sei der Jahrmarkt größer gewesen, bis zum Zollamt hin. „Und wo jetzt Allwörden ist, waren früher Kasernen und dahinter gab es eine Achterbahn“, erzählt er.
Auf dem Jahrmarkt mit einer Kutsche aus dem Schwarzwald

Die grüne Kutsche steht oft vor dem Rathaus, die Naschis von Claus Eschermann sind gefragt. Foto: privat
„Das hat schon was, das ist Heimat“, findet er. Dort hat er seine Stammkundschaft. Besonders gut gehen seine frisch gebrannten Mandeln und Mokkaküsse. Außergewöhnliches hält er für Cuxhaven bereit: „Dort wird besonders gerne frische Kokosnuss gegessen.“
Claus Eschermann zieht nicht nur mit frischer und selbst gemachter Süßware die Kundschaft an. Auch seine grüne Kutsche ist ein Blickfang. Die hat er sich im Mai 1979 im Schwarzwald bestellt. An eines seiner vier Kinder wird er das Gefährt als Schaustellerwagen nicht weitergeben. „Niemand will weitermachen.“ Sie haben sich für andere Jobs entschieden: Steuerfachgehilfin, Polizist, Finanzwirt und Zollsekretärin. Für Eschermann ist das in Ordnung. „Aber wenn Not am Mann ist“, sagt er, „dann kommen sie alle.“Das hält der Frühjahrsmarkt an Attraktionen bereit
Vom 11. bis 15. April gastiert der Frühjahrsmarkt in der Stadt, mit Imbissbuden, Zuckerbäckern, Verkaufsständen, Autoscooter und Musik-Express, Jumper und Kinderkarussells. Er öffnet täglich um 11 Uhr und ist von Donnerstag bis Sonnabend bis 23 Uhr geöffnet, am Sonntag und Montag bis 22 Uhr.
Zur Eröffnung um 14.15 Uhr tritt der Chor der Pestalozzi Grundschule an der Ecke Pferdemarkt und Sattelmacherstraße auf. Am Sonntag gibt es auf dem Pferdemarkt um 13, 15 und 17 Uhr Kasperletheater. Der Eintritt ist frei, gesponsert von den Schaustellern. Am Montag ist Familientag mit ermäßigten Preisen.