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Fußball-Regionalliga

TD/A: Ex-HSV-Profi Matti Steinmann steigert sich

Matti Steinmann hat auf drei Kontinenten knapp 300 Ligaspiele bestritten.

Matti Steinmann hat auf drei Kontinenten knapp 300 Ligaspiele bestritten. Foto: Jörg Struwe

„Ich bin gern in Drochtersen“: Der 28-Jährige findet nach holprigem Start langsam zu der Form, für die er geholt wurde. Was er zu seinem Star-Image und dem Saisonverlauf sagt.

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Von Daniel Berlin
Freitag, 03.11.2023, 16:00 Uhr

Drochtersen. In dieser Woche liegt der Fokus beim Fußball-Regionalligisten SV Drochtersen/Assel einzig und allein auf Phönix Lübeck. D/A trifft am Sonntag, 5. November, um 15 Uhr im Kehdinger Stadion auf die Überraschungsmannschaft der Liga, die nur nicht an der Tabellenspitze steht, weil sie ein Spiel weniger als die Konkurrenz von Holstein Kiel II bestritten hat. „Die sind konstant gut. Es gilt dagegenzuhalten. Aber wir brauchen uns nicht zu verstecken“, sagt Matti Steinmann.

Phönix Lübeck schießt im Schnitt die meisten Tore der Liga und stellt bislang die beste Abwehr. „In der Regel gewinnen sie ihre Spiele klar. Sie stehen also nicht zu Unrecht da oben“, sagt D/A-Trainer Oliver Ioannou. Allein aufgrund der Tabellensituation sei Lübeck am Sonntag in Drochtersen Favorit. „Ich weiß aber um unsere Qualitäten. Wir sind in der Lage, jeden Gegner zu schlagen“, sagt Ioannou.

Der D/A-Kapitän plagt sich mit Verletzung

Nico von der Reith wird gegen Phönix nicht im Kader stehen. Der Kapitän hat Probleme mit der Achillessehne. Innenverteidiger Liam Giwah muss mit dem Verdacht auf eine Schambeinentzündung passen. Hinter den Einsätzen von Mittelfeldspieler Eric Gueye und Stürmer Felix Schmiederer stehen krankheitsbedingt noch Fragezeichen.

Kapitän Nico von der Reith fällt aufgrund von Achillessehnenproblemen aus.

Kapitän Nico von der Reith fällt aufgrund von Achillessehnenproblemen aus. Foto: Jörg Struwe

Matti Steinmann dagegen ist gut drauf. „Er braucht vielleicht noch ein, zwei Spiele, um sein Top-Level in Sachen Fitness zu erreichen“, sagt sein Trainer. Ioannou hält seinen Mittelfeldmann für einen „absoluten Leistungsträger und Führungsspieler“. In den letzten drei Spielen habe Steinmann eine hervorragende Leistung gezeigt. Er sei ein Gewinn für die Mannschaft. „Matti gibt dem Team Stabilität und kann den anderen auf und neben dem Platz mit seiner Erfahrung helfen“, sagt Ioannou. Der Coach verlange von Steinmann allerdings auch, ein „lautstarker Wortführer“ zu sein.

Steinmann: Nicht alles auf den Kopf stellen

Steinmann sieht D/A „auf einem guten Weg“. Er sei sogar überzeugt, dass es so ist. „Die letzten Spiele haben uns ein gutes Gefühl gegeben“, sagt Steinmann. Gegen St. Pauli II gewann D/A 2:0, in Lohne war D/A beim torlosen Remis besser. „Wir dürfen nicht verzagen und vor allem nicht alles auf den Kopf stellen“, sagt Steinmann. Vielleicht hat er das aus seiner teilweise bunten Karriere gelernt.

Die Talentschmiede des HSV, Mainz 05, Chemnitz und Vereine in Indien und Australien gehörten zu den Clubs, bei denen Steinmann spielte und sein Geld verdiente. Der Mann absolvierte knapp 300 Pflichtspiele auf drei verschiedenen Kontinenten. Wie sich Abstiegskampf anfühlt, lernte er vor allem beim HSV. Im März 2018 holte der damalige Chefcoach Christian Titz Matti Steinmann von der zweiten in die erste Mannschaft. Steinmann spielte die letzten acht HSV-Spiele der Saison im defensiven Mittelfeld. Bei den Siegen gegen Schalke 04, Freiburg, Wolfsburg und Gladbach war Steinmann dabei. Am Ende der Spielzeit stieg der HSV ab.

Steinmanns Vertrag läuft bis Sommer 2025

Eine Profi-Attitüde scheint Steinmann trotz der Vita fremd. Dass er von Kommentatoren der Live-Übertragungen der D/A-Spiele im Internet gern als Starspieler bezeichnet wird, geht „komplett an mir vorbei“, sagt er. Die alten HSV-Zeiten seien nicht die Gegenwart. Er sieht sich lieber im Hier und Jetzt. Bei D/A. „Ich bin gern in Drochtersen. Ich liebe die Jungs“, sagt Steinmann, dessen Vertrag noch bis zum Ende der nächsten Saison datiert ist.

In seine Rolle bei D/A finde er langsam hinein. Er lerne die Leute und den Verein kennen. Und vor allem: „Ich finde zu der Leistung, wegen der ich geholt wurde und die ich selbst von mir erwarte“, sagt Steinmann. In 10 von 14 Ligaspielen war Steinmann bislang dabei. Gegen St. Pauli II gelang ihm am 21. Oktober sein erstes Regionalligator für D/A. Mit jeder Partie wächst sein schon jetzt großer Erfahrungsschatz.

Steinmann definiert Erfahrung so: Mit jedem Spiel käme automatisch etwas dazu. Und im Grunde läuft alles auf die Formel hinaus, dass er einen Fehler nicht zwei Mal begeht. Abgeleitet hat Steinmann für sich in knapp 300 Ligaspielen auf der ganzen Welt: „Je besser und klarer ich spiele, desto besser kann ich dem Team helfen.“ Konkret bedeutet das gemünzt auf die Spiele mit D/A, dass Matti Steinmann gerne „vorne weg geht“. „Mit Ruhe, Ausstrahlung und Überzeugung. Nicht hektisch und nervös“, sagt Steinmann. Dabei sei er nicht allein. Einige Spieler im Kader machen das.

Den Start in die Liga mit D/A habe er sich anders vorgestellt, sagt Steinmann. Vielleicht habe er es sich auch „einfacher vorgestellt“. Steinmann will mit D/A nach oben klettern. Denn „in der Regionalliga mitschwimmen“ will er nicht.

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