TD/A in Flensburg: In spektakulärer Schlussphase reißt eine von zwei Erfolgsserien

D/A-Kreativspieler Dennis Rosin ging zwar in viele Dribblings. Von Erfolg waren seine Aktionen diesmal nicht gekrönt. Foto: Struwe (Archiv/nomo)
D/A liefert sich bei Weiche Flensburg ein am Ende aufregendes Auswärtsspiel. Eine Drochterser Serie hält beim 2:2-Unentschieden. Dabei war D/A so nahe dran am achten Sieg in Folge.
Drochtersen. Rückblick: Der Kalender schreibt den 9. August 2015. Dritter Spieltag in der Regionalliga Nord. D/A war mit seinem damaligen Trainer Enrico Maaßen gerade in Deutschlands vierthöchste Spielklasse aufgestiegen. Und bekam auswärts beim SC Weiche Flensburg 08 heftig auf die Mütze. Nach dem 0:4 steht Maaßen nachdenklich am Spielfeldrand. In ihm reift die neue Taktik für den Rest der Saison. Er stärkt die Defensive. D/A startet fortan durch.
Damals und in den Jahren danach war Flensburg immer eine Top-Mannschaft, ein Meisterschaftsanwärter, ein Aufstiegskandidat.
In der aktuellen Saison steckt Weiche in einer sportlichen Krise, steht nur auf Tabellenplatz 13. Diesmal besitzt D/A die Favoritenrolle. Erst recht nach sieben Siegen und zwölf ungeschlagenen Spielen in Serie. Die kompakte Defensive gilt bei D/A immer noch als Aushängeschild. Aber die Mannschaft überzeugt längst mit spielerischer Qualität.
Sattler verletzt sich im Abschlusstraining
Dabei setzt D/A-Trainer Oliver Ioannou seit Wochen auf personelle Kontinuität. Am Donnerstagabend veränderte er seine Startelf gegen Flensburg nur auf zwei Positionen. Der Siegtorschütze aus dem Spiel gegen Hannover 96 II, Miguel Fernandes, durfte anstelle von Mittelstürmer Moritz Göttel von Anfang an neben Felix Schmiederer spielen. Matti Cebulla rückte für Martin Sattler ins Team, der im Abschlusstraining umknickte.
Diese Mannschaft spielte in der ersten Halbzeit in Flensburg weit unter der Form der vergangenen Wochen. Das zuletzt so überragende D/A-Pressing funktionierte nicht. Die Mannschaft hatte keinen Zugriff. Flensburg agierte im Aufbauspiel abgeklärt und fand einfache Lösungen, um sich von dem wenigen Druck zu befreien.
Erst nach 30 Minuten bekam D/A nach einer taktischen Änderung einen Fuß auf den Rasen. Aber da lag das Team von Oliver Ioannou schon hinten. Das Mittelfeld bot den Flensburgern in der fünften Minute viel zu viel Platz. Kein Mensch kümmerte sich in der Zentrale um Pelle Hoppe, nach dessen Vorarbeit Marcel Cornils locker einschob.
15 Minuten Dramatik pur in Flensburg
Die Tagesform der SV Drochtersen/Assel ließ zu diesem Zeitpunkt nicht erahnen, dass knapp 900 Zuschauer in Flensburg noch eine dramatische Schlussphase erleben werden. „Nach der Pause war es in Ordnung, aber keine Glanzleistung“, sagte Ioannou. Und meinte dabei das Fußballerische. Was gestimmt hat, war die Mentalität.
Irgendwann muss der Tag ja kommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Serie reißt, wird von Spiel zu Spiel größer. D/A schwamm in den letzten Wochen auf einer Welle der Euphorie. Weiche Flensburg war drauf und dran, sie zu brechen. Und dann brachen die letzten 15 Minuten an.
D/A zeigte mentale und physische Stärke. Die Fitness stimmt bei Drochtersen. So konnte die Mannschaft die Flensburger trotz des tiefen Rasens auch noch in der Schlussphase unter Druck setzen. Trainingsintensität und Belastungssteuerung passen bei den Kehdingern. Die Spieler sind auf den Punkt fit.
Halb erzwungen, halb Geschenk von Tobias Foelster. Der eingewechselte Moritz Göttel staubte in der 79. Minute gerne ab zum 1:1. Damit war wenigstens der Erhalt einer Serie gesichert. Die der ungeschlagenen Spiele. Und die der Siege?
Willi Reincke lässt D/A jubeln - aber nur kurz
Die wollte unbedingt Willi Reincke fortsetzen. Voller Überzeugung wuchtete er den Ball in der 90. Minute aus gut 16 Metern zum 2:1 ins Netz. Der Jubel kannte keine Grenzen bei D/A. Die ganze Bank feierte ausgelassen mit. Der Schlusspunkt der am Ende völlig verrückten Partie war das allerdings nicht.
Den setzte Jannic Ehlers. Der Flensburger zirkelte einen Freistoß aus 23 Metern direkt ins Tor. D/A-Schlussmann Patrick Siefkes flog ins Leere. 2:2. Der Schiedsrichter pfiff ab. Und im ersten Moment muss sich das Unentschieden für D/A wie eine Niederlage angefühlt haben.
Dies bestätigte D/A-Trainer Ioannou kurz nach dem Spiel. „Betrübt“ sei D/A gewesen. Die Köpfe waren unten. Aber nur kurz. „Nach wenigen Minuten reifte auch bei den Spielern die Erkenntnis, dass sie wieder zurückgekommen sind, wieder ein Spiel drehten und eine richtig gute Moral zeigten“, sagte der Coach.
Die Statistik zum Spiel
Tore: 1:0 (5.) Cornils, 1:1 (79.) Göttel, 1:2 (90.) Reincke, 2:2 (90.+5) Ehlers
Weiche Flensburg: Heim, Cherif, Cornils (68. Richter), Pfeil, El-Kandoussi (84. Ogara), Guder, Hoppe (28. Ehlers), Brügmann (46. Kieselbach), Foelster, Rehfeldt, Hartmann (90.+2. Kurzbach).
SV D/A: Siefkes, Giwah, Mohr, von der Reith, Cebulla (61. Reincke), Elfers, Steinmann, Geißen (90.+5 Haut), Rosin (68. Neumann), Fernandes (90.+3 Aue), Schmiederer (62. Göttel).
Schiedsrichter: Lennart Kernchen; Assistenten: Alexander Roj, Jonas Daniel Meereis
Zuschauer: 876
Nächstes Spiel: SSV Jeddeloh - D/A (Sbd., 6. April, 16 Uhr)