TDRK-Kreisverband besorgt: Berlin will Rettungsdienste zentral steuern

Ein Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Einsatz. Foto: Boris Roessler/dpa/Symbolbild
Der DRK-Kreisverband Stade schlägt Alarm: Die Pläne der Bundesregierung, den Rettungsdienst auf Bundesebene zu zentralisieren, stoßen auf entschiedenen Widerstand in der Region.
Stade. Gemeinsam mit dem neu gegründeten Bündnis „Rettet den Rettungsdienst 2.0“, das auf Initiative des Niedersächsischen Landkreistages (NLT) am 16. September ins Leben gerufen wurde, fordert der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes mit Sitz in Stade eine klare Absage an diese Reformpläne. Das teilte das DRK am Freitag mit. Geplant sei, Zuständigkeiten von den Ländern abzuziehen.
Landesregierung und Landkreis unterstützen Initiative
Regionales Ziel des Bündnisses ist es, die bestehenden regionalen und kommunalen Strukturen des Rettungsdienstes zu erhalten und zu schützen, so die Pressemitteilung. Unterstützt wird es unter anderem vom Landkreis Stade und auch von Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD).
Sorgen bereiten den Initiatoren die Pläne der Bundesregierung, dass der Rettungsdienst in Zukunft so behandelt werden soll wie andere Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung. So soll es künftig bundesweite Vorgaben zur Planung der Rettungswachen-Standorte und weitere zentrale Vorgaben geben. Solche Vorgaben gefährdeten aber die funktionierende Strukturen vor Ort.
„Rettet den Rettungsdienst“
Initiative: Rettungsdienst durch Pläne des Bundes bedroht
Die kommunale Zuständigkeit der Gemeinden, Städte und Landkreise beim Bedarf an Fahrzeugen, beim Standort der Rettungswachen und bei der Auswahl der Leistungserbringer solle eingeschränkt werden, kritisiert die Initiative. „Der Rettungsdienst funktioniert – schnell, zuverlässig und nah an den Menschen, besonders in ländlichen Regionen“, betont Michael Roesberg, Präsident des DRK-Kreisverbandes Stade. Roesberg war einst Landrat im Landkreis Stade.
DRK: „Sicherheit der Menschen ist massiv bedroht“
Die Pläne des Bundes, „diesen bewährten und lebensrettenden Dienst zentral zu steuern, stellen aus unserer Sicht eine massive Bedrohung für die Sicherheit der Bevölkerung dar“, so Roesberg weiter. Seit Jahrzehnten garantierten die regional verankerten Strukturen des Rettungsdienstes eine passgenaue Versorgung, die den individuellen Bedürfnissen der Menschen vor Ort gerecht wird. Roesberg: „Diese dürfen wir nicht leichtfertig durch bundesweite Vorgaben aufs Spiel setzen.“
Im Rahmen des Bündnisses „Rettet den Rettungsdienst 2.0“ hätten bereits zahlreiche Akteure aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Organisationen ihre Unterstützung zugesagt. Das Bündnis bleibe weiterhin offen für alle Träger und Leistungserbringer im Rettungsdienst auf Landes- und kommunaler Ebene, die sich ebenfalls gegen die geplanten Bundesreformen stellen wollen.
Rettungsdienst wehrt sich gegen zentrale Vorgaben aus Berlin
Uwe Lütjen, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Stade, weist auf die spezifischen Anforderungen im ländlichen Raum hin: „Unsere Region hat ganz besondere Bedürfnisse, und darauf haben wir uns seit Jahren spezialisiert.“ Zentrale Vorgaben aus Berlin könnten die zuverlässige Versorgung der Menschen hier im Notfall stark gefährden.
Das Deutsche Rote Kreuz in Stade warnt zudem, dass die geplanten Reformen nicht nur die Effizienz der Rettungsdienste beeinträchtigen, sondern auch das Vertrauen der Bevölkerung in die Notfallversorgung schwächen könnten. „Die enge Zusammenarbeit zwischen kommunalen Trägern, Hilfsorganisationen und den zahlreichen engagierten Einsatzkräften, die teils ehrenamtlich und teils hauptberuflich im Einsatz sind, bildet das Rückgrat der Notfallversorgung“, sagt Lütjen weiter.
Es sei unerlässlich, ergänzt Roesberg, dass der Bund erkennt, wie gut das Rettungssystem in seiner aktuellen Form funktioniere. Unausgereifte Reformen dürften nicht Menschenleben gefährden.