TDeinste erhält neuen Dorfmittelpunkt - mit E-Auto-Ladestation
Bürgermeister Jörg Müller ist regelmäßig auf der Baustelle vom Deinster Dorfgemeinschaftshaus. Foto: Laudien
Viel Platz für Vereine, Pilgerer und Wohnmobile - in Deinste wird ein Millionenprojekt in der Ortsmitte umgesetzt. Wie dort der Stand der Dinge ist.
Deinste. „Eine HSV-Fan-Vitrine oder auch eine Zapfanlage, die zwei Dorfbewohner gerne gehabt hätten, wird es hier nicht geben“, verrät Deinstes Bürgermeister Jörg Müller zwei kuriose Wünsche. Ansonsten wurden etliche Ideen der Bürgerinnen und Bürger, ortsansässiger Vereine und Gruppen bei der Planung des neuen Dorfgemeinschaftshauses berücksichtigt.
Innenausbau läuft: Eröffnung im Frühjahr
Die Ausführung nimmt langsam aber sicher Form an, und einiges ist bereits zu sehen, wie Bürgermeister Jörg Müller bei einem Rundgang zeigt. Nach Baubeginn im Juli 2024 ist der Rohbau geschlossen, und der Innenausbau läuft auf Hochtouren. Die Fertigstellung ist für April 2026 angedacht. Jörg Müller ist regelmäßig auf der Baustelle sowie bei den Besprechungen der Arbeitsgruppen.
Der Bürgermeister schaut nach dem Rechten auf dem 7000 Quadratmeter großen Grundstück im Loher Weg. Das Besondere an diesem Bau: die Nutzung als Multifunktions- und Feuerwehrhaus unter einem Dach. Die Ausführungen liegen im Zeitplan. „Nächste Woche kommt die Fußbodenheizung und eine Woche später der Estrich“, sagt Müller.
Ein Bau für die Zukunft des Dorflebens in Deinste
„Wir haben hier für die Zukunft gebaut“, resümiert Deinstes Bürgermeister nicht ohne Stolz. Dazu zählen etwa die Wärmerückgewinnung und die CO2-Lüftungsanlage für den 130 Quadratmeter großen Saal, die bei Veranstaltungen für frische Zuluft sorgt. „Hier wird bestimmt keiner müde“, sagt Müller.
Eine offene Küche mit Tresen ist nach neuesten hygienischen Bestimmungen konzipiert. Es gibt Platz für variable Bühnenelemente, etwa für Aufführungen der Theatergruppe und des Deinster Chors, sowie einen Raum für die Bestuhlung. Für den Fußboden wurden PVC-Dielen in Holzoptik ausgewählt. „Es war ein Kompromiss, Gymnastikgruppen müssen ihre Matten mitbringen“, erklärt Müller. Ein Schwingboden kam aufgrund der Nutzung mit Bestuhlung nicht infrage.

Jörg Müller zeigt die Fußbodenplanken in Holzoptik für den großen Saal. Foto: Laudien
Auch an Steckdosen für den Bühnenbereich und in ausreichender Anzahl für die Dartgruppe wurde gedacht. Die sanitären Bereiche sind teilweise zur gemeinsamen Nutzung von der Deinster Feuerwehr und Besuchern des Multifunktionshauses vorgesehen.
Es gibt lediglich eine Verbindungstür, sodass Feuerwehr und Dorfgemeinschaftstrakt völlig getrennt bleiben, betont Müller. Der Außenbereich wird noch abgezäunt, sodass es bei Feuerwehreinsätzen zu keinerlei Problemen kommt. Aus- und Zufahrten für die Feuerwehr sind getrennt angelegt.
Wetterschutzhütte für Pilgerer auf dem Jakobsweg
Der Außenbereich bietet der Deinster Dorfgemeinschaft barrierefreie Aufenthaltsflächen sowie Platz für Spiele und andere Freizeitaktivitäten. Zudem werden Sitzgelegenheiten mit Dach überm Kopf oder unter freiem Himmel geboten.
Für Einheimische und Touristen wird eine Fahrrad-Repair-Station eingerichtet, für Wanderer des nahe gelegenen Pilgerweges „Via Romea Germanica“ eine Wetterschutzhütte mit Auflademöglichkeit für Mobiltelefone. Vor dem Gebäude werden außerdem E-Ladesäulen installiert. „Die ersten in Deinste“, sagt Müller.

Der großzügige Schulungsraum für die Feuerwehr. Foto: Laudien
Ein Zelt- und Grillplatz hinter dem Gebäude soll der Kinderfeuerwehr „Deinster Löschdrachen“ sowie befreundeten Kinder- und Jugendfeuerwehren für Spiele und Aktionen zur Verfügung stehen.
Der Gebäudetrakt für die Freiwillige Feuerwehr ist nach modernsten Kriterien konzipiert. Die Halle für zwei Einsatzfahrzeuge ist bereits gefliest. Es gibt einen Schwarz-Bereich nach den Feuerwehreinsätzen und einen Raum mit externem Zugang für kontaminierte Bekleidung. Schulungsraum, Umkleidebereich und sanitäre Anlagen bieten reichlich Platz.
Finanzierung: Eine große Nummer für Deinste
„Der Bau ist für Deinste eine große Nummer“, sagt Jörg Müller. Die Gesamtkosten betragen 3,8 Millionen Euro. Die Samtgemeinde Fredenbeck hat über das Amt für regionale Landesentwicklung mehrere Fördertöpfe angezapft und darüber 60 Prozent finanziert. Die Restsumme hat die Gemeinde Deinste übernommen. „Wir haben dafür keine Schulden machen müssen“, sagt Müller.

Unter einem Dach: Die Deinster Feuerwehr rechts - und links das Dorfgemeinschaftshaus mit großer Fensterfront und Blick auf die künftige Terrasse. Foto: Laudien
Der Weg zum neuen Dorfmittelpunkt war lang: 2009 gab es erste Ideen für die Verwirklichung in der alten Schule in Deinste. Die Bausubstanz gab das nicht her. Auch bei einer Lösung über dem Kindergarten sprachen Bauauflagen dagegen. Eine neue Chance ergab sich durch ein neues Feuerwehrhaus, da das bisherige Domizil schon länger nicht mehr den Anforderungen entsprach. Das hat geklappt.
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