TDeinste/Mulsum: Sie bauen norddeutsche Mini-Welten für kleine Bahnen

Ein Teil der 15-köpfigen Minimaxler-Crew beim Treffen im Mulsumer Gemeindehaus. Foto: Bisping
Kleine Bahnen sind ihr Ding: Die Minimaxler treffen sich wöchentlich in Deinste oder Mulsum, um eine besondere Welt zu schaffen. Was steckt dahinter?
Mulsum. „Raus aus dem Keller, runter vom Spitzboden“, so lautet das Motto der Minimaxler, die sich Pfingsten 2013 zusammengefunden haben. Ihr Fokus liegt auf älteren Modellbahnen - und auf selbst gebauten Modulen mit Gleisen und Landschaften.
Hauptsächlich kommen bei ihnen Fahrzeuge der Epoche 3 aufs Gleis. Epoche 3 steht für den Zeitraum ab der Gründung der Deutschen Bundesbahn 1949. Sie endet laut Auskünften der Minimaxler um 1970 mit der Einführung eines neuen, computerlesbaren Nummernsystems für Lokomotiven.

Die Module müssen genormt gebaut werden, sonst passen sie nicht zusammen. Foto: Bisping
Derzeit sind 15 Mitstreiter in der Interessengemeinschaft. Bei ihrem Hobby geht es um den sogenannten gemischten Verkehr von Diesel- und Dampfloks.
Die Modelle haben einen Maßstab von 1:87, Profis sagen auch Spur H0 für Gleichstrom 2-Leiter-Gleise. Die Gleise stehen unter Dauerstrom. Jede Lok habe eine Kennung und dank der Digitalisierung könnten heute zwei Loks auf einem Gleis fahren. „Das war früher nicht möglich“, machen die Anwesenden deutlich.
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Eine Bedingung gibt’s für die Aufnahme in die lockere Gemeinschaft: Wer am Fahrbetrieb teilnehmen möchte, braucht mindestens ein Modul. „Damit jeder andocken kann, sind die Module genormt“, erläutert Dieter Lemmermann. Sie seien einfach zu bauen und die Maße auf der Minimax-Homepage zu finden. Kosten eines Einsteigermoduls: circa 50 Euro.
Keine runden Sachen: Strecken gehen von A nach B
In Höhe und Breite müssen sie passen, denn der Clou ist: Die aus einfachem Holz gefertigten Kisten lassen sich aneinanderdocken und zu einer langen Strecke zusammenfügen. Mit den richtigen Schienen, versteht sich.

Die Module müssen nach vorgegebenen Maßen gebaut werden. Christoph Sonder bringt ein neues Modul gerade auf Spur. Foto: Bisping
Und noch etwas anderes gilt es zu beachten: die Jahreszeit. Damit es nicht zu einem kunterbunten Landschafts-Mix kommt, ist der September als Monat festgelegt. Dadurch bieten Büsche und Bäume, Wiesen und Hänge ein homogenes Farbbild.
Das Ziel der Interessengemeinschaft lautet: „Ein schöner Fahrbetrieb.“ Denn der soll so realistisch wie möglich ablaufen. Zum Beispiel ein Zuckerrübentransport, sagt Christoph Sonder. Wie im richtigen Leben: mit Verladung, Abfahrtszeit, Ankunft und Entladung. „Wir fahren ja nicht im Kreis, das ist langweilig, sondern eine Strecke von A nach B“, ergänzt Lemmermann.

Wie ein kleiner Ausweis: Die Wagenkarte informiert über die Lok, die kleine Frachtkarte über die Fracht. Foto: Bisping
Diese Strecke kann schon mal zwischen 40 und 50 Meter lang werden und mit 70 Modulen den Gemeindesaal füllen. „Wir spielen nicht, wir machen Fahrbetrieb“, sagen die Minimaxler mit einem Augenzwinkern. Dass sie viel Spaß dabei haben, ist deutlich zu spüren. Und damit sind sie nicht alleine.
Der Modellbaumarkt in Deutschland floriert
„Im Jahr 2025 wird der Umsatz im Modellbaumarkt in Deutschland voraussichtlich rund zwei Milliarden Euro betragen“, prognostiziert das Statistikportal Statista. Und weiter: „Pro Kopf werden im Jahr 2025 etwa 23,19 Euro in diesem Markt umgesetzt.“ Der Modellbaumarkt in Deutschland floriert also.

Die Preise der Loks variieren, jenach Ausstattung. Tjark Behr zeigt ein Modell. Foto: Bisping
Und was kostet eine Lok im Schnitt? Das gehe von bis, sagen die Minimaxler. Eine einfache Lok koste 75 Euro, ihre Loks seien meist zwischen 200 und 400 Euro wert. Wer tief in die Tasche greifen will, kann bis 600 Euro für eine Lok ausgeben. Die sei dann bestens ausgestattet, von Vor- und Rücklicht über Bremsgeräusche bis Horn und mehr.
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Was auf den Modulen nachgebaut wird, bleibt nach kurzen Absprachen jedem weitestgehend selbst überlassen. Aber norddeutsch sollten die Landschaften sein, beispielsweise ein norddeutscher Moorfluss mit Blechträgerbrücke, Bahnhöfen, Kartoffellagerhäusern, flankiert von auf Wiesen grasenden Kühen und Pferden.
Vegetation wird aus Material des Architekturbedarfs gefertigt, unter anderem aus Seegras, Meerschaum und Draht. Dem Monat September entsprechend wird es danach koloriert und zurechtgeformt.
Derzeit arbeiten die Minimaxler gemeinsam an einem Bahnhof. Sie treffen sich dienstags ab 18.30 Uhr im Gemeindehaus in Mulsum oder im Kulturbahnhof Deinste. Mitstreiter, auch Anfänger, jedes Alters sind willkommen. Mehr: minimaxmodellbahn.wordpress.com.