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VSG Altes Land

TDiese Volleyballerin erlebt mit 45 Jahren den zweiten Frühling

Kaum verändert: 21 Jahre liegen zwischen den beiden Porträts der Altländer Volleyballerin Stefanie Benecke.

Kaum verändert: 21 Jahre liegen zwischen den beiden Porträts der Altländer Volleyballerin Stefanie Benecke. Foto: Schultz/Verein

Altklosters Männer kämpfen gegen den Abstieg, die Altländer Frauen um die Meisterschaft. Das liegt auch an einer Außenangreiferin, die ihren zweiten sportlichen Frühling erlebt.

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Von Günther Schultz
Dienstag, 11.02.2025, 18:00 Uhr

Landkreis. Unterschiedlicher könnten die Ausgangslagen nicht sein: Während die Volleyballerinnen der VSG Altes Land in der Verbandsliga um Meisterschaft und Aufstieg mitspielen, kämpfen die Männer der SG Buxtehude-Altkloster eine Klasse höher verzweifelt um ihr sportliches Überleben in der Oberliga.

Die Altländerinnen können vier Spieltage vor Saisonende ihren Meistertitel aus eigener Kraft klarmachen. Vier Siege würden im Idealfall 44 Punkte bedeuten, während die Konkurrenz nur noch auf maximal 41 Punkte kommen kann. Stellvertretend für den Aufschwung steht dabei die 1,85 Meter große, schlagkräftige Außenangreiferin Stefanie Benecke, die mit bald 45 Jahren im Alten Land so etwas wie ihren zweiten sportlichen Frühling erlebt.

Vor der Saison war sie vom TV Vahrendorf zur VSG gekommen. In Vahrendorf war sie fünfzehn Jahre lang als Spielerin und Trainerin aktiv, bis keine Punktspielmannschaft mehr zustande kam. Im Alten Land hat es sofort gepasst. „Volleyball macht gerade wieder so richtig Spaß. Ich bin hier total gut aufgenommen worden“, hatte Benecke nach dem Ligastart gesagt.

VSG-Trainer hebt das Kollektiv hervor

Seitdem wurde die Stimmung von Sieg zu Sieg noch besser. Was nicht allein an der durch Benecke hinzugewonnenen Angriffsstärke liegt, betont VSG-Chef Stephan Marquard. „Der derzeitige Erfolg ist der gesamten Mannschaft zuzuschreiben. In meinen dreißig Jahren als Trainer hatte ich noch nie ein so homogenes Team. Deswegen ist es auch so schwer, uns in dieser Saison zu schlagen.“

Und weiter: „Steffi ist sicherlich eine Spielerin, die den Unterschied ausmachen kann. Aber wir haben noch nicht einmal allein durch eine Einzelleistung gewonnen, sondern immer im Kollektiv, und dabei Rückstände von bis zu zehn Punkten umgebogen - einfach, weil das Team den Glauben an sich selbst hatte.“

Für Stefanie Benecke ist es nicht die erste Station im Alten Land. Von 1998 bis 2005 spielte sie bereits für den TuS Jork in der Regionalliga. Dort bekam Benecke auch ihren zweiten Spitznamen verpasst: Strubbel. „Wegen meines lockigen blonden Haares“, sagt sie und lacht.

Benecke schafft Sprung ins Ü40-Nationalteam

Benecke ist seit ihren Anfängen 1992 beim MTV Moisburg schon viel herumgekommen im Volleyball. In Portugal hat sie gespielt und beim Regionallisten WiWa Hamburg; 2024 wurde sie mit dem MTV Stuttgart deutsche Meisterin in der Seniorinnen-Altersklasse Ü37 und hat es in diesem Jahr in den erweiterten Kader der deutschen Ü40-Nationalmannschaft geschafft.

Fit hält sich die zweifache Mutter aber nicht allein durch Volleyball. Von Kindesbeinen an spielt sie Tennis. Im Tennis hat sie aktuell bereits den Aufstieg in die nächsthöhere Klasse geschafft. Mindestens einmal in der Woche steht auch Laufen auf dem Programm. Einen Halbmarathon und zweimal die Marathonstrecke hat sie bereits absolviert.

Altkloster spielt gegen Abstieg

Stefanie Beneckes Teamkameradin Sarah erlebt gerade beide Extreme, die der Sport zu bieten hat: Ihr Mann Arne Immel spielt mit der SG Buxtehude-Altkloster gegen den Abstieg. „Es ist spannend zu sehen, warum es bei der einen Mannschaft gerade so gut läuft und wo die andere ihre Probleme hat“, sagt Immel schmunzelnd.

Der 37-jährige Hauptangreifer ist Kapitän seines Teams - einer, der vorangeht und sein Team pusht. Auch er kennt Volleyball auf höherem Niveau. Mit seinem Heimatverein VSG Ammerland spielte er früher in der 2. Bundesliga, bevor es ihn beruflich in den Hamburger Süden verschlug.

Buxtehude holt wichtige Punkte

Am Wochenende hatten Immel und sein Team wieder Grund zum Jubeln. Aus den beiden vorentscheidenden Heimspielen gegen den VfL Wildeshausen (25:16, 25:21, 17:25, 25:21) und den TSV Winsen/Luhe (25:20, 26:24, 25:22) holten sie sechs Punkte. „Das waren zwei ganz wichtige Spiele“, sagt SG-Trainer Udo Langhoff.

„Das 3:1 gegen Wildeshausen war ein Arbeitssieg; die Jungs haben um jeden Ball gekämpft. Beim 3:0 über Winsen habe ich dagegen die ganze Zeit das Gefühl gehabt, dass wir das packen“, so Langhoff.

Team zelebriert Volleyball wie zu besten Zeiten

Geschickt hat Buxtehudes Trainer die Belastung seiner Spieler gesteuert, den jungen wie den erfahrenen Akteuren ihre Spielanteile gegeben, um dann am Ende des Spiels gegen Winsen eine Sechs auf dem Feld zu haben, die Volleyball wie in ihren besten Zeiten zelebrierte.

Dafür hatten sich längst zurückgetretene Spieler wie Timo Grohmann und Robert Lawrenz noch einmal reaktivieren lassen - mit Erfolg. Die Buxtehuder sind jetzt bis auf zwei Punkte an den Tabellensiebten Winsen herangerückt. Glückt in den letzten vier Spielen noch der eine oder andere Punktgewinn, könnte es mit dem Klassenerhalt vielleicht noch klappen.

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