TDieser Stader Ex-Profi beherrscht das komplette Basketball-Einmaleins

Adrian Bergmann spielt seit dieser Saison beim VfL Stade und ist ein Allrounder. Foto: Martin Elsen
Adrian Bergmann war schon Basketball-Profi. Mittlerweile spielt er für den VfL Stade und fühlt sich pudelwohl. Auch sein Coach spricht von einem „perfect match“.
Stade. Ein Leben als Profi-Basketballer bringt Vor- aber auch Nachteile. Im vollen Terminplan bleibt kaum Zeit für andere Aktivitäten, Ski fahren ist tabu und ruhige Weihnachten sind eine Seltenheit. In der Regionalliga und beim VfL Stade ist das anders. Und so genoss Neuzugang Adrian Bergmann entspannte Feiertage.
Der 23-Jährige hatte sich entschieden, seinen Fokus stärker auf die berufliche statt auf die sportliche Karriere zu legen. „Das bringt langfristig mehr“, erklärt er. Der Weg nach Stade war geebnet. Coach Joan Rallo Fernández freut sich. Bergmann war seit Jahren ein Wunschspieler.
Top-Spieler mindestens bis 2028 in Stade?
Im Stader Elbe Klinikum und an der Hochschule 21 in Buxtehude absolviert Bergmann ein duales Studium, das den angehenden Physiotherapeuten bis April 2028 bindet. Sein Engagement beim VfL dürfte mindestens genauso lange anhalten, sagt Bergmann, auch wenn die aktuelle Vereinbarung mit dem Verein nur über ein Jahr läuft, was im Basketball nicht unüblich ist.
Das Ziel ist der Aufstieg in die ProB. Wann das geschehen soll, darüber will sich in Stade niemand festlegen. „Wir haben aber ein gutes Team und wollen das Maximale erreichen“, sagt Bergmann.
Die Strukturen für die dritthöchste Basketballliga sind beim VfL gegeben, findet Bergmann. Den Spielern stehen ein Kraftraum, Individualtraining, Busse für Auswärtsfahrten und eine moderne Halle zur Verfügung. „Wir unterscheiden uns da nicht groß von vielen anderen ProB-Teams.“
Von BBL-Größen ausgebildet
Der Franke weiß, wovon er spricht. Nach dem Abitur spielte er als Profi-Basketballer und sammelte Erfahrungen bei namhaften Teams: in der ProB in Coburg und bei den Dragons Rhöndorf, der Kooperationsmannschaft der Telekom Baskets Bonn. Ein Jahr spielte er für die Black Forest Panthers in der ProA, der zweiten Liga.
Die Bamberg Baskets haben ihn ausgebildet. In der Jugend spielte Bergmann unter anderem mit den Tischler-Zwillingen, die in der Basketball-Bundesliga (BBL) aktiv sind, und mit Henri Drell. Der 24-Jährige ist derzeit in den USA für Rip City Remix aktiv, dem Farmteam der Portland Trail Blazers. „Ich hatte das Glück, in guten Vereinen und Jugendkonzepten zu spielen“, sagt Bergmann.
So kann ein erst 23-Jähriger beim VfL Stade bereits wertvolle Tipps geben. Das Wichtigste, das er insbesondere Talenten mitgeben kann: auf schlechte Phasen vorbereitet sein. Basketballer nennen es „shooting slump“, wenn der eigene Wurf einfach nicht mehr fallen will. „Ich bin theoretisch bereit dafür, dass es mal nicht gut läuft“, sagt Bergmann. Selbstbewusstsein ist ein wichtiges Werkzeug, um nicht tief in die Negativspirale zu geraten.
Der Druck wird den Spielern auch allein durch die Qualität des Kaders genommen. „Wenn man einen schlechten Tag hat, gibt es andere, die das auffangen können“, so Bergmann. Jeder könne dadurch entspannter und selbstsicherer spielen.
Allrounder hilft dem Team
In den Statistiken mischt Adrian Bergmann vorne mit, ist aber nirgendwo der Beste, wie andere Topspieler der Liga. Das ist auch nicht sein Spiel. Bergmann ist ein Allrounder, jemand, der das komplette Basketball-Einmaleins beherrscht. Diese Spielertypen verstärken ihre Teams mit Dingen, die in Statistiken nicht auftauchen.
Bergmann schafft Räume für Mitspieler, reißt durch seinen kampfbetonten Einsatz mit und erschwert durch gute Verteidigung gegnerische Würfe. „Adrian ist ein sehr intelligenter Spieler“, lobt Trainer Joan Rallo Fernández.
Adrian Bergmann ist auf und neben dem Platz ein „perfect match“, schwärmt sein Trainer. Der 1,99 Meter große Forward sei jemand, der weiß, was er will und habe sich als offener Mensch schnell eingelebt.
Das nächste Heimspiel ist am Samstag um 19.30 Uhr. Der Oldenburger TB ist zu Gast. Das Hinspiel gewann der VfL deutlich.