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TDrochtersen plant Regenwassergebühr: Wer muss in Zukunft zahlen?

Wohin fließt das Regenwasser vom Grundstück? Das ist die Frage. Auch in Drochtersen könnte bald eine Regenwassergebühr fällig werden. Bald sollen in einem kleinen Testgebiet Daten gesammelt werden.

Wohin fließt das Regenwasser vom Grundstück? Das ist die Frage. Auch in Drochtersen könnte bald eine Regenwassergebühr fällig werden. Bald sollen in einem kleinen Testgebiet Daten gesammelt werden. Foto: Pixabay

Weil in Drochtersens Kasse Ebbe ist, soll der Regen Abhilfe schaffen. Ein Testgebiet im Osten des Ortes ist auserkoren. Das sind die Details.

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Von Katja Knappe
Mittwoch, 19.03.2025, 08:30 Uhr

Drochtersen. Wohin fließt das Regenwasser? Vom Hausdach in den eigenen Garten? Oder in den öffentlichen Gully auf der Straße? Solche Fragen dürften die Drochterser künftig sehr interessieren. Angesichts der prekären Haushaltslage will die Gemeinde sparen und Einnahmen generieren - daher die Idee einer Regenwassergebühr. Eine solche Abgabe führen in Zeiten knapper Kassen immer mehr Kommunen ein.

In Drochtersen werden die Oberflächenentwässerung und die Schmutzwasserbeseitigung in zwei getrennten Kanalsystemen betrieben. Für die Oberflächenentwässerung betreibt die Gemeinde viele Kilometer Kanalisation, Pumpwerke und vier Regenrückhaltebecken. Hunderte Grundstücke sind angeschlossen. Die Kosten werden aus den allgemeinen Finanzmitteln der Gemeinde finanziert - letztlich also von allen Bürgern.

Bürgermeister Mike Eckhoff schätzt die jährlichen Kosten auf 150.000 bis 200.000 Euro. Bislang erhebt die Gemeinde für die Oberflächenentwässerung keine separate Abgabe. Würde Drochtersen künftig nur noch für gemeindliche Flächen zahlen, könnte die Kommune sparen - vielleicht um die 100.000 Euro jährlich, so die Hoffnung.

Wer Regenwasser einleitet, soll auch Gebühren zahlen

Eine Regenwassergebühr zahlen nur Bürger, die auch Regenwasser ins öffentliche Entwässerungssystem einleiten. Wer den Regen komplett auf dem eigenen Grundstück versickern lässt, wäre nicht betroffen.

Um die Gebühr einführen zu können, will die Gemeinde jetzt ein Pilotprojekt starten. Dafür hat sich der Bauausschus einhellig ausgesprochen, kommende Woche entscheidet der Verwaltungsausschuss. Die Hamburger Stadtentwässerung, ein Unternehmen von Hamburg Wasser, soll in einem Testgebiet im östlichen Drochtersen mit rund 100 Flurstücken Daten auswerten. Das Gebiet enthält einen repräsentativen Mix aus Wohn-, Gewerbe- und öffentlichen Flächen.

Die Datensondierung für Regenwassergebühren gilt als kompliziert. „Einige Gemeinde haben ihr ganzes Entwässerungsnetz schon digitalisiert, andere haben nur Pläne aus den 60er Jahren“, sagt Timor Buchhorn von der Hamburger Stadtentwässerung.

„Wir haben in Drochtersen ganz unterschiedliche Grabenverrohrungen, bei einigen handelt es sich gar nicht um das Netzwerk der Gemeinde. Es gibt Siedlungsgebiete, wo sich früher Nachbarn zusammengetan haben“, erläutert Bürgermeister Mike Eckhoff.

Die Hamburger Stadtentwässerung soll nun alle vorhandenen Daten sammeln und bei den Bürgern neue erheben, alles auswerten und auf dieser Basis Gebühren ermitteln. Zunächst nur für das Testgebiet. Die Projektkosten von 10.000 bis 15.000 Euro sollen bei der späteren Gebührenkalkulation einfließen. Losgehen soll es im Testgebiet in diesem Halbjahr.

50 bis 80 Euro pro Jahr für Eigentümer sind wahrscheinlich

Regenwassergebühren werden pro Quadratmeter erhoben. Grob geschätzt lägen die jährlichen Belastungen pro Haushalt in ländlichen Gemeinden seiner Erfahrung nach zwischen 50 und 80 Euro, sagt Buchhorn. Die Regenwassergebühr wird von Eigentümern gezahlt. Sie kann grundsätzlich, wenn vereinbart, auf Mieter umgelegt werden.

Laut Phillip Fricke, Verbandsvorsteher vom Abwasserverband Untere Elbe, lagen die durchschnittlichen Quadratmeterpreise von Niederschlagsgebühren im Vorjahr in Buxtehude bei 44 Cent, in Stade bei 68 Cent, in der Samtgemeinde Lühe bei 48 Cent.

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