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Ruhewald

TDrochterser Kirchengemeinde plant Bestattung unter Bäumen

Heinrich Ahrens (links) und Manfred Mahler vom Drochterser Kirchenvorstand inmitten der parkähnlichen Friedhofserweiterungsfläche, auf der sie eine Bestattung unter Bäumen anbieten möchten.

Heinrich Ahrens (links) und Manfred Mahler vom Drochterser Kirchenvorstand inmitten der parkähnlichen Friedhofserweiterungsfläche, auf der sie eine Bestattung unter Bäumen anbieten möchten. Foto: Knappe

Künftig könnte es auch in Drochtersen eine Bestattung unter Bäumen geben. Der Sozialausschuss hat dafür votiert, dass die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde auf einer Friedhofs-Erweiterungsfläche einen Ruhewald herrichten und betreiben darf.

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Von Katja Knappe
Samstag, 01.06.2024, 14:50 Uhr

Drochtersen. Rund 90 Bestattungen gab es auf dem Drochterser Friedhof im Vorjahr, in den Jahren zuvor seien es meist zwischen 70 und 80 gewesen, sagt Heinrich Ahrens, Vorsitzender des Kirchengemeinde-Vorstands. Der Friedhof wird von der Kirchengemeinde betrieben. Kommunen sind verpflichtet, Friedhöfe anzulegen und vorzuhalten. Anfragen für Bestattungen unter Bäumen habe er schon seit langem, erzählt Ahrens. Doch das ist auf dem Drochterser Friedhof bisher nicht möglich. Hier gibt es Sarg- und Urnengräber, Sozialgräber, einen Sternenfriedhof und Kolumbarien für Urnen.

Bestattungskultur hat sich verändert

Doch die Bestattungskultur hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Die Kirchengemeinde wünscht sich deshalb einen Ruhewald, ähnlich wie es schon welche in der Wingst, in Neukloster und Bremervörde gibt. Wunsch-Areal ist die Fläche hinter dem Friedhof, eine parkähnliche Wiese, auf der bereits Bäume - darunter Eichen, Linden und Walnussbäume - stehen. Die Bäume wurden vor rund zehn Jahren im Rahmen eines Schulprojektes gepflanzt. Es gibt hier auch Steinflächen zum Sitzen. Für einen Ruhewald sollen weitere Bäume angepflanzt werden, wünscht sich die Kirchengemeinde.

Alter Nutzungsvertrag mit der Kirche

Für das Areal war vor einigen Jahren bereits einmal eine Wohnbebauung diskutiert worden. Im Flächennutzungsplan der Gemeinde ist die Fläche aber weiter als Friedhofserweiterungsfläche ausgewiesen. Die damalige politische Gemeinde Drochtersen hat 1968 mit der Kirchengemeinde einen Nutzungsvertrag geschlossen.

Van Lessen will jetzt schon Gebührendaten

Vertreter der Kirchengemeinde hatten Vertretern der Ratsfraktionen bereits im März bei einer Begehung ihre Idee vom Ruhewald vorgestellt. SPD und CDU votierten im Sozialausschuss einhellig dafür. Matthias Mehlis (SPD) sagte, die Fläche habe sich zu einer Rückzugs- und Entspannungsfläche für Drochtersens Bürger entwickelt und werde auch entsprechend genutzt. „Wir sollten froh sein, dass wir mitten im Ort noch so eine Fläche haben.“ FWG-Fraktionschef Cornelius van Lessen erkundigte sich, ob die Kirche frei die Gebührenhöhe für Urnenbestattungen unter Bäumen bestimmen könne. Bei dieser Art von Bestattung würden hohe Preise aufgerufen. „Ich habe bis heute noch keine Kalkulation gesehen. Vorher kann man doch dem Begehren der Kirche nicht stattgeben.“

Kirchengemeinde hofft auf Leader-Förderung

Heinrich Ahrens vom Kirchenvorstand erläuterte gegenüber dem TAGEBLATT, die Kirchengemeinde betreibe den Friedhof, finanziell müsse der sich aber stets über die Einnahmen tragen. Eine Gebührenkalkulation sei jetzt noch nicht möglich. Überhaupt müsse das Wunschprojekt erst einmal an die evangelisch-lutherische Landeskirche herangetragen werden.

Für einen Ruhewald sei die Anpflanzung weiterer Bäume vorgesehen. Die Kirchengemeinde hofft auf finanzielle Förderung eines Ruhewalds durch das Leader-Programm. Es sind bereits Vorgespräche mit der Geschäftsstelle der Leader-Region Kehdingen/Oste geführt worden. Das Projekt gilt grundsätzlich als förderfähig. Die Kosten werden auf rund 25.000 Euro geschätzt. Ein Fördermittelantrag an die Leader-Region ist geplant.

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