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Zukunft gesichert

TÄrztehaus hebt Gesundheitsversorgung in Himmelpforten auf neues Level

Tjark Reinecke (rechts), Assistent der Geschäftsführung, mit seinen Eltern Asta Reinecke und Markus Sutter, beide Geschäftsführer.

Tjark Reinecke (rechts), Assistent der Geschäftsführung, mit seinen Eltern Asta Reinecke und Markus Sutter, beide Geschäftsführer. Foto: Bisping

Um die örtliche Gesundheitsversorgung zu sichern, hat Reinecke neben dem Gesundheitszentrum in Himmelpforten ein Ärztehaus gebaut. Eine Ärztin ist bereits eingezogen.

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Von Alexandra Bisping
Donnerstag, 27.03.2025, 05:50 Uhr

Himmelpforten. Den Bauprozess hat Tjark Reinecke aus der Ferne begleitet: An der Grenze zur Schweiz hat er gerade eine Praxis eröffnet, erzählt er den Anwesenden. Gemeinsam feiern sie die Eröffnung des neuen Ärztehauses in Himmelpforten, realisiert durch die Firma Reinecke.

Gerade auf dem Land sei die Ärzteversorgung wichtig, sagt Tjark Reinecke. Die Grundversorgung müsse hergestellt werden. „Deshalb ist der Bau des Ärztehauses für uns ein Herzensprojekt.“ Drei Jahre hat die Umsetzung gedauert.

„Wichtiger Baustein in Sachen Gesundheit“

Tjark Reinecke arbeitet - genauso wie drei seiner vier Brüder - im gleichnamigen Familienunternehmen mit. Er ist als Assistent der Geschäftsführung zuständig für Technik und Verwaltung. Seine Eltern, Markus Sutter und Asta Reinecke, sind Geschäftsführer des Ärztehauses.

Auch den Besuchern der Eröffnungsfeier ist es ein Anliegen, die Gesundheitsversorgung zu sichern. „Ein riesengroßes Thema“, nennt es Landrat Kai Seefried. Die Firma Reinecke sei „ein ganz wichtiger Baustein in Sachen Gesundheit im Landkreis Stade“.

Die Gemeinde habe das Vorhaben schon lange begleitet, sagt Himmelpfortens Bürgermeister Bernd Reimers. „Wir haben versucht zu unterstützen.“ Es sei ein Aushängeschild für Gemeinde und Landkreis, „wir sind stolz“, sagt er.

Die Besucher zur „kleinen“ Eröffnung des neuen Ärztehauses in Himmelpforten.

Die Besucher zur „kleinen“ Eröffnung des neuen Ärztehauses in Himmelpforten. Foto: Bisping

Das Ärztehaus gilt als Erweiterung des Gesundheitszentrums Reinecke am Standort Neukuhla in Himmelpforten. In dem Zentrum halten die Reineckes ein umfassendes Angebot an physiotherapeutischen Leistungen bereit - von Ergotherapie über Logopädie bis hin zu Massage, Kinder- und klassischer Physiotherapie.

Ein Teil des Flures, der zu den Behandlungszimmern führt.

Ein Teil des Flures, der zu den Behandlungszimmern führt. Foto: Bisping

Ein Ärztehaus mit acht Behandlungszimmern

Das neue Ärztehaus bietet im Erdgeschoss Platz auf 154 Quadratmetern. Wer dort einzieht, steht noch nicht fest. Eine „solide Praxis mit zwei bis drei jungen Ärzten“ kann sich Tjark Reinecke in den Räumen vorstellen.

Eines der fünf Behandlungszimmer im neuen Ärztehaus.

Eines der fünf Behandlungszimmer im neuen Ärztehaus. Foto: Bisping

Fünf Behandlungszimmer, modern und lichtdurchflutet, stehen zur Verfügung, ein Wartezimmer und Sanitäranlagen. „Interessierte Ärzte können gerne Kontakt aufnehmen“, sagt der 33-Jährige.

Olaf Bardenhagen (von links), Dr. Cinthia Blendermann, Meik Mittelstädt und Tjark Reinecke.

Olaf Bardenhagen (von links), Dr. Cinthia Blendermann, Meik Mittelstädt und Tjark Reinecke. Foto: Bisping

Im ersten Stock ist bereits eine Gynäkologin eingezogen. Dr. Cinthia Blendermann praktiziert seit 2022 in Himmelpforten. Nun ist die 39-jährige Staderin im neuen Ärztehaus verortet. Ihre frühere Praxis steht jetzt leer. „Meine Patienten sind mit umgezogen“, sagt sie.

Drei Behandlungszimmer befinden sich im ersten Stock, außerdem eine kleine Wohnung mit 30 Quadratmetern - Erweiterungsfläche heißt es.

Das neue Ärztehaus wurde von der Himmelpfortener Baugesellschaft Mittelstädt realisiert.

Das neue Ärztehaus wurde von der Himmelpfortener Baugesellschaft Mittelstädt realisiert. Foto: Bisping

Die Bauzeit betrug ungefähr ein Jahr. Bei dem Gebäude, erbaut von der Firma Mittelstädt aus Himmelpforten, handelt es sich um ein aktiv belüftetes Haus. „Mit einer Passivhaus-Gebäudehülle und zweifachem Luftwechsel pro Stunde“, erklärt Malte Gooßen, als Berater bei Mittelstädt tätig. Tellerventile an der Decke machen es möglich.

Mit Wärmerückgewinnung, Wärmepumpe und PV-Anlage liege die Bilanz der Energiekosten bei fast null, sagt Gooßen. „Weil sich das Haus nahezu selbst versorgt.“ Mittelstädt-Mitarbeiter Olaf Bardenhagen, zuständig für reibungslose Abläufe, erklärt, dass alle Materialien bis hin zur Steckdose vorgegeben werden. Das sichert Qualität.

Für das Projekt gab es Zuschuss vom Land Niedersachsen aus dem Fördertopf für Agrarstruktur und Küstenschutz. Die Gesamtkosten inklusive Außenanlage liegen bei circa zwei Millionen Euro.

Das Unternehmen fand seinen Ursprung im Kuhstall

Die Firma Reinecke betreibt in mehreren Gesundheitszentren auch Kraftclubs mit cloudgestützten Trainingsgeräten. 600.000 Behandlungen firmenweit seien bereits durchgeführt worden, sagt Martin Sutter.

Das, was Oma Erika Reinecke vor vielen Jahrzehnten einst im Kuhstall in Neukuhla als Masseurin begonnen hatte, ist inzwischen zu einem Unternehmen mit 160 Mitarbeitern an sechs Standorten expandiert.

Himmelpforten, Drochtersen, Mulsum, Fredenbeck und Oldendorf gehören im Landkreis Stade dazu. Außerdem Kandern in Baden-Württemberg, wo Tjark Reinecke zwei Jahre lang eine Praxis mit aufgebaut hat.

Tjark Reinecke, Assistent der Geschäftsführung, arbeitet einmal in der Woche als Physiotherapeut.

Tjark Reinecke, Assistent der Geschäftsführung, arbeitet einmal in der Woche als Physiotherapeut. Foto: Bisping

An diesem Tag habe es eine Eröffnung im kleinen Rahmen gegeben, sagt Tjark Reinecke. „Eine große Eröffnungsfeier folgt - wenn die Ärzte es wollen.“ Groß gefeiert wird aber wohl, wenn die Baumaßnahmen am angrenzenden Gesundheitszentrum abgeschlossen sind. Im Spätsommer könnte es so weit sein.

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