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Fußball-Regionalliga

Ein Traumtor leitet D/A-Sieg ein: Und der Held fliegt später vom Platz

Matti Cebulla feiert seinen Treffer zum 1:0. Eine direkt verwandelte Ecke.

Matti Cebulla feiert seinen Treffer zum 1:0. Eine direkt verwandelte Ecke. Foto: Berlin

Erst ist Matti Cebulla beim Fußball-Regionalligisten SV D/A gefeierter Kunstschütze, dann fliegt er nach dem zweiten heftigen Foul vom Platz. Es reicht zum verdienten 3:1-Sieg gegen Holstein Kiel. Zum vierten Sieg in Serie.

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Von Daniel Berlin
Sonntag, 03.03.2024, 11:51 Uhr

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Kiel. Die Eckenvariante probte D/A im Training. Ein Pulk von Spielern stand vor dem Kieler Tor. Matti Cebulla spielte den Ball mit Effet in den Fünfmeterraum. „Ich hatte Glück, dass der Torwart spekuliert“, sagt Cebulla. Der Ball drehte sich über die Linie. D/A führte in Kiel nach vier Minuten.

Der Moment der Führung. Der Ball senkt sich nach einer Ecke von Matti Cebulla direkt ins Kieler Tor.

Der Moment der Führung. Der Ball senkt sich nach einer Ecke von Matti Cebulla direkt ins Kieler Tor. Foto: Berlin

Im Januar wählten 120.000 Menschen genau solch einen Treffer in der ARD-Sportschau zum Tor des Monats. Christian Flath gelang dieses Kunststück. Flath kickt auch in der Regionalliga, wie Cebulla. Allerdings für Luckenwalde in der Nordost-Staffel. Vielleicht rutscht Cebulla mit seinem Traumtor in den Kreis der Nominierten für den Monat März. Explizit übe er so etwas im Training nicht, sagt Cebulla. Höchstens mal aus Flachs.

Gelb-Rot für Cebulla

Etwas weniger filigran agierte Cebulla kurz vor der Halbzeit. Bereits mit einer Gelben Karte verwarnt, ging er beim Kampf um den Ball weit weg vom eigenen Tor mit offener Sohle voran und traf seinen Gegenspieler. Gelb-Rot war die logische Konsequenz. Dass es ein dummes Foul war, gab Cebulla zu. „Aber ich bin eben ein Spieler, der gern den Ball gewinnt“, sagt er. D/A spielte die zweite Halbzeit in Unterzahl.

Zu diesem Zeitpunkt führte die SV Drochtersen/Assel mit 2:0. In der 19. Minute versuchte sich Kapitän Nico von der Reith an einem Schuss aus der Distanz. Abwehrbeine blockten den Ball aus D/A-Sicht so glücklich in Richtung Moritz Göttel, dass der Mittelstürmer frei vorm Tor nur noch vollenden musste.

Der Moment zum 2:0: Moritz Göttel schiebt den Ball überlegt am Kieler Torwart Noah Oberbeck vorbei.

Der Moment zum 2:0: Moritz Göttel schiebt den Ball überlegt am Kieler Torwart Noah Oberbeck vorbei. Foto: Berlin

Im Fußball heißt das Spielglück. „Wir haben uns das in den letzten Wochen erarbeitet“, sagt Nico von der Reith. Das komme durch die Leistung. D/A ist in diesem Jahr noch ungeschlagen, gewann jetzt zum vierten Mal in Folge und holte in fünf Spielen 13 Punkte. „In den ersten Partien wären die Bälle vielleicht nicht drin gewesen“, vermutet von der Reith. Wahrscheinlich hätte D/A nach 120 Sekunden schon zurückgelegen. Denn da traf der Kieler Stanislav Fehler den Pfosten.

D/A steht auf Platz fünf

Jetzt darf die Mannschaft den Moment genießen. D/A klettert in der Tabelle in Sphären, in denen sich der Verein vor der Saison selbst gesehen und wo die Konkurrenz den Club vermutet hatte. Platz fünf stand am Samstagabend. Nächsten Freitag kommt mit dem Bremer SV ein Abstiegskandidat ins Kehdinger Stadion (Anpfiff: 19.30 Uhr).

Gegen die technisch versierten Kieler spielte D/A mit einer Taktik, die sich nicht viele Mannschaften getraut haben. „Wir hatten den klaren Plan, Kiel hoch anzulaufen und früh unter Druck zu setzen“, sagt von der Reith. Andere Mannschaften haben Kiel spielen lassen und sind gescheitert. „Wir haben das situativ gemacht“, sagt Trainer Oliver Ioannou. Wohl dosiertes Pressing gegen die immense Qualität des Gegners. 90 Minuten durchhalten konnte D/A das Tempo nicht. Aber die „Power im Anlaufen, die Aggressivität“ gefiel dem Trainer durchaus.

D/A hat noch nie in Kiel gewonnen. Am 21. November 2021 holte D/A beim 1:1 den bis heute letzten Punkt im Citti-Park. Den Treffer für die Drochterser erzielte der heutige Trainer Oliver Ioannou. Ein Strich aus 35 Metern. Der Ball prallte an den Pfosten, gegen den Rücken des Torwarts und über die Linie.

D/A-Stürmer Felix Schmiederer kämpft aggressiv um jeden Ball. In der zweiten Halbzeit wurde er taktisch bedingt ausgewechselt.

D/A-Stürmer Felix Schmiederer kämpft aggressiv um jeden Ball. In der zweiten Halbzeit wurde er taktisch bedingt ausgewechselt. Foto: Berlin

Die Gelb-Rote Karte für Matti Cebulla änderte in der zweiten Halbzeit alles. Schon vor drei Wochen gegen Norderstedt spielte D/A 45 Minuten in Unterzahl, setzte die Eintracht beim 1:0-Sieg aber permanent unter Druck. Kiel ist zu gut dafür. Entsprechend verstärkte Ioannou die Defensive mit Jannes Elfers. Die Partie spielte sich fast ausschließlich in der Drochterser Hälfte ab.

Rosin veredelt Fernandes-Dribbling

Außer in der 68. Minute, als Miguel Fernandes ein Dribbling startete. Den Konter veredelte schließlich Dennis Rosin zum 3:0. Das Spiel war entschieden. Kiel hatte zwar gute Gelegenheiten. Aber Bälle, die aufs Tor kamen, vereitelte Keeper Patrick Siefkes mit starken Reflexen. Der Treffer zum 1:3 in Nachspielzeit durch Noah Joshua Gumpert war Makulatur.

Die Statistik

Tore: 0:1 (4.) Cebulla, 0:2 (19.) Göttel, 0:3 (69.) Rosin, 1:3 (90.+2) Gumpert

Holstein Kiel II: Oberbeck, Voß (79. Koc), Carrera (60. Sohn), Mai, Lelle, Wolf, Rankic, Saka (73. Gumpert), Siedschlag (67. Wansiedler), Kulikas, Fehler (79. Zimmer).

D/A: Siefkes, Giwah, Mohr, von der Reith, Cebulla, Sattler (80. Khodabakhshian), Geißen (88. Neumann), Steinmann, Rosin (90. Aue), Schmiederer (46. Elfers), Göttel (66. Fernandes).

Gelb-Rote Karte: Cebulla (D/A, 45. Min, wiederholtes Foulspiel)

Schiedsrichter: Julian Bergmann; Assistenten: Julian Meckfessel, Jan Kruse

Zuschauer: 150

Nächstes Spiel: D/A - Bremer SV (Fr., 8. März, 19.30 Uhr, Kehdinger Stadion)

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