TEinstand geglückt: D/A geht für Nationalspieler von den Philippinen ins Risiko
Finn McDaniel im Abschlussspiel beim Trainingsauftakt in Assel. Er ist philippinischer und amerikanischer Staatsbürger und in Corona bei Los Angeles geboren. Foto: Thies Meyer
Die SV Drochtersen/Assel hat ihr erstes Testspiel mit 6:0 gegen den SV Wilhelmshaven gewonnen. Neuzugang Finn McDaniel brauchte nur 45 Minuten, um einzuschlagen.
Drochtersen. „Wait, wait“, schallt es über den Asseler Sportplatz. Finn McDaniel will die D/A-Verteidiger in den orangenen Leibchen anlaufen, wird aber verbal von seinen Teamkollegen gebremst. Er hält sich zurück. Im Abschlussspiel beim Trainingsauftakt hat er kaum Ballaktionen. Für alle Teamkollegen ist McDaniel ein neues Gesicht.
Fünf Tage später kommentiert McDaniel den Instagram-Beitrag von D/A: „Glücklich hier zu sein.“ Am Sonntag machte der Regionalligist offiziell, dass der 25-Jährige vom philippinischen Erstligisten Stallion Laguna FC nach Kehdingen wechselt. Der Stürmer erhält die Rückennummer 14 und ein Arbeitspapier für ein Jahr. In der letzten Saison traf er in 17 Spielen neunmal und bereitete weitere sechs Tore vor.
Ein D/A-Rückkehrer empfiehlt Finn McDaniel
Der Kontakt entstand über Kevin Ingreso, der spielender Co-Trainer bei D/A II in der Landesliga ist - Ingresos zweiter Station seit seiner Deutschland-Rückkehr. Bei einem Freundschaftsspiel von D/A im Januar gegen seinen Ex-Verein Altona 93 (3:2) musste Ingreso wegen eines Kreuzbandrisses zuschauen, kam aber am Rande des Spiels mit Behrmann ins Gespräch.
Für D/A ist McDaniel alleine nach Deutschland gekommen. „Man muss dem Jungen Zeit geben. Wir wollen ihm das hier so schön wie möglich machen“, sagt Behrmann. Weil er Deutsch nicht verstehe, „muss man sich umgewöhnen“. Und weiter: „Aber die Kommunikation zwischen ihm und den Jungs klappt auch auf Englisch.“ McDaniel werde versuchen, Deutsch zu lernen.
D/A geht bei McDaniel „bewusst ins Risiko“
Dass er einen Torinstinkt hat, bewies er in seinen ersten 45 D/A-Minuten. Gegen Oberligist Wilhelmshaven bringt ihn Oliver Ioannou zur zweiten Halbzeit. Erste Torchance: Tor. Zweite Torchance: Doppelpack. Beim 6:0-Erfolg steuerten zudem Neuzugang Jannes Wulff (8. Minute), Tjorve Nils Mohr (11.), Maximilian Geissen (48.) und Philipp Aue (53.) Tore bei, ehe McDaniel (75., 84.) sein Debüt veredelte.
Jorik Wulff (links) verbuchte eine Torvorlage, Jannes Wulff traf zur 1:0-Führung gegen den SV Wilhelmshaven. Foto: Thies Meyer
Von einem Traumeinstand will Ioannou aber noch nichts wissen. „Man merkt, er braucht Zeit, um anzukommen. Die wollen wir ihm geben“, sagt der Trainer. Ioannou will und kann den Transfer erst in „zwei, drei Wochen“ bewerten. Für McDaniel ist D/A „bewusst ins Risiko gegangen“ - deshalb sieht Ioannou ihn als „kleine Wundertüte“. Auch anderen Vereinen in Deutschland sei der Angreifer angeboten worden.
Die Bindung zum Spiel fehle ihm - wie beim Anlaufen im Training - und an den intensiven Fußball müsse er sich noch gewöhnen. Einige Stärken ließ er aber aufblitzen. Ioannou sagt, McDaniel ist abschlussstark mit beiden Füßen, hat ein Gespür für die Laufwege in die Tiefe und eine Explosivität: „Über die 100 Meter war er einer der Schnellsten“, sagt der Coach über den „zurückhaltenden, aber bodenständigen“ McDaniel. Ioannou spürt: „Er hat den Wunsch, sich zu integrieren und hier sportlich Akzente zu setzen.“
„Guter Eindruck“ gegen Wilhelmshaven mit neuer Formation
Dem Trainer gefielen beim 6:0 die „vielen hohen Ballgewinne“ seiner Mannschaft, dass sie sich viele Torchancen rausgespielt und die offensiven Abläufe aus dem Training gezeigt hat. Auch Sören Behrmann ist mit dem ersten von sechs Testspielen zufrieden: „Wir haben echt gut gespielt.“
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D/A testete die Viererkette. Ioannou will sehen, welche Vorteile das Spiel im neuen System bringt. Das Pressing muss D/A noch optimieren, so Ioannou: „Ballnah müssen wir den Gegner mehr unter Druck setzen, dass dieser gar nicht verlagern kann.“
Ioannou gibt Personalupdate
Am Freitag (20 Uhr) trifft D/A in Assel auf Oberligist SC Victoria. Auf einige Akteure wird Ioannou verzichten müssen. Matti Steinmann (Außenbandriss) fehlt vier Wochen, Sebastian Haut (Außenbanddehnung im Knie) bis zu zwei Wochen. Bei Nikola Serra (Knöchelverletzung) wird noch abgewartet. Für Neuzugang Allah Aid Hamid (Bänderriss) signalisiert Ioannou eine baldige Rückkehr. Haris Hyseni steigt ab sofort ins Training ein.
Matti Steinmann (Mitte) musste das Auftaktraining in Assel vorzeitig abbrechen. Jetzt steht fest: Er muss rund einen Monat pausieren. Foto: Thies Meyer
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