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Bildung

Elbmarschenschule in Drochtersen wird ausgezeichnet

Beim Jubiläums-Sommerkonzert an der Querflöte: (v.l.) Claudia Markull, Ella (Jahrgang 7), Tessa (Jahrgang 10) und Greta (Jahrgang 8).

Beim Jubiläums-Sommerkonzert an der Querflöte: (v.l.) Claudia Markull, Ella (Jahrgang 7), Tessa (Jahrgang 10) und Greta (Jahrgang 8). Foto: Tanja Zimmer

Ende der 90er Jahre wurden die ersten Bläserklassen in Niedersachsen gegründet. Die Elbmarschenschule war dabei. Jetzt wurden Schule und Lehrer für die kontinuierliche Musikerziehung geehrt.

Von Tanja Zimmer Samstag, 22.06.2024, 14:50 Uhr

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Drochtersen. Es war ein Sprung ins kalte Wasser - auch für Fachbereichsleiter Ulrich Fragel, der damals neu an der Elbmarschen-Schule (EMS) war. Zwei dieser musikalischen Klassen wurden dort 1999 ins Leben gerufen. Daraus entwickelte sich ein echtes Erfolgsmodell.

Hochmotiviert ging es los und schon bald nahm die Sache Fahrt auf. Dabei ging es neben der musikalischen Förderung um Konzentration, Durchhaltevermögen, Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit. Zusätzlich sollten Motorik, Atmung und Körperhaltung geschult werden. Der Andrang war groß, sodass sich pro Jahr etwa 50 Schüler und Schülerinnen für die Drochterser Bläserklassen anmeldeten. Schon damals arbeitete die EMS eng mit der Kreisjugendmusikschule (KJM) zusammen, die bis heute ihre Instrumentallehrer nach Drochtersen entsendet. Neben Ulrich Fragel ist auch seine Kollegin Claudia Markull von Beginn an dabei.

Kreisjugendmusikschule gibt Instrumentalunterricht

„Als die KGS Ende der 2000er ihre Schulstruktur änderte, gab es einen Bruch für unsere Bläser“, berichtet Fragel. Aus den Bläserklassen wurden Bläserkurse und es entstanden die Gruppen, die es bis heute gibt: die Orchester Jahrgang 5, Jahrgang 6 sowie das Orchester „7/8+“, ein Orchester für Jahrgang 7 und 8 gemeinsam, in dem auch ältere Schüler und sogar Lehrkräfte mitspielen. Die Schüler melden sich jeweils für zwei Jahre an und können heute neben diversen Blasinstrumenten auch E-Bass, Gitarre oder Schlagzeug lernen.

So fing es an: Ulrich Fragel (hinten) und seine Bläserklasse 2006 im alten Musikraum.

So fing es an: Ulrich Fragel (hinten) und seine Bläserklasse 2006 im alten Musikraum. Foto: Elbmarschenschule

In den Jahrgängen 5 bis 8 ist der Orchesterunterricht ein benotetes Schulfach. Wer nach Jahrgang 8 dabeibleiben möchte, darf das sehr gern tun. Dieses besondere Engagement wird im Zeugnis positiv vermerkt. Aktuell zählt das Schulorchester „7/8+“ 32 Mitglieder, davon elf Schüler und Schülerinnen aus den Jahrgängen 9 bis 13. In den fünften Klassen gibt es meist etwa 15 Neuanmeldungen für den Orchesterunterricht pro Jahr.

Nicht nur bei schulinternen Veranstaltungen und Entlassfeiern, sondern auch beim alljährlichen Sommer- und Weihnachtskonzert, mit Auftritten in Kirche und Gemeinde sowie mit der werbewirksamen Tournee durch die umliegenden Grundschulen darüber hinaus stellen die Musiker ihr Können immer wieder unter Beweis. Kooperationen bestehen unter anderem mit dem Orchester des Niedersächsischen Internatsgymnasiums Bad Bederkesa sowie mit den Kehdinger Blasmusikanten. „Über weitere Auftrittsmöglichkeiten im Umkreis würden wir uns freuen“, so Fragel mit Blick auf die Zukunft.

Landesmusikdirektor ehrt Schule für Orchesterarbeit

Pünktlich zum Sommerkonzert brachte Landesmusikdirektor Floris Freudenthal vom Niedersächsischen Musikverband (NMV) die begehrte „Nimbus“-Plakette nach Drochtersen. Mit dieser Auszeichnung werden Schulen geehrt, die eine Reihe musikalischer Kriterien erfüllen.

Ausgezeichnete Orchester-Arbeit: Landesmusikdirektor Floris Freudenthal (links) überreicht die Nimbus-Plakette an Orchesterleiter Ulrich Fragel.

Ausgezeichnete Orchester-Arbeit: Landesmusikdirektor Floris Freudenthal (links) überreicht die Nimbus-Plakette an Orchesterleiter Ulrich Fragel. Foto: Tanja Zimmer

Dazu gehören neben dem Konzept und der Umsetzung eines musischen Profils etwa die kontinuierliche Instrumentalausbildung durch qualifizierte Instrumentallehrkräfte, regelmäßige Leistungsüberprüfungen und Konzerte mit eigenen Orchestern sowie die Zusammenarbeit mit örtlichen Musikvereinen. „Ich bin stolz, dass wir durchgehalten haben, auch gegen Widerstände“, resümiert Fragel nach 25 Jahren. Die Arbeit mit dem Orchester sei eine sinnvolle, sehr erfüllende pädagogische Aufgabe, so der Musiklehrer. „Wir machen auf jeden Fall weiter, das ist klar.“
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