TEnde für „Auto Lohse“: Traditionsbetrieb schließt nach fast 100 Jahren

Günther und Svenja Hasselberg betreiben seit dem Jahr 2000 die Werkstatt „Auto Lohse“ - nun müssen sie den Betrieb schließen. Foto: Hopp
Die traditionsreiche Werkstatt „Auto Lohse“ in Dorum schließt ihre Türen. Zwei Jahre lang suchte die Familie Hasselberg vergeblich nach einem Nachfolger.
Dorum. „Ich habe die meiste Zeit meines Lebens in diesem Betrieb verbracht“, erzählt Günther Hasselberg. Er ist der Geschäftsführer der Traditionswerkstatt „Auto Lohse“ in Dorum. Der Betrieb wurde vor fast 100 Jahren gegründet und muss zum Ende des Jahres seine Pforten schließen.
Erfolglose Suche nach einem Nachfolger
Zwei Jahre suchen Günther und Svenja Hasselberg vergeblich nach einem Nachfolger. „Es war einige Male fast zu einem Vertrag gekommen, doch es scheiterte immer an der Finanzierung. Für die Banken sei ein Kfz-Betrieb ein zu hohes Risiko“, erklärt Günther Hasselberg. Trotz zahlreicher Bemühungen, die Suche voranzutreiben, bleibt das Ergebnis enttäuschend.
Im September dieses Jahres sei der letzte Interessent abgesprungen. Die Enttäuschung über die gescheiterten Verhandlungen war groß, doch am Ende blieb keine andere Wahl. „Dann haben wir beschlossen, den Laden zu schließen“, so der 65-jährige Hasselberg.

Diese Plakette wurde der Werkstatt „Auto Lohse“ und seinem damaligen Geschäftsführer Walter Lohse ausgestellt. Foto: Hopp
Wie die Familie Hasselberg den Abschied plante
Auf diesen Ernstfall haben sie sich lange vorbereitet. Neue Mitarbeitende und Auszubildende wurden nicht mehr eingestellt. Früher arbeiteten in der Werkstatt acht Leute. „Sie waren alle bis zum Rentenalter bei uns“, sagt Hasselberg. Nachbesetzt wurden die Stellen nicht mehr.
Den verbleibenden zwei Angestellten wurde eine Perspektive in anderen Werkstätten geboten. Sie versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Hasselberg ist nun erst einmal froh, sich eine Auszeit nehmen zu können: „Die Anstrengungen sind zum Schluss sehr hoch gewesen. Aber ganz ohne Arbeit geht es nicht, deshalb werde ich zukünftig noch aushilfsweise arbeiten.“
Günther Hasselbergs lange Geschichte bei „Auto Lohse“
Seit seinem 15. Lebensjahr arbeitet er in diesem Betrieb. „Ich war gerade zwei Tage zuvor 15 geworden“, erinnert sich Hasselberg. Damals wurde er von Hans-Jürgen und seinem Vater Walter Lohse ausgebildet. 2000 übernehmen Günther und Svenja Hasselberg das Unternehmen.
Er leitet die Werkstatt und sie nimmt sich als Prokuristin die Büroarbeit vor. „Auch andere Betriebe haben im Moment Generationswechsel. Einige müssen schließen und andere haben das Glück, Nachfolger zu finden“, sagt Hasselberg.
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Generationswechsel und neue Herausforderungen
Aber nicht nur der vermehrte Austritt der Babyboomer-Generation aus dem Arbeitsmarkt sorge für das Schließen einiger Werkstätten, glaubt Hasselberg. „Es gibt mehr Herausforderungen, weil die Elektro- und vielleicht auch Wasserstoffmobilität wachsen. Kleinere Betriebe können oft nicht alles bieten, da Gerätschaften für die Reparatur dieser Fahrzeuge und Lehrgänge für Personal teuer sind.“
Neben dem Wandel der Industrie habe auch die verschlechterte wirtschaftliche Situation einen Anteil an dem Wegbleiben der Nachfolger. „Irgendwann verliert man ein bisschen den Mut. Als wir den Betrieb übernommen haben, gab es noch Wachstum“, erklärt der 65-Jährige.
Dank und Abschied mit kleinen Gesten von treuen Kunden
Ihre Kunden haben die Schließung gut aufgenommen, seien aber traurig darüber. Einige haben sogar kleine Abschiedsgeschenke und Briefbotschaften vorbeigebracht. „Wir möchten uns für das großzügige Vertrauen und die Treue unserer Angestellten, Kunden und Geschäftspartner bedanken“, betont Hasselberg.