TExperte vom Oldendorfer Klärwerk rät: Das sollte nicht in die Toilette
Feuchttücher sind noch immer eines der größten Ärgernisse bei der Abwasserentsorgung. Sie gehören nicht in die Toilette. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn
Was ins Klo soll, müsste eigentlich klar sein. Aber die Möglichkeiten der Zweckentfremdung scheinen unbegrenzt. Die fünf größten Ärgernisse im Abwasser - und ein skurriles Fundstück.
Landkreis. 1. Feuchtes Toilettenpapier
Es heißt zwar so, gehört aber nicht in die Toilette: Feuchtes Toilettenpapier löst sich durch die Inhaltsstoffe nicht so gut auf wie das trockene von der Rolle. Es verstopft Rohre und „wickelt sich um Pumpen“, sagt Marco Rolffs, Klärmeister beim Trinkwasserverband Stader Land und zuständig für die Abwasserentsorgung in Oldendorf. Feuchttücher sorgen für Arbeit und Ärger. „Die machen schon im Netz Probleme, das Papier löst sich eben nicht auf“, sagt Oliver Faltinat, Abwassermeister bei der EWE Wasser und zuständig für die Kläranlagen in Drochtersen und Wischhafen. Ärgerlich ist das, weil der Packungsaufdruck „Kann über die Toilette entsorgt werden“ problemloses Spülen suggeriert.
2. Hygieneartikel
Binden und Tampons sind trotz aller Hinweise, diese nicht über die Toilette sondern separat im Mülleimer zu entsorgen, noch immer ein Alltagsärgernis im Abwasser. Ebenso wie Wattestäbchen. Nichts davon gehört ins WC.
3. Kondome
Für Verstopfungen in Rohren können auch Kondome sorgen, weil sich Latex nicht zersetzt. Auch hier gilt: Kondome sollten im Mülleimer entsorgt werden.
4. Essensreste, Biomüll
Wer glaubt, Essensreste und Lebensmittel dürften unverdaut ins Klo, täuscht sich. Eine gravierende Folge hat das für das Kanalsystem - vielleicht aber auch für den Falsch-Entsorger selbst. Denn der füttert damit Nager, die diese Leckerbissen zu schätzen wissen: „Ein Problem ist der Rattenbefall“, sagt Faltinat. „Die Ratten freuen sich darüber, was so durch die Toilette kommt - und gucken vielleicht auch mal nach, wo der Nachschub bleibt.“
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Das bestätigt Marco Rolffs: „Ratten finden das super und sitzen dann vermehrt an Hausanschlüssen.“ Von dort aus finden sie ihren Weg auf der Suche nach Schmackhaftem.
5. Fett
Es soll noch immer Menschen geben, die glauben, flüssiges Fett über Toilette oder Spülbecken zu entsorgen, sei eine gute Idee. Ist es nicht. Erkaltet das Fett, bilden sich dicke Pfropfen. Wer große Mengen Fett hat, sollte es in Schraubgläser füllen und im Restmüll entsorgen.
Die wertvollen Dritten
Für die Mitarbeiter in der Abwasserentsorgung ist kaum noch überraschend, was vorsätzlich oder versehentlich im Klo landet: Zahnpasta-Tuben und Zahnbürsten, Plastik und Tennisbälle, Ringe und Handys.
In die Kategorie versehentlich dürfte das Fundstück fallen, das in jeder Kläranlage schon aufgetaucht ist. Faltinat kennt einen Kollegen, der eine ganze Batterie davon auf der Fensterbank liegen hatte: Gebisse. Klingt nach speziellem Entsorgungs-Seemannsgarn, kommt aber immer wieder vor. Auch in Oldendorf gab es in der Kläranlage schon die Nachfrage, ob die davongespülten Ersatzzähne vielleicht gefunden wurden.