Zähl Pixel
Bachmann-Museum

Experten helfen beim Umzug: Restauratorin Jasmin Wollenhaupt berichtet

Restauratorin Jasmin Wollenhaupt begutachtet das Gemälde „Hügelgrab Nr. 18 auf dem Langenberg bei Sassenholz“ von Emil Schache.

Restauratorin Jasmin Wollenhaupt begutachtet das Gemälde „Hügelgrab Nr. 18 auf dem Langenberg bei Sassenholz“ von Emil Schache. Foto: Bachmann-Museum Bremervörde

Das Gebäude des Bachmann-Museums Bremervörde soll saniert werden. Beim Umzug der Sammlungsstücke erhält das Museumsteam professionelle Hilfe von zwei Gemälde-Restauratorinnen.

author
Von Sabine Lohmann
Freitag, 13.09.2024, 14:45 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Bremervörde. Der Landkreis Rotenburg will das denkmalgeschützte Gebäude des Bachmann-Museums Bremervörde in der Amtsallee umfassend sanieren. Deshalb müssen alle dort untergebrachten Sammlungsobjekte ausziehen. Bereits seit dem vergangenen Jahr arbeitet das Museumsteam an der größten Umlagerung in der Museumsgeschichte; sie soll bis November abgeschlossen sein.

Das Museumsteam wird durch Experten unterstützt

Bei dem Großvorhaben erhält das Museumsteam Hilfe von spezialisierten Experten. Dazu zählt die Restauratorin Jasmin Wollenhaupt, die sich zusammen mit ihrer Berufskollegin Maja Rinck um alle Gemälde, Zeichnungen, Drucke und alten Bücher kümmert. In den vergangenen Wochen sind insgesamt etwa 1000 Objekte durch die Hände der beiden Expertinnen gegangen.

Die Objekte im Bachmann-Museum haben Jasmin Wollenhaupt begeistert. „Die Sammlung ist beeindruckend vielfältig“, sagt sie. „Meine Kollegin und ich haben einen interessanten Einblick erhalten und trotzdem nur einen kleinen Teil gesehen. Neben den bekannten Kunstwerken wie dem Findorff-Porträt und dem Kupferstich von Matthäus Merian mit dem Bremervörder Schloss gibt es noch so viel mehr interessante Objekte.“ Es sei jedes Mal spannend, sich mit einem neuen Stück aus der Sammlung zu beschäftigen.

Restauratorin freut sich über kleine Schätze

„Da kamen immer wieder kleine Schätze zum Vorschein“, sagt die Restauratorin und zeigt ein Ölgemälde, auf dem eine hügelige Heidelandschaft zu erkennen ist. Ein Blick auf die Rückseite verrät, dass es sich um das „Hügelgrab Nr. 18 auf dem Langenberg bei Sassenholz“ handelt. Der Steuerinspektor Emil Schache (1879-1969) hat es 1964 in Zeven gemalt. Im selben Jahr hat August Bachmann das Gemälde in seine Sammlung übernommen, so viel ist bisher zur Geschichte des Objektes bekannt. Der Grabhügel in Sassenholz ist seit dieser Zeit ein Bodendenkmal. Er stammt aus der Steinzeit oder Bronzezeit, sein genaues Alter ist ungewiss. Die ur- oder frühgeschichtliche Grabstätte liegt heute gut erkennbar in einem Waldstück.

Alle Sammlungsstücke können umgelagert werden

Damit das Gemälde und alle anderen Objekte die kommenden Jahre gut überstehen, mussten Jasmin Wollenhaupt und Maja Rinck zunächst prüfen, ob ihr Zustand eine Umlagerung in ein anderes Gebäude zulässt. Die gute Nachricht: Für alle Sammlungsstücke aus ihrem Fachgebiet konnten die beiden Spezialistinnen grünes Licht geben. Inzwischen haben sie die Objekte gereinigt und für den Transport und die Einlagerung sorgfältig verpackt.

Tipps für den Erhalt von privaten Kunstwerken

Jasmin Wollenhaupt, die sowohl für Museen als auch für Privatpersonen arbeitet, gibt noch einen Tipp, wie Kunstwerke in einem guten Zustand bleiben: „Eine große Gefahr für jedes Kunstwerk ist direkte Sonneneinstrahlung und zu viel Feuchtigkeit. Daher sollte man nicht nur im Museum, sondern auch zu Hause genau überlegen, wo ein Kunstwerk hängt, zum Beispiel nicht direkt am Fenster oder an der Haustür.“ Was ihr besonders am Herzen liegt: „Wenn wirklich mal etwas passiert ist oder man Veränderungen feststellt, dann bitte unbedingt zuerst einen Experten fragen. Im Internet kursieren zwar inzwischen viele Tipps, wie man sich selbst helfen kann, aber die können zum Teil großen Schaden anrichten.“ (sal)

Zu den zahlreichen Objekten, die Jasmin Wollenhaupt und Maja Rinck begutachtet und für die Umlagerung verpackt haben, gehört der kolorierte Kupferstich des Bremervörder Schlosses um 1653 von Matthäus Merian, dem Jüngeren.

Zu den zahlreichen Objekten, die Jasmin Wollenhaupt und Maja Rinck begutachtet und für die Umlagerung verpackt haben, gehört der kolorierte Kupferstich des Bremervörder Schlosses um 1653 von Matthäus Merian, dem Jüngeren. Foto: Bachmann-Museum Bremervörde

Weitere Artikel