Farben und Parfums: Was Wespen anlockt

Wespen bemerken Angst beim Menschen. Angstschweiß ist für sie ein Warnsignal. Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Etwa 630 Wespenarten gibt es in Deutschland. Nur zwei Arten sind für den Menschen lästig oder stechen. Der BUND gibt Tipps zum Schutz vor Wespenstichen
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Landkreis. „Wespen und Hornissen sind niemals grundlos aggressiv, sondern stechen nur zur Verteidigung des Nestes und ihres eigenen Lebens“, erklärt Sabine Washof vom BUND Stade. Sie rät, auf keinen Fall wild um sich zu schlagen, wenn sich Wespen nähern, sondern die Tiere sanft wegzuschieben.
„Generell heißt es Ruhe bewahren“, empfiehlt Washof. „Denn, so unglaublich es klingt, Wespen bemerken unsere Angst, Angstschweiß ist für sie ein Warnsignal.“
Auch Wegblasen sei keine Alternative, denn das ausgeatmete Kohlendioxid mache die normalerweise ruhigen Tiere erst aggressiv - ebenso wie der Versuch, sie einfach wegzuwedeln.
Vorsorgen: Süßes abdecken und Müll verschließen
Am besten sei es vorzusorgen: Süße Speisen und Getränke sollten im Freien abgedeckt werden, um gar nicht erst die Wespen anzulocken. Das Gleiche gilt für Abfallbehälter insbesondere in Parks, auf Spielflächen und Schulhöfen, die geschlossen sein sollten.
Sinnvoll sei es auch, nicht aus offenen Flaschen zu trinken, sondern Strohhalme zu benutzen. „Wer das Risiko eines Stichs vermindern möchte, wischt außerdem Kindern die Reste von Süßigkeiten aus dem Mundbereich und vermeidet das Barfußlaufen durch am Boden liegendes Fallobst“, gibt Washof weitere Tipps.
Farben und Parfums locken sie an
Als Dresscode empfiehlt der BUND Kleidung mit dunklen Farben, denn Buntes locke die Tiere an. Auch auf Parfum, Aftershave oder duftende Cremes verzichtet man besser, will man nicht „umschwärmt“ werden. Geeignete Vorhänge versperren den Wespen den Zugang zu Innenräumen.
Wespen leisten übrigens wichtige Dienste für Landwirte und Hobbygärtner, indem sie unerwünschte Insekten fangen. Ein kleiner Wespenstaat vertilgt bis zu 3000 Fliegen, Mücken, Raupen, Motten, Spinnen und andere Kleintiere pro Tag.
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Was hilft gegen aufdringliche Wespen?
„Bevor ein Wespenstaat umgesiedelt oder gar vernichtet wird, sollte man sich also überlegen, ob nicht doch ein Miteinander von Mensch und Wespenstaat möglich oder sogar sinnvoll ist“, wirbt Washof für Toleranz für diese nützlichen Tiere.
Hornissenstiche sind weniger giftig
Die Völker der Gemeinen und Deutschen Wespe leben in großen Nestern unter der Erde oder in dunklen Hohlräumen und können bis maximal 12.000 Tiere stark sein. Zwischen Juni und August beginnen sie mit der Anzucht der Männchen und Königinnen, während die Produktion von Arbeiterinnen zum Erliegen kommt.
Auch Hornissen zählen zu den Wespen. Sie können einem Picknick aber nur wenig abgewinnen. Lassen sie sich doch einmal dabei blicken, so sind sie wohl auf der Jagd nach einer Deutschen oder Gemeinen Wespe.
Menschen gegenüber verhalten sie sich sehr friedlich und ergreifen eher die Flucht. Sie stechen nur, wenn sie gequetscht werden. Ihr Stich ist zwar schmerzhafter, aber weniger giftig als ein Wespenstich.
Das Naturschutzamt des Landkreises Stade hat einen Hornissen- und Wespenberaterring für den Landkreis Stade aufgebaut, um den Schutz dieser Insektenarten zu fördern. Ansprechpartnerin ist Janette Hagedoorn-Schüch, Am Sande 2 in Stade, Telefon 04141/ 12-6737, E-Mail: naturschutz@landkreis-stade.de.
Auch der BUND Stade kann Infos zu diesem Thema geben: BUND KG Stade, Am Bohrfeld 8 in Stade, Telefon 04141/ 63333, E-Mail: bund@bund-stade.de. (abi)