Zähl Pixel
Voltigieren

TFredenbecker Weltmeister gewinnen Weltcup-Finale

Kathrin Meyer freut sich mit San Classico über den Erfolg beim Weltcup-Finale in Basel.

Kathrin Meyer freut sich mit San Classico über den Erfolg beim Weltcup-Finale in Basel. Foto: privat/nomo

Kathrin Meyer und ihr „Sunny“ haben es geschafft: Zum zweiten Mal in Folge hat die 23 Jahre alte Einzelvoltigiererin das Weltcup-Finale gewonnen. Jannik Heiland gelang der gleiche Erfolg bei den Herren. Und noch ein Fredenbecker Weltmeister glänzte.

author
Von Miriam Fehlbus
Dienstag, 16.01.2024, 05:50 Uhr

Fredenbeck. Zusammen haben sie das Größte geschafft, was ein Team erreichen kann: Viktor Brüsewitz, Kathrin Meyer und Jannik Heiland gehörten zur Fredenbecker Voltigiergruppe, die 2021 in Ungarn Weltmeister wurde. Ein ganzer Ort stand damals Kopf und feierte seine Sportler.

Nun haben die Drei beim Weltcup-Finale in Basel ihre Visitenkarten im Einzel abgegeben. Jannik Heiland und Kathrin Meyer holten jeweils den Sieg. Viktor Brüsewitz wurde Dritter. Es ist ein letzter Beweis, wie einzigartig die Mannschaft in Ungarn war.

Erinnerungen an den Team-Spirit des Weltmeisters

Nur selten starten so viele Einzelvoltigierer aus den Top-Ten der Welt gemeinsam. „Wir waren schon Individualisten, aber wir haben in Fredenbeck alles in Ruhe ausdiskutiert und Gesa hat es geschafft, uns zu einer Mannschaft zu machen“, sagt Viktor Brüsewitz auf die Frage nach dem Erfolgsgeheimnis von Budapest. Bis heute gehört der 33-Jährige zum Vorstandsteam des RV Fredenbeck.

Eigentlich nicht mehr als Aktiver, seit er im vergangenen Sommer bei der Deutschen Meisterschaft seine Karriere offiziell beendet hatte. Aber die Qualifikation für den Weltcup wollte er nicht ungenutzt verstreichen lassen. Dass es Platz drei wurde, hat viele noch einmal die Frage nach einem Comeback stellen lassen. „Ich muss ehrlich gestehen, ich habe auch ganz kurz überlegt“, sagt Viktor Brüsewitz. „Aber nein, es ist endgültig“, fügt er hinzu.

Bei der WM-Sichtung in Warendorf im vergangenen Jahr war Kathrin Meyer einmal nicht auf Sunny unterwegs. Hier zeigt sie ihre Kür auf Capitain Claus.

Bei der WM-Sichtung in Warendorf im vergangenen Jahr war Kathrin Meyer einmal nicht auf Sunny unterwegs. Hier zeigt sie ihre Kür auf Capitain Claus. Foto: Daniel Kaiser

Eine Kür, inspiriert von der Gemeinschaft mit ihrem Pferd Sunny

Für Kathrin Meyer ist der Weg gerade ein Stück weiter gegangen. Ihre neue Kür, die sie beim Weltcup-Finale in Basel zum ersten Mal der Öffentlichkeit zeigte, trägt die Überschrift: „Unser Weg“. Gemeint ist die Karriere von ihr und ihrem Pferd Sunny, eigentlich San Classico. „Es soll darstellen, wie wir zusammen groß geworden sind und alles gemeistert haben“, sagt sie. Manchmal sei es auch ein steiniger Weg gewesen, bis hin zur perfekten Harmonie heute.

„Wenn ich überlege, wo wir jetzt hier stehen“, sagt sie und schluckt hörbar. Dass sie den Erfolg des Weltcup-Sieges dieses Jahr wiederholen könnte, damit hat sie nicht gerechnet. „Es war ein sehr starkes Starterfeld und viele waren mit ihrem ersten Pferd da“, sagt sie. Aber die Premiere in der großen Halle von Basel glückte, die Kür überzeugte auf Anhieb. Mit der besten Leistung überholte sie noch die deutsche Vizemeisterin Alina Roß, die nach dem Technikprogramm in Führung gelegen hatte.

Lesen Sie auch

Brüsewitz-Brüder ab jetzt wirklich nur noch gemeinsam bei Shows

Jannik Heiland startete schon während der Fredenbecker Teamzeit im Einzel für den Timeloh Hof bei Lüneburg. Der 30 Jahre alte Wulfsener verteidigte in Basel wie Kathrin Meyer den Sieg vom Vorjahr in Omaha. Für ihn war Basel das sechste Weltcupfinale seit 2017. Dass es kein leichter Sieg war, dafür sorgte der Franzose Theo Gardies, Dritter nach dem Technikprogramm.

Er hatte mit seiner lässig-eleganten Kür vorgelegt, rückte auf Platz zwei vor und verwies Viktor Brüsewitz und Goldjunge auf Rang drei. Auch der dritte „Brüsewitz-Bruder“ Thomas Brüsewitz war am Start. Er startete in Basel mit einem neuen Pferd, dem Schimmelwallach William, und Longenführer Maik Husmann, und wurde Fünfter.

Ab sofort ist das Show-Trio Thomas und Viktor Brüsewitz sowie Jannik Heiland gemeinsam nur noch bei Gala-Abenden und Messen am Start. Für Viktor Brüsewitz geht es deshalb auch darum, weiter fit zu bleiben. Mit welchem Sport, das ist noch nicht endgültig entschieden.

Fest steht: Eine typische Fredenbecker Sportart würde der Weltcup-Dritte gerne noch ausprobieren - nichts mit Pferd, sondern mit Ball. „Ich war schon mehrfach in der Geestlandhalle und habe beim Handball zugeschaut“, sagt er, „das ist eine super Stimmung und echt cool da.“

Die Brüsewitz-Brüder, ab jetzt nur noch als Showteam gemeinsam unterwegs: Thomas Brüsewitz, Jannik Heiland und Viktor Brüsewitz (von links).

Die Brüsewitz-Brüder, ab jetzt nur noch als Showteam gemeinsam unterwegs: Thomas Brüsewitz, Jannik Heiland und Viktor Brüsewitz (von links). Foto: Fehlbus

Sunny als zweites Voltigierpferd im Rennen um den Ehren-Titel

Am Montag waren die Voltigierer erst einmal alle auf der Straße unterwegs. Es ging zum Pferdeabholen nach Warendorf. Bis dahin waren die Vierbeiner bequem in Boxen im Lkw gereist. Für „Sunny“ ist die Rückkehr nach Hause immer mit großer Wiedersehensfreude verbunden. „Seine Kumpels im Aktivstall warten auf ihn“, sagt Kathrin Meyer.

Der Topsportler darf mit Decke auf ein Außengelände, das zwischen Futterraufe, Tränke und Beschäftigungsangeboten viel Raum für Bewegung gibt. Dass er vielleicht ein Star ist, ahnen seine Kumpels nicht.

Parallel läuft eine Abstimmung im Internet. Gesucht wird das Pferd des Jahres 2023. San Classico S ist als überhaupt erst zweites Voltigierpferd bei dem Wettbewerb der „Reiter Revue“ im Rennen. Darauf ist Kathrin Meyer stolz.

Weitere Artikel