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Walking Football

TFußball im Gehen: Beim SV Ottensen kann man bis ins hohe Alter kicken

Beim Walking Football wird auf kleine Tore geschossen.

Beim Walking Football wird auf kleine Tore geschossen. Foto: Roland Weihrauch/dpa/Symbolbild

Fußball ohne Körperkontakt, Grätschen und Kopfbälle: Beim Walking Football ist das Gesetz. Die Sportart wird immer beliebter und kommt langsam auch im Landkreis Stade an. Wer geht dahin?

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Von Tom Stahmann
Mittwoch, 14.02.2024, 12:15 Uhr

Ottensen. Seit dem vergangenen Sommer wird am Freitagabend auf dem Trainingsgelände des SV Ottensen gekickt. Allerdings auf kleine Tore, einen Meter hoch und drei Meter breit. Man darf nicht laufen, sondern nur gehen. Walking Football wird diese Variante genannt. Die Sportart erlebt einen Boom.

Die Spieler beim SV Ottensen seien zwischen 35 und 65 Jahre alt, sagt der Vorsitzende Stephan Griebel. Auch er gehört dazu. Nach zwei Knieverletzungen ist an Fußballspielen eigentlich nicht mehr zu denken. „Walking Football spricht besonders die Leute an, für die der normale Wettkampf nicht mehr möglich ist.“

Siegtorschütze mit 87 Jahren

In der Hamburger Walking-Football-Liga stellte das Heinz Hagendorf unter Beweis. Im Alter von 87 Jahren traf er für den TSV Glinde zum 5:4-Sieg gegen den SV Borussia Möhnsen.

Im Sommer nahm die erste Walking-Football-Liga Deutschlands den Spielbetrieb auf. 13 Teams sind dabei, auch Niedersachsen ist durch den Buchholzer FC vertreten. Der TuS Fleestedt richtete Ende vergangenen Jahres ein Turnier aus, an dem mehrere niedersächsische Vereine teilnahmen.

Und im Kreis Stade? Dort hat neben dem SV Ottensen unter anderem der TSV Apensen eine Walking-Football-Abteilung gegründet. Einen Ligabetrieb gibt es bisher nicht.

Kein Grätschen, kein Kopfball

Die Regeln beim Walking Football sollen die Verletzungsgefahr reduzieren. Grätschen, Tacklings, Körperkontakt und Kopfbälle sind laut dem Regelwerk untersagt. Das macht den Sport besonders attraktiv für ältere oder durch Verletzung oder Krankheit eingeschränkte Spieler. Außerdem können Männer und Frauen problemlos zusammenspielen.

Kann bei solchen Regeln noch die Rede von Fußball sein? „Walking Football oder Geh-Fußball hört sich etwas niedlich an“, sagt Griebel. Doch das Spiel sei intensiv, man schwitze mehr, als man es anfangs erwartet hätte.

Beim Walking Football kommt es auf schnelles und präzises Kombinationsspiel an. Denn: Zu weit getretene Bälle dürfen schließlich nicht erlaufen werden. „Es ist definitiv noch Fußball“, sagt Griebel.

SV Ottensen wünscht sich Spielbetrieb

Zudem erfüllt Walking Football den gesellschaftlichen Aspekt des Sports. Beim SV Ottensen kommen in der Regel um die acht Spieler zusammen, und nach dem Training gibt es ein Bier. „Es ist eine schöne Sache. Speziell ältere Menschen haben so auch im hohen Alter ein Fußballangebot“, sagt Griebel.

Beim SV Ottensen wollen sie sich zeitnah darüber beraten, ob man in Zukunft an Turnieren oder einem Ligabetrieb teilnehmen will. „Wenn die Gruppe so zusammenbleibt, dann kann ich es mir gut vorstellen“, sagt Griebel. Aber zuerst müsse man Freundschaftsspiele abhalten.

Die Regeln wolle die Mannschaft im Wettkampf weiter verinnerlichen. Eine Liga, wie in Hamburg ins Leben zu rufen, wäre laut Griebel eine gute Möglichkeit, Walking Football auch weit über die Altersklasse Ü50 hinaus anzubieten.

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