TGemeinschaft fördern: Fredenbeck bekommt Tipps vom Profi für Dorfmarketing
Gemeinsame Aktion: Bürgermeister der Samtgemeinde Fredenbeck und Vertreter von Geest Landtouristik haben bereits neun Dorfschilder für die neun Geestdörfer aufgestellt. Foto: Laudien
Flyer, Feste, Aktionen: Was kann zur Förderung der Dorfgemeinschaft in der Samtgemeinde Fredenbeck getan werden? Und wie finden sich dazu die benötigten Ehrenamtlichen? Diese und weitere Fragen beantwortete ein Profi in Sachen Dorfmarketing.
Fredenbeck. Was kann man in den Dörfern tun, um bei Bürgerinnen und Bürgern mehr Aufmerksamkeit zu bewirken? Diese Frage beschäftigte 20 engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Essel, Mulsum, Kutenholz, Bargstedt und Fredenbeck, die kürzlich zu einer Präsentation von Erik Balzer ins Heimathaus nach Kutenholz kamen. Er ist Master of e-Commerce und hat seine Masterarbeit über Dorfmarketing geschrieben.
Der dorfübergreifende Austausch mit vielen Aktiven aus der Dorfentwicklung, aus Vereinen und Mitarbeitern der Samtgemeinde Fredenbeck stand im Vordergrund. Verschiedene Strategien, Neubürger zu erreichen, wurden lebhaft diskutiert. „Wir haben uns aber auch gemeinsam die Frage gestellt, wann ist man im Ort angekommen? Wann sind Neubürger keine Neubürger mehr? Erkenntnisse waren unter anderem auch, dass nicht nur Ortsbewohner über digitale Kanäle angesprochen werden sollten“, so Balzer. Aber auch Flyer und Printmedien seien insbesondere auf dem Land sehr wirksam, da Neubürger noch in keiner WhatsApp-Gruppe oder ähnlichem verknüpft sind.
Neue Wege der Zusammenarbeit und Dorfgemeinschaft
Viele Dörfer und Vereine stehen heute vor großen Herausforderungen und die ehrenamtliche Arbeit scheint nicht mehr selbstverständlich. Offensichtlich braucht es neue Wege der Zusammenarbeit und Dorfgemeinschaft. Mit der Befragung von 16 bereits erfolgreichen Dorfinitiativen im Raum Norddeutschland wurden folgende Punkte im Rahmen der Masterarbeit von Erik Balzer untersucht: Was ist Dorfmarketing? Wie können Neubürger besser erreicht werden? Was braucht es, um die Dorfgemeinschaft insgesamt zu fördern? Was sind effektive Kommunikationskanäle auf dem Land? Was sind die Potenziale digitaler Kommunikation, und wie lassen sich diese ehrenamtlich umsetzen?
Zunächst sollte eine dorfübergreifende Initiative gegründet werden, so Balzer. Diese sollte grundsätzlich eine unparteiische Haltung für das Dorf einnehmen, um von allen Akteuren anerkannt zu werden. Bei der Gewinnung von Ehrenamtlichen sollte man sich nicht alleine auf junge Menschen fokussieren. Andere Altersgruppen verfügen meistens über mehr Freizeit und Erfahrung als junge, welche beispielsweise noch stärker in ihre berufliche Zukunft investieren.
Wie Neubürger erreicht werden sollen
Durch eine Terminkoordination unter den Vereinen und Akteuren eines Dorfes können Terminkonflikte vermieden und ehrenamtliche Ressourcen besser abgestimmt werden, um effektiver die Zusammenarbeit zu fördern, etwa einmal im Quartal. Durch eine Dorfmarke kann ein einfacher und neutraler Zugang ohne Vorurteile gegenüber einer Institution oder einem Verein im Ort geschaffen werden. Informationen sollten regelmäßig durch die übergreifende Initiative aktiv eingeholt werden, um diese dem Dorf transparent zugänglich zu machen, etwa mit einem zuverlässigen und aktuellen Dorfkalender.
Um Neubürger zu erreichen, müssen größere Werbeaufwände durchaus in Kauf genommen werden, etwa durch Hauswurfsendung an jeden Haushalt, aber auch durch eigene Dorf-Newsletter oder digitale Dorfkalender. Mindestens 25 Prozent der Dorfbewohner sei nötig, um effektiv die gesamte Dorfgemeinschaft fördern zu können. Zum Erfahrungsaustausch über ehrenamtliche Dorfprojekte gibt es die E-Mail-Adresse: dorfmarketing@gmx.de.