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Fahrbahn

TGerade fertig und schon kaputt: Die L124 muss wieder saniert werden

Gerade fertig - und schon wieder kaputt: Durch einen Verkehrsteilnehmer kam es zur Beschädigung der Asphaltdecke.

Gerade fertig - und schon wieder kaputt: Durch einen Verkehrsteilnehmer kam es zur Beschädigung der Asphaltdecke. Foto: Polizei

Längere Bauzeit, doppelte Kosten: Die Sanierung der Landesstraße zwischen Hollenbeck und Ahlerstedt wurde zur Geduldsprobe. Nun müssen die Bauarbeiter schon wieder anrücken.

Von Susanne Laudien Dienstag, 24.06.2025, 11:50 Uhr

Ahlerstedt. In dieser Strecke scheint der Wurm zu stecken. Kaum war die Radweg- und Fahrbahnsanierung an der L124 zwischen Ahlerstedt und Hollenbeck nach fast einjähriger Bauzeit und einigen nicht unerheblichen Hindernissen wie Verdoppelung der Baukosten abgeschlossen, kam es zu einem erneuten Schaden.

Während der zehnmonatigen Bauzeit mussten Verkehrsteilnehmer sowie Anlieger und Gewerbetreibende viel Verständnis und Geduld aufbringen. Seit der ersten Juni-Woche rollte der Verkehr für Auto- und Radfahrer auf dem beschriebenen Teilstück endlich wieder. Die Verkehrsabsperrung war zurückgebaut worden und die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr hatte die Bauarbeiten abgeschlossen.

Die Baumaßnahme hat eine Radweg- und Fahrbahnerneuerung auf einer rund 2,6 Kilometer langen Strecke umfasst. Der Abschluss der Baumaßnahme war für Ende Juni angekündigt, die Strecke wurde dann aber überraschenderweise schon etwas früher fertig.

Gesamtkosten von rund 4 Millionen Euro

Hintergrund der Baumaßnahme: Die L124 zwischen Ahlerstedt und Hollenbeck war an vielen Stellen kaputt und für Auto- und Radfahrer schlecht befahrbar. Deshalb sollte die Fahrbahn samt Radweg saniert werden. Bei der Auftragsvergabe betrugen die Kosten knapp 2,1 Millionen Euro. Gut acht Monate nach dem Start der Arbeiten wurde mit zusätzlichen Kosten von rund 1,9 Millionen Euro gerechnet. Grund waren weitere Maßnahmen am Unterbau der Straße und die in dieser Schicht enthaltenen Polycyclischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK).

Teile des alten Unterbaus der L124 zwischen Hollenbeck und Ahlerstedt mussten teuer entsorgt werden.

Teile des alten Unterbaus der L124 zwischen Hollenbeck und Ahlerstedt mussten teuer entsorgt werden. Foto: Fehlbus

Bei der vor der Baumaßnahme durchgeführten Bohrkernentnahme an einzelnen Stellen war der sich auflösende Untergrund nicht festzustellen gewesen, so Friederike Wöbse, Leiterin der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr im Geschäftsbereih Stade.

Was schon damals bei der chemischen Analyse herauskam, war der hohe PAK-Gehalt. Auch deshalb sollte die Straße nur im offensichtlich geschädigten Randbereich auf beiden Fahrbahnseiten 1,50 Meter breit und zehn Zentimeter tief ausgebaut und erneuert werden und der Unterbau bestehen bleiben. Abschließend sollte die gesamte Fahrbahn eine neue Asphaltdecke erhalten.

Krebserregend: Entsorgung führt zu hohen Kosten

Hintergrund der Kostensteigerung: PAK-haltiger Teer wird als krebserregend eingestuft. Der Baustoff ist im erkaltetem Zustand im Untergrund unproblematisch. Mit hohen Zusatzkosten musste der Untergrund entsorgt und erneuert werden. Schäden an Ausweichstraßen sorgten für weitere Kosten.

Nach Freigabe der Strecke kam es bereits nach wenigen Tagen zu einem erneuten Schadensfall. Ein landwirtschaftliches Gespann war auf der Stader Straße (L124) in Ahlerstedt unterwegs gewesen. In der Ortsmitte war der Reifen eines Futtermischwagens geplatzt. Der Fahrer hatte den geplatzten Reifen bemerkt und war daraufhin langsam weitergefahren, um kein Verkehrshindernis auf der Strecke darzustellen und sei schließlich von der Landesstraße in die Holzhäuser Straße abgebogen, teilte die Polizei mit.

Tiefe Schäden an frischsanierter Strecke

Was der Fahrer nicht bemerkte: Das defekte Gefährt hinterließ etwa ab Höhe der Tankstelle zentimetertiefe Schlagmarken auf den Fahrbahnen. Auf etwa 30 Metern Strecke wurde dabei auch die frisch sanierte und nach rund zehn Monaten Vollsperrung gerade wieder freigegebene L124 beschädigt. Die längere Strecke mit Schäden befindet sich in der Holzhäuser Straße.

Wie hoch beziffert sich der erneute Schaden und wann soll die Strecke repariert werden? Dazu Friederike Wöbse: „Der Schaden wurde durch die Kollegen der zuständigen Straßenmeisterei begutachtet. Er beschränkt sich nach erster Begutachtung auf die oberste Asphaltschicht, also die Asphaltdecke und hat eine Länge von etwa 30 Metern.

Eine genauere Schadensanalyse steht jedoch noch aus, sodass auch erst danach gesagt werden kann, wie und wann die Schäden beseitigt werden, ob eine Vollsperrung notwendig sein wird und welche Kosten entstehen. Dabei müssen die Kosten dann selbstverständlich durch den Verursacher getragen werden.“ Es sei alles sehr ärgerlich, da die Strecke gerade fertiggestellt wurde, so die Stader Leiterin der Landesbehörde für Verkehr und Straßenbau.

Ein langer Weg: Nach dem Start verzögerten sich die Bauarbeiten an der L124.

Ein langer Weg: Nach dem Start verzögerten sich die Bauarbeiten an der L124. Foto: Fehlbus

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